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  • 23.09.2019 20:47

  • von Maria Reyer, Co-Autor: Adam Cooper

Nur zwei Mischungen in Trainings: Pirelli gegen radikalen Vorschlag

Um die Spannung zu erhöhen, versucht die Formel 1 verschiedene Vorschläge bezüglich der Reifen zu evaluieren - Quali-Rennen am Samstag kein Problem

(Motorsport-Total.com) - Das Reifenthema steht in der Formel 1 erneut im Fokus. Um mehr Spannung zu erzeugen, wurden im Hinblick auf die Regelnovelle 2021 einige Vorschläge eingebracht. Zum Beispiel in den Freien Trainings gewisse Reifenmischungen nicht zur Verfügung zu stellen. Dadurch würden die Teams weniger Daten sammeln können, was das Renngeschehen unvorhersehbarer machen würde. Doch Reifenhersteller Pirelli ist dagegen.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll

Nur noch zwei Mischungen am Freitag? Pirelli ist dagegen Zoom

Mario Isola hat bekräftigt, dass dieser Vorschlag nicht im Interesse von Pirelli ist. Er hält nichts davon, nur zwei der drei Reifenmischungen, die an einem Rennwochenende eingesetzt werden dürfen, für die Trainings bereitzustellen. Ein solches Szenario kann unter Umständen bereits in diesem Jahr vorkommen.

Entweder weil Regen oder andere Wetterbedingungen den Einsatz einer Reifenmischung verhindern, oder weil ein Pilot nur einen Reifensatz einer Mischung für das gesamte Wochenende ausgewählt hat. Isola möchte diesen Effekt jedoch nicht per Reglement festschreiben lassen.

Drei Mischungen im Rennen? Pirelli winkt ab

"2021 erhalten wir komplett neue Reifen. Das bedeutet, dass die Teams viel Zeit brauchen werden, um die Mischungen zu verstehen. Der neue Vorschlag bedeutet, dass vor allem die jungen Fahrer einen Nachteil erfahren könnten." Denn den Rookies würde wertvolle Testzeit abhanden kommen.

Für das kommende Jahr könnte sich der Italiener eine solche Einschränkung noch eher vorstellen: "Da haben wir dieselben Reifentypen wie in diesem Jahr, die kennen die Teams bereits. Aber 2021 mit den 18-Zoll-Rädern und einem komplett neuen Auto begeben wir uns auf unbekanntes Terrain."

Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass die Fahrer dazu gezwungen werden könnten, alle drei Mischungen im Rennen zu verwenden. Das würde zwei verpflichtenden Boxenstopps gleichkommen. Doch auch dieser Variante steht Isola skeptisch gegenüber.

"Auch darüber wurde diskutiert. Aber ich glaube nicht, dass das durchgeht. Denn mit den drei Mischungen würde man alle Teams wieder in eine einzige Richtung drängen." Das würde vor allem gegen unterschiedliche Strategien sprechen.

Was die Mischungen an einem Wochenende betrifft, wurde der Wunsch geäußert, diese auf alle fünf für das Rennen auszuweiten. Die Teams sollen selbst aus dem Pool von C1 bis C5 entscheiden können, welche Reifen sie einsetzen möchten.

"Das wurde diskutiert und wir haben angeboten, den Teams zusätzliche Wahlmöglichkeiten zu geben." Allerdings kann sich Isola vorstellen, dass nicht bei allen Rennen alle Mischungen zur Verfügung stehen. "Denn wenn man in Suzuka oder Silverstone mit dem C5 fährt, dann wäre das eine zu aggressive Wahl."

Alle fünf Mischungen am Wochenende? Mit Einschränkungen

"Manche kleinere Teams könnten das aber durchziehen, um eine bessere Position im Qualifying zu erhalten. Das Rennen würde darunter aber sicherlich leiden, denn mit so einem Reifen auf einer solchen Strecke kann man nur drei oder vier Runden durchhalten."

Pirelli habe auch vorgeschlagen, mehr als drei Mischungen pro Wochenende zur Verfügung zu stellen oder überhaupt andere Mischungen zu verwenden, das sei aber abgelehnt worden.

Ein Spannungselement, über das ebenfalls immer wieder diskutiert wird, ist das Qualifying. Liberty Media ist angetan von der Vorstellung, Qualifying-Rennen an Samstagen zu veranstalten. Damit hätte der Reifenlieferant keine Probleme, schließlich würde es die Anzahl der Reifen für ein Wochenende nicht verändern.


Fotos: Grand Prix von Singapur


"Wir haben die Reifenwahl für dieses Rennen nicht besprochen, aber mein Gefühl sagt mir, dass das kein Problem wäre. Derzeit stehen ihnen für Qualifying und Rennen sieben Reifensätze zur Verfügung. Da können wir dieselben Regeln behalten. Nach dem dritten Training haben sie dann sieben Sätze für beide Rennen."

In einem solchen Fall könne sich Isola vorstellen, dass die Teams nicht schon am Samstag alle weichen Reifensätze verbrauchen würden. "Die Teams würden anders an das Wochenende herangehen. Was die Regularien betrifft, denke ich, dass es machbar wäre."