• 06.07.2008 11:12

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Nur noch Detailfragen bei KERS-Lösung von BMW

Auch bei BMW steht in den kommenden Wochen das Streckendebüt des eigenen KERS an - elektrische Lösung bei BMW

(Motorsport-Total.com) - Im nächsten Jahr debütieren die Konzepte der Energierückgewinnung in der Formel 1 - auch wenn bei einigen Teams noch gar nicht klar ist, ob man auf die neue Technik nicht ganz verzichtet. KERS (Kinetic Energy Recovery System) wird je nach Team und Hersteller mit verschiedenen Systemen gekoppelt - hydraulischen, mechanischen und elektrischen.

Titel-Bild zur News: BMW Logo

Wegen KERS klopfen viele Serieningenieure beim Formel-1-Team an

Aber: KERS ist schwer und die Technik nicht leicht beherrschbar. Zudem ist bisher noch fraglich, welche Auswirkungen das System auf die Gesamtleistung hat. Bei BMW geht die Entwicklung dennoch unbeirrt voran. "Wir haben in München die ersten Komponenten auf den Prüfständen", so BMW Motorsport Direktor Mario Theissen in Silverstone. "Inzwischen ist auch schon ein ganzer Antrieb auf einem Antriebsprüfstand."#w1#

Das Streckendebüt des KER-Systems von BMW naht. "Wir werden in den nächsten Wochen beginnen, KERS im Fahrzeug einzusetzen", erklärte er. Die Entwicklung des Systems wurde von den Regelentwicklungen der Formel 1 der vergangenen Jahre begünstigt. "Wir haben freie Kapazität auf der Motorenseite durch die Homologation und auf der Elektronikseite durch die Standardelektronik in diesem Jahr. Ein Teil dieser freien Kapazität haben wir in KERS gebunden."

Zudem sei man bei BMW fest gewillt, das KERS auch einzusetzen. "Ich verstehe nicht, warum da so viele auf der Bremse stehen", so Theissen. "Für mich, aus meiner Sicht, ist KERS das Beste, was uns passieren kann. Nicht nur für uns als BMW, weil wir es in der Serie nutzen können, sondern auch für die Formel 1 insgesamt, weil es die Formel 1 wieder als Technologievorreiter positioniert und damit auch Sponsoren generieren kann, die sich mit der heutigen Positionierung nicht identifizieren können."

Zudem komme es bei den Herstellern ausdrücklich der Serienproduktion zugute - nicht umgedreht, denn im Motorsport könne man bereits einige Schritte weiter gehen. "Das, was wir im nächsten Jahr fahren, das muss zwingend die nächste Generation von solchen Hybridkomponenten sein, sonst macht es für uns gar keinen Sinn", erklärte Theissen. "Wir haben sehr große Ziele, was die Leistung pro Gewicht angeht, die weit über das hinausgehen, was heute in Serienhybridkonzepten drin ist."

"Wir müssen und können hier größere Risiken eingehen", fuhr er fort. "Wir können auch mal einen Ausfall riskieren, was im Kundenfahrzeug nicht passieren darf. Entsprechend gehen wir jetzt sehr aggressiv ran. Das führt dazu, dass die Serienkollegen bei uns an die Tür klopfen, weil wir in einem kurzen Zeitraum eine Entwicklung schaffen, die ihnen dann sofort zugutekommt."

BMW setzt dabei auf ein elektrisches KERS - auch wegen der Serienübergabe. "Das haben wir sofort entschieden, weil, wenn wir etwas für künftige Serienautos machen, dann kann das nur elektrisch sein. Alles andere hat in der Serie keine Einsatzchance", erklärte Theissen. Detailfragen sind aber weiter offen. "Bei den einzelnen Komponenten haben wir durchaus noch Alternativen, das gilt auch für die Speichermodule."