Oscar Piastri auf P4: Gleich in Kurve 1 eineinhalb Zehntel verloren

Oscar Piastri bekommt in Q3 keine perfekte Runde zusammen, landet aber trotzdem noch auf Rang vier - Die aktuelle Entwicklung bei McLaren sei "sehr ermutigend"

(Motorsport-Total.com) - "Ja und nein", antwortet Oscar Piastri nach dem Qualifying zum Großen Preis von Ungarn 2023 auf die Frage, ob er das erneut starke McLaren-Ergebnis auf dem Hungaroring erwartet habe. Piastri selbst wurde in der Qualifikation Vierter, Lando Norris landete sogar auf Rang drei.

Titel-Bild zur News: Oscar Piastri beim Formel-1-Qualifying in Budapest 2023

Oscar Piastri wird am Sonntag erneut aus der zweiten Reihe starten Zoom

"Ich denke, wir waren optimistisch [...], dass wir wieder mit den gleichen Teams wie am vergangenen Wochenende kämpfen können", betont Piastri, der zufrieden erklärt: "Ich denke, wir haben heute gezeigt, dass wir noch immer [vorne] dabei sein können. Das ist sehr ermutigend."

"Es war eine gute Bestätigung, dass wir auf einer anderen Strecke, auf der ganz andere Bedingungen herrschen als in Silverstone, auch schnell sein können", so Piastri. Zwei Wochen zuvor hatte McLaren beim Heimrennen im Qualifying sogar P2 und P3 belegt.

Seine eigene Runde sei im Ungarn-Qualifying übrigens gar nicht so gut gewesen, verrät der Rookie. "Kurve 1 war nicht toll, Kurve 5 war ziemlich durchschnittlich. Der Rest der Runde war nicht so schlecht, aber ich glaube, nach Kurve 1 fehlten mir schon anderthalb Zehntel", so Piastri.

In der Tat zeigen die Daten, dass Piastri nach Kurve 1 sogar bereits knapp zwei Zehntel auf den Teamkollegen fehlen, in Kurve 2 sind es sogar bereits mehr als drei Zehntel. Aber: Danach fährt Piastri eine starke Runde und kann die Lücke zu Norris wieder schleißen.

Piastri erwartet "ganz anderes Rennen als Silverstone"

Zu Beginn der vorletzten Kurve ist er wieder auf Augenhöhe mit Norris, in den letzten beiden Kurven verliert er allerdings wieder gut zwei Zehntel und landet so am Ende hinter seinem Teamkollegen. "Ich bin daher ziemlich glücklich, dass ich trotzdem noch Vierter bin", gesteht Piastri.

"Wenn es ein Zehntel oder anderthalb Zehntel bis zur Pole gewesen wären, hätte ich mich geärgert", gesteht er. Aber die war am Ende fast drei Zehntel weg, weshalb er glücklich ist, dass es selbst mit einer nicht optimalen Runde am Ende noch zu einem Platz in der zweiten Startreihe reichte.

Darüber, dass er in Q3 keine perfekte Runde zusammenbrachte, sagt der Rookie: "Das kommt mit der Zeit, da bin ich mir sicher. Aber es ist etwas, das ich verbessern möchte." Denn im internen Qualifyingduell gegen Norris steht es nach elf Rennen nun 1:10 aus seiner Sicht.

Im Hinblick auf die anderen Teams erklärt Piastri, dass es hinter ihm "unglaublich eng" gewesen sei. "Wenn ich ein Zehntel langsamer gewesen wäre, wäre ich auf Platz 10", sagt er, was allerdings nicht ganz zutrifft. Tatsächlich wäre er dann immer noch Sechster gewesen.


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Allerdings betrug sein Vorsprung auf Sergio Perez auf P9 in der Tat nur 0,140 Sekunden, also nicht einmal anderthalb Zehntel. Auf die Frage, was am Sonntag möglich sei, antwortet er: "Schauen wir mal. Ich denke, es wird ein ganz anderes Rennen als Silverstone werden."

Budapest als wichtiger "Test" für McLaren

Er rechnet mit mehr Reifenverschleiß und mehr Boxenstopps, wodurch sich "mehr Möglichkeit" ergeben werden - sowohl in die eine als auch die andere Richtung. Generell sei er aber "optimistisch", denn vor dem Silverstone-Rennen sei man nach dem starken Qualifying noch skeptisch gewesen.

"Und wenn überhaupt, dann waren wir im Rennen fast noch schneller", zeigt sich Piastri zufrieden und hofft auf einen ähnlichen Trend in Ungarn. "Es wird ein sehr, sehr guter Test für uns", betont er. Denn Ungarn sei eine komplett andere Strecke als Silverstone zuletzt.

"Wenn wir morgen stark sind, dann können wir sehr optimistisch sein, dass wir auf den meisten Strecken, auf denen wir in diesem Jahr antreten, ziemlich gut sein werden", erklärt Piastri daher. Einen großen Anteil an dem McLaren-Aufschwung haben die Updates, die man in den vergangenen Wochen ans Auto gebracht hat.

In Budapest hat Piastri nun auch den neuen Frontflügel zur Verfügung, den Norris bereits in Silverstone am Auto hatte. Auf Nachfrage, wo er sich am meisten bemerkbar mache, antwortet Piastri mit einem Grinsen: "Auf der Zeitenliste!" Denn im Auto spüre er kaum einen Unterschied.


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"Wenn ich den [neuen] Unterboden und die Seitenkästen nicht so sehr gespürt habe, ist es nur logisch, dass ich auch den Frontflügel nicht so stark spüre", erklärt Piastri. Und auch insgesamt fühle sich der fast runderneuerte McLaren gar nicht so anders als zu Saisonbeginn an.

McLaren hat noch immer "ähnliche Schwächen"

"[Das Auto] hat immer noch ähnliche Schwächen", betont Piastri. Diese habe man mit den neuen Teilen zwar vielleicht etwas verbessert. "Aber ich denke, der größte Unterschied ist einfach die Rundenzeit und der Unterschied zu einigen der anderen Teams", stellt er klar.

"Wir haben in Silverstone gesehen, dass wir im Hochgeschwindigkeitsbereich extrem schnell sind, vielleicht die Schnellsten. Ich denke, dass wir die Lücke in den langsamen Kurven schließen, aber wir haben noch etwas Arbeit vor uns", betont der Australier.

Ursprünglich wollte McLaren schon in Ungarn weitere Updates bringen, doch diese wurden nun erst einmal verschoben. Darauf angesprochen erklärt Piastri mit einem Lachen: "Das stimmt. Das hatte ich schon ganz vergessen. Es ist schön, dass wir noch ein bisschen in der Hinterhand haben."

Zwar werde es ab jetzt nur noch "kleinere Updates" geben, betont er. "Aber es ist ermutigend zu wissen, dass wir vorne mitspielen können und wissen, dass noch ein bisschen mehr kommt", so Piastri, der erklärt, dass alle Teams langsam anfangen werden, die Entwicklung auf 2024 umzustellen.

"Es ist ermutigend, dass wir jetzt eine viel stärkere Basis haben, auf der wir hoffentlich aufbauen können", erklärt er im Hinblick auf das neue Auto für das kommende Jahr. Bis dahin könnten mit dem aktuellen Paket aber noch einige starke Ergebnisse möglich sein, wenn man die aktuelle Form bestätigen kann.

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