• 23.08.2003 13:35

  • von Marcus Kollmann

Offiziell: Baumgartner bestreitet Ungarn-GP

Ralph Firman erklärt wie er seinen Unfall erlebte - FIA gibt Zsolt Baumgartner grünes Licht im zweiten Jordan am Rennen teilzunehmen

(Motorsport-Total.com) - Nach Ralph Firmans heftigen Unfall im Freien Training heute Morgen, hat das Jordan-Team nun eine erste Information zum Gesundheitszustand des Briten mit irischer Abstammung herausgegeben.

Titel-Bild zur News: Ralph Firman (Jordan-Ford)

Firman hatte bei dem Unfall laut Sid Watkins viel Glück

Nachdem der Jordan-Pilot direkt nach dem Einschlag in die Streckenbegrenzung aus seinem Boliden geborgen und erst im medizinischen Zentrum an der Strecke und anschließend im OrszagosTraumatologiai Intezet Krankenhaus in Sebeszeti Osztaly nahe Budapest komplett durchgecheckt wurde, teilte man mit, dass es Firman entsprechend gut geht und er mit Prellungen an der Ferse und einer leichten Gehirnerschütterung relativ glimpflich davongekommen ist. Die Nacht wird der 28-Jährige jedoch im Krankenhaus verbringen müssen und für den Sonntagmorgen sind weitere Untersuchungen geplant.

Nach Rücksprache mit Professor Sid Watkins hat sich das Team deshalb entschieden auf die Teilnahme Firmans an der Qualifikation und am Rennen zu verzichten. Firman selbst wird am Sonntag aber wieder an der Rennstrecke erwartet, wo er sich den Grand Prix ansehen will.

Firman wird den Ungarn-Grand Prix als Zuschauer verfolgen

"Es lief alles gut und ich hatte schon ein paar Runden gedreht. Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ich plötzlich spürte, dass etwas anders war. Das Auto wurde immer schneller und fühlte sich anders an, doch ich wusste nicht warum und im gleichen Augenblick verließ ich dann schon die Strecke. Ich kann mich von diesem Zeitpunkt bis zu dem Punkt an dem ich im Rettungswagen war nicht wirklich mehr daran erinnern was dazwischen passiert ist, doch die Erinnerungen beginnen zurückzukommen", erklärte der Jordan-Pilot zum Unfallhergang.

Firman will zu den Monza-Testfahrten in 10 Tagen wieder fit sein

Firman weiter: "Ich fühle mich unter den gegebenen Umständen wirklich sehr gut und bin enttäuscht darüber, dass ich das Rennen verpassen werde. Ich habe das Wochenende wirklich genossen. Ich brenne darauf bald wieder im Auto zu sitzen und werde alle dann morgen sehen und mich darauf konzentrieren rechtzeitig für die Monza-Testfahrten wieder fit zu sein. Ich muss der FIA und dem Team für ihre Bemühungen hinsichtlich der Sicherheit danken und auch den medizinischen Teams an der Strecke und im Krankenhaus, die sich so gut um mich gekümmert haben."

Watkins: Geringer Verletzungen sind den hohen Sicherheitsstandards zu verdanken

"Ralph hatte einen schweren Unfall bei dem enorme seitliche Kräfte beim Einschlag in die Streckenbegrenzung mit hoher Geschwindigkeit auftraten. Er war kurzzeitig bewusstlos, begann sich jedoch schnell davon zu erholen und versuchte allein aus dem Auto auszusteigen. Er war kurz benommen, erkannte mich aber und verhielt sich normal", erklärte Sid Watkins.

"Die Tatsache, dass seine Kopfverletzung so geringfügig ausgefallen ist, ist der Konstruktionsweise des Autos und den Sicherheitsmaßnahmen im Cockpitbereich zu verdanken. Der Schutzschaum im Kopf- und Nackenbereich hat einen Großteil der Energie absorbiert. Die Einführung der hochgezogenen, ausgeschäumten seitlichen Cockpitverkleidung und von HANS sind ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Sicherheit der Fahrer."

Risiko für erneuten Heckflügeldefekt ist gering

Unterdessen hat das Jordan-Team die Ursache für den Heckflügeldefekt an Firmans Auto untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das Risiko, einen weiteren Defekt dieser Art zu erleiden, gering ist. Den Grund für den Heckflügelbruch teilte man jedoch nicht mit.

FIA stimmt Einsatz von Baumgartner als Firman-Ersatz zu

Abschließend gab Jordan bekannt, dass die Gespräche zwischen Eddie Jordan, Bernie Ecclestone und den ungarischen Rennveranstaltern hinsichtlich der Nachnominierung von Zsolt Baumgartner als offiziellen Ersatzpiloten für Ralph Firman erfolgreich verlaufen sind.

Obwohl der Ungar nicht über die eigentlich zur Teilnahme an einem Formel-1-Grand Prix notwendige Superlizenz verfügt, hat die FIA ihr Einverständnis erklärt, sodass Zsolt Baumgartner das restliche Wochenende im Boliden mit der Startnummer 12 am Ungarn-Grand Prix teilnehmen darf.