Offiziell: Super-Aguri-Projekt will 2006 in die Formel 1

Ex-Formel-1-Pilot Aguri Suzuki hat in Tokio bekannt gegeben, dass er 2006 mit einem eigenen Team in die Königsklasse einsteigen möchte

(Motorsport-Total.com) - Nach wochenlangen Spekulationen ist die Katze nun also endgültig aus dem Sack: Das mysteriöse B-Team, das Honda beim Grand Prix von Japan erstmals erwähnt hat, möchte schon kommende Saison in der Formel 1 an den Start gehen. Dies hat Projektleiter Aguri Suzuki heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Tokio offiziell bekannt gegeben.

Titel-Bild zur News: Aguri Suzuki

Suzuki möchte 2006 mit seinem eigenen Formel-1-Team an den Start gehen

Der 63-fache Grand-Prix-Teilnehmer, der in Suzuka 1990 als erster Japaner auf das Podium eines Formel-1-Rennens gefahren war, will sein schon bestehendes Super-Aguri-Team - ein Name für die Formel 1 steht noch nicht fest - aufstocken und mit Unterstützung von Honda schon beim Saisonauftakt 2006 am 12. März in Bahrain teilnehmen: "Wir haben alle Hürden, die wir bis zum heutigen Zeitpunkt aus dem Weg räumen mussten, aus dem Weg geräumt", erklärte er.#w1#

Suzuki ist auf die Hilfe von Honda angewiesen

"Ich habe die Bewerbung bei der FIA am 26. Oktober eingereicht, aber ich werde erst Anfang Dezember erfahren, ob sie angenommen wird oder nicht", meinte der Japaner weiter. "Wenn sie angenommen wird, plane ich eine Präsentation Ende Januar oder Anfang Februar. Was das Chassis angeht, haben wir aber keine realistische Chance, wenn uns nicht Honda hilft. Ich hoffe, dass wir vor dem Auftaktrennen mindestens 100 Mitarbeiter beisammen haben werden."

Es sei zwar noch "extrem viel" Arbeit zu bewältigen, um das Projekt tatsächlich umzusetzen, räumte der 45-Jährige ein, doch alles in allem sei er zuversichtlich. Sein wahrscheinlich größtes Problem ist im Moment, dass er nicht wie vorgesehen Vorjahresmodelle von BAR-Honda kaufen kann, weil dies laut Concorde Agreement untersagt ist, sondern dass ein eigenes Auto entwickelt werden muss. Nur die V8-Motoren würde Honda zur Verfügung stellen, Bridgestone die Reifen.

Als Fabrik wird die alte Arrows-Anlage in Leafield dienen, die 1995 gebaut wurde und noch annehmbaren Standards entspricht. Suzuki hat das dortige Technikzentrum von Milliardär John Menard gekauft. An den Grundvoraussetzungen sollte es also nicht scheitern, schließlich kann das Super-Aguri-Team auch schon Erfahrung in einer so hochkarätigen Rennserie wie der nordamerikanischen Indy Racing League vorweisen.

48-Millionen-Dollar-Depot für Suzuki kein Problem

Dass es dem Japaner ernst ist, beweist die Tatsache, dass die Nennung bei der FIA für die Saison 2006 schon vergangene Woche erfolgt ist - mitsamt Sicherheitsdepot von 48 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 40 Millionen Euro), das bei positivem Bescheid seitens der FIA hinterlegt werden müsste. Dieser Betrag wird zwar normalerweise in zwölf Monatsraten an das Team zurückgezahlt, doch wenn 2006 keine Autos an den Start geschickt werden können, verfällt ein Viertel der Summe.

"Ich war in den vergangenen Monaten mehrmals in Großbritannien. Was den Papierkram angeht, ist alles erledigt." Aguri Suzuki

Das Super-Aguri-Projekt befindet sich schon seit Februar in der Planungsphase, doch erst mit dem Rauswurf von Takuma Sato bei BAR-Honda wurden die Ambitionen, das Team schon 2006 in die Formel 1 zu schicken, intensiviert, um dem japanischen Nationalhelden eine Zukunft im Grand-Prix-Sport garantieren zu können. Noch unklar ist, wer das zweite Auto lenken soll, als Topfavorit gilt aber Anthony Davidson.

Die Basis des Projekts soll übrigens in Tokio aufgebaut werden, während Leafield nur als Fabrik dienen wird - und auch in Sachen Finanzierung ist bereits Licht am Ende des Tunnels zu erkennen: Angeblich soll der japanische IT-Gigant 'Softbank' als Hauptsponsor oder sogar Teilhaber einsteigen. Das Unternehmen ist vor allem im Privatkundenbereich bei Breitbandinternetanschlüssen ein Branchenriese.