Pace-Vergleich Norris vs. Piastri 2024: Zwei Dinge machen den Unterschied

Wir haben die Daten analysiert und blicken auf die Teamduelle der Formel-1-Saison 2024: So schnitten die McLaren-Fahrer Lando Norris und Oscar Piastri zueinander ab

(Motorsport-Total.com) - Punkte erzählen oft nur einen Teil der Geschichte, daher haben wir die Daten unseres Technologiepartners PACETEQ genauer unter die Lupe genommen, um herauszufinden, wie sich die Formel-1-Teamkollegen 2024 tatsächlich geschlagen haben.

Titel-Bild zur News: Lando Norris, Oscar Piastri

Oscar Piastri hatte gegen Lando Norris 2024 das Nachsehen Zoom

Mit präzisen Zeitdifferenzen und detaillierten Analysen ihrer individuellen Stärken und Schwächen können wir ein klares Bild zeichnen: Wer war in dieser Saison wirklich der bessere Fahrer? Wir schließen unsere Teamanalyse mit dem McLaren-Duell ab.

Warum ist Piastri nur bei den Europarennen richtig stark?

Norris vs. Piastri
Qualifyingduell: 20-4
Qualifyingpace: -0,12 Sekunden

Lando Norris hatte das teaminterne Duell bei McLaren 2024 klar im Griff, was nicht nur die groben Zahlen belegen. Blickt man tiefer in die Daten, dann war der Brite im Schnitt 0,12 Sekunden schneller im Qualifying als Teamkollege Piastri. Folglich stand Norris 2024 gleich achtmal auf der Poleposition (ohne Sprint-Poles), während Piastri bis dato immer noch eine klassische Poleposition in seiner Vita fehlt.

Die dominante Bilanz von 20:4 ist aufgrund des relativ geringen Rückstandes von 0,12 Sekunden aber ziemlich überraschend. Piastri war in Phasen der Saison 2024 richtig schnell, aber meist dann doch knapp hinter Norris. Zudem fällt ein ziemlich klarer Zusammenhang auf.

Denn während Piastri bei den Europarennen stark performen konnte, fehlt ihm weiterhin Rundenzeit auf jenen Strecken, die er in der Formel 2 oder in anderen Juniorkategorien noch nicht gefahren ist. Auf Strecken, die er vor seiner Formel-1-Zeit schon kannte, betrug sein Qualifying-Rückstand auf Norris nämlich im Schnitt nur 0,005 Sekunden. Auf den anderen Strecken lag der Rückstand bei durchschnittlich 0,286 Sekunden.

Renntrimm: Piastri mit großen Defiziten im Reifenmanagement

Norris vs. Piastri
Rennduell: 16-8
Rennpace: -0,31 Sekunden pro Runde
Punkte: 374-292

Bei der Rennpace fällt Norris' Vorsprung sogar noch größer aus. Im Schnitt war er hier 0,31 Sekunden pro Runde schneller als der Australier. Das liegt vor allem daran, dass Piastri in Sachen Reifenmanagement weiterhin Defizite hat. Im Schnitt bauten seine Reifen über alle 24 Rennen um 0,083 Sekunden pro Runde ab, die von Norris lediglich um 0,070 Sekunden pro Runde.

Rechnet man das auf ein Zweistopprennen von 60 Runden hoch, so würde allein der höhere Reifenverschleiß dafür sorgen, dass Piastri rund zehn Sekunden hinter Norris ins Ziel kommt. Runtergerechnet bedeutet das wiederum, dass der Australier nur am schlechteren Reifenverschleiß etwa eineinhalb Zehntel pro Runde gegenüber Norris einbüßt.

Somit ist der reine Pace-Unterschied im Renntrimm ziemlich vergleichbar mit dem, was man auch im Qualifying sehen konnte. Das Problem mit den unbekannten Strecken hat übrigens auch in den Grands Prix eine Rolle gespielt, denn dort fehlten Piastri knackige 0,514 Sekunden pro Runde. Auf den bekannten Kursen fiel der Rennpace-Rückstand mit 0,162 Sekunden pro Runde wieder deutlich geringer aus.

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