Österreicher kämpfen um geringe Chance
In Österreich will man sich bemühen, trotz Ecclestone-Absage auch nach 2004 noch einen Grand Prix austragen zu dürfen
(Motorsport-Total.com) - Laut A1-Ring-Chef Hans Geist dürfen sich unsere österreichischen Nachbarn doch noch Hoffnungen machen, eventuell auch nach 2003 noch einen Grand Prix auszutragen. Die Chance sei zwar klein, "aber sie ist da", hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz vor der neuen Motorsport-Saison in Wien.

© A1-Ring
Eine Luftaufnahme vom A1-Ring in der österreichischen Steiermark
"Derzeit schaut es zwar nicht gut aus, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, denn es gibt noch keine offizielle Kündigung", betonte Geist. Bekanntlich hatte Bernie Ecclestone vor ein paar Wochen mitgeteilt, die Formel 1 aus der Alpenrepublik abziehen zu wollen, um einem frühzeitigen Tabakwerbeverbot im EU-Raum auszuweichen. Der langfristige Vertrag, den er mit dem A1-Ring letzten Sommer abgeschlossen hat, sieht dafür Ausstiegsklauseln vor.
Was Geist aber besonders ärgert, ist die fehlende Gegenwehr der offiziellen Gremien Österreichs. Sowohl die Bundesregierung, die nur auf provisorischer Basis arbeitet, weil seit den Wahlen im November noch keine neue Koalition gefunden werden konnte, als auch der Automobilclub 'ÖAMTC', das Gegenstück zum deutschen 'ADAC', hätten nichts gegen das drohende Aus des Rennens in der Steiermark unternommen.
"Für uns als Veranstalter und alle Motorsport- sowie Formel-1-Fans in Österreich war das ein großer Schock", wird Geist vom 'ORF' zitiert. "Wir haben uns deshalb gewundert, dass die Reaktion der Öffentlichkeit sehr bescheiden war, sowohl von Seiten der Politik als auch von Seiten des 'ÖAMTC', bei dem man den Kopf in den Sand steckt." Der 'ÖAMTC' ist ja Pächter des A1-Rings, wird aber demnächst von 'Red Bull' abgelöst, was das mangelnde Interesse erklären dürfte.
Nun soll "mit Lobbyismus alles versucht werden, alle Telefondrähte müssen glühen, damit wir auch im nächsten Jahr noch einen Grand Prix haben. Denn angesichts der momentanen Haltung in Österreich darf man sich nicht wundern, wenn der Formel-1-Vertrag mit dem A1-Ring gekündigt wird." Erste Reaktion darauf: 'ÖAMTC'-Generalsekretär Halouska kündigte an, "alles zu tun, was notwendig ist. Doch sehr oft ist es schlauer, sich mit öffentlichen Äußerungen zurückzuhalten."
Wenn es schon zum Abschied aus Österreich kommen sollte, wird man ihn Ecclestone nicht einfach machen. 2002 war Spielberg der einzige Austragungsort mit wachsender Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr, weil man selbst als Veranstalter auftrat und ein attraktiveres Programm bieten konnte als in den Jahren zuvor die Formel-1-Gruppe. Dieser positive Trend dürfte auch 2003 anhalten ? zumindest sind schon jetzt dank Rabatt-Initiativen 50.000 Tickets verkauft.

