• 22.04.2003 15:51

  • von Marco Helgert

Nur eine halbe Saison für den McLaren MP4-18?

Das immer wieder aufgeschobene Debüt des neuen McLaren MP4-18 bietet Raum für Spekulationen über die Saison hinaus

(Motorsport-Total.com) - Seit Wochen drängen immer wieder Gerüchte über die bevorstehende Jungfernfahrt des McLaren-Mercedes MP4-18 in die Medienlandschaft. Bisher ist der neueste Entwurf des Teams jedoch keinen einzigen Meter gefahren. Frühestens in Kanada wird er erstmals bei einem Rennen eingesetzt werden, vermutlich wird es jedoch noch später werden.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Auch Kimi Räikkönen wird geduldig auf sein neues Gefährt warten müssen

"Wir wollen das neue Auto ausreifen lassen, einen großen Schritt machen, was den Speed betrifft, mindestens die sehr gute Zuverlässigkeit beibehalten, die wir jetzt haben. Denn Ausfälle sollte man sich bei diesem Punktesystem nicht leisten", so Norbert Haug kürzlich gegenüber dem 'sid'. Doch die Konkurrenz beginnt bald mit der Planung der Autos für 2004, was also macht McLaren?

Der noch immer nicht fertige MP4-18 "wird sicher auch die Basis des nächstjährigen McLaren-Mercedes sein. Vielleicht sind wir dann 2004 sehr, sehr früh dran", so der Schwabe weiter. Mag die lange Entwicklungszeit im Hinblick auf die Saison 2004 geschehen sein, in der die Regeln der Formel 1 weitere grundlegende Veränderungen, wie die Ein-Motoren-Regel, erfahren?

Möglich wäre, dass der MP4-18 nur in einer veränderten Version auch 2004 eingesetzt wird. McLaren hat dies in der Vergangenheit bereits mehrmals exerziert. Der erste McLaren, der unter Ron Dennis entwickelt wurde, fuhr von 1981 bis 1983. In dieser Zeit wurde der MP4-1 jedoch immer weiter entwickelt. Dessen Nachfolger, der MP4-2, war von 1984 bis 1986 im Einsatz. Schließlich setzte das Team 1990 eine verbesserte Version des 1989er MP4-5 ein.

Während andere Teams viel Entwicklungszeit in die diesjährigen Modelle investierten, könnte McLaren bereits Basisarbeiten für das neue, ab 2004 gültige, Reglement durchgeführt haben. Die Saison 2003 wäre dann nur ein Übergangsjahr, um die Konkurrenz im nächsten Jahr mit innovativen Ideen zu düpieren.

Ein komplett neues Fahrzeug für 2004 wäre außerdem erheblich teurer. Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass die Sponsorenflaute einen Umweg um die großen Teams machen würde. Ein weiteres Auto zu entwickeln, wo das gerade fertig gestellte im schlimmsten Fall nur sieben Rennen gefahren ist, wäre wirtschaftlich nicht rentabel.

Statt Jahr für Jahr dem Klassenprimus Ferrari nachzulaufen, wäre es mit diesem Schachzug möglich, einen Schritt an Ferrari vorbei zu machen. Die Leistungsfähigkeit von Ferrari mit den gleichen Waffen einzuholen ist ungleich schwieriger, als mit neuen Methoden und Denkansätzen die Rangfolge der Formel 1 zu verändern. Die Zukunft wird zeigen, welchen Weg McLaren-Mercedes einschlagen wird.