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Ölleck beendet Paul di Restas Comeback vorzeitig

Paul di Resta kam bei seinem Formel-1-Comeback für Williams aufgrund eines Öllecks nicht ins Ziel, zuvor erlebte der Schotte jedoch einen aufregenden Nachmittag

(Motorsport-Total.com) - Für Paul di Resta ging ein aufregendes Wochenende mit einer Enttäuschung zu Ende. Der Ersatzmann des erkrankten Felipe Massa durfte zum ersten Mal seit 2013 einen aktuellen Formel-1-Boliden im Renntrimm bewegen und machte seine Sache angesichts der fehlenden Vorbereitung recht ordentlich, bis ihn ein Ölleck zum Aufgeben zwang. Es war der Tiefpunkt eines punkteloses Wochenendes für Williams.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Restas Hauptgegner in Ungarn waren die beiden Sauber Zoom

"Wir haben einen starken Anstieg des Ölverbrauchs gesehen, von daher haben wir uns zum Aufgeben entschieden, bevor der Motor Öldruck verliert", sagt Technikchef Paddy Lowe. Comebacker di Resta kann das absolut nachvollziehen: "Es war ein frischer Motor, und wir wollen definitiv keine Motorenstrafe für so etwas bekommen. Du bekommst nichts, wenn du einfach weitermachst", so der Schotte, der erst im Verlauf des Wochenendes von seinem Einsatz erfahren hatte.

Im Qualifying konnte er am Samstag immerhin den Sauber von Marcus Ericsson schlagen, doch im Rennen ging es für ihn einfach nur darum, so viel wie möglich zu fahren. "Ich wollte einfach sicherstellen, dass ich die erste Runde überstehe und meine Zeit im Auto bestmöglich für mich nutze", so der ehemalige DTM-Champion, der 60 Runden bekam, bevor er das Auto abstellen musste.

Größtes Problem: Die 19 anderen Fahrer

Die größte Herausforderung sei es für ihn dabei gewesen, sich mit dem 19 anderen Piloten auf der Strecke zurechtzufinden. Konnte er im Qualifying noch für sich fahren, ging es im Rennen für die Fahrer um das gleiche Stück Straße. "Am Ende war ich natürlich etwas vorsichtiger", sagt di Resta. Denn beim Start hatte er Probleme, die neuen Autodimensionen richtig abzuschätzen, zudem war er von der Sogwirkung in die erste Kurve ziemlich überrascht.

"Und du blockierst die Räder einfach, weil du Räder blockierst. Es gibt nichts, was du tun kannst", sagt er. "Darum wollte ich nichts riskieren und einfach sicherstellen, dass ich da bin." Was folgte, war aber auch für ihn die typische Ungarn-Prozession. Aufregung gab es bei ihm nur wenig - etwa, als es an das Überrunden ging und er den Unmut von Kimi Räikkönen auf sich zog ("Wenn er nicht nach hinten schauen kann, soll er beim Kommentieren bleiben.").

Paul di Resta

Der Schotte hatte kaum Vorbereitung und musste sich zurechtfinden Zoom

Oder im Kampf gegen Sauber: "Als ich aus der Box kam, hätte ich an (Pascal; Anm. d. Red.) Wehrlein vorbeigehen können, wenn ich nur etwas schneller am Knopf gewesen wäre, um einen besseren Motorenmodus zu nutzen. Aber ich habe nicht erwartet, so viel Windschatten auf der Geraden zu bekommen", beschreibt er. "Dann war er etwas böse und hat mich auf das Gras gedrängt."

Körperlich gut geschlagen

Somit lag di Resta dann auf dem letzten Platz und hat sich etwas zurückfallen lassen, um freie Fahrt zu bekommen. Am Sauber wäre er auf dem überholfeindlichen Kurs ohnehin nicht vorbeigekommen, weil dieser sich laut ihm mächtig breitgemacht habe. So konnte er noch ein paar Runden drehen, bis er schließlich an der Box aufgeben musste.

Sein Fazit: "Vielleicht hätte ich etwas schneller fahren können, dann wäre es okay gewesen", so der Schotte, der auch körperlich gut zurechtkam: "Mir geht es nicht so schlecht. Meine Schulter tut etwas weh, aber nur da, wo es am Sitz reibt. Aber das war zu erwarten. Es war aber nicht so schlecht, wie ich dachte."

Vom Team gibt es jedenfalls Lob für seinen Einsatz: "Bedenkt man die Umstände, dann ist Paul ein großartiges Rennen gefahren, hat gute Konstanz bewiesen und sich aus allen Schwierigkeiten herausgehalten", lobt Paddy Lowe. "Leider konnten wir ihm kein Auto geben, das bis ins Ziel hält. Das ist schade für ihn."

Teamkollege Lance Stroll landete derweil unbeachtet auf dem 14. Rang und konnte keine Zähler holen. "Es war ein ziemlich langweiliges Rennen. Ich war die ganze Zeit allein unterwegs, es ist nicht viel passiert", so der Kanadier. Doch ein Top-10-Ergebnis war in Ungarn für das Team aber auch nicht erwartet worden. "Wir waren einfach nicht schnell genug, um wirklich im Rennen teilzunehmen", räumt Lowe ein. Mehr Hoffnung gibt es nach der Sommerpause, wenn die schnellen Kurse von Spa und Monza anliegen - dann wieder mit Felipe Massa.