Nur Ecclestone hilft frustriertem Pantano

GP2-Meister Giorgio Pantano fühlt sich von den Formel-1-Teams ungerecht behandelt, von Bernie Ecclestone hingegen fair unterstützt

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Timo Glock hatten kein Problem damit, ein Formel-1-Cockpit zu finden, aber Giorgio Pantano wird als erster GP2-Meister im Folgejahr nicht in die Königsklasse des Motorsports aufsteigen. Das zehrt natürlich an der Psyche des Italieners, der nach seinen Renneinsätzen für Jordan im Jahr 2004 auf ein Formel-1-Comeback gehofft hatte,

Titel-Bild zur News: Giorgio Pantano

Giorgio Pantano wünscht sich eine zweite Chance in der Formel 1

Doch im Gegensatz zu Glock, der 2004 ebenfalls für Jordan gefahren ist, bleibt Pantano die Tür in den Grand-Prix-Zirkus offenbar versagt. Besonders bitter: Auf dem Weg zum GP2-Titel hat er Nachwuchstalente wie Bruno Senna (2.) und Sébastien Buemi (6.) geschlagen, die den Aufstieg wahrscheinlich schaffen werden. Pantano muss jedoch einsehen, dass er mit 29 Jahren für die meisten Formel-1-Teams zu alt ist.#w1#

Pantano klopft sich auf die Brust

"Kaum jemand hat so einen guten Lebenslauf wie ich." Giorgio Pantano

Akzeptieren will er das freilich nicht: "Kaum jemand hat so einen guten Lebenslauf wie ich", erklärte er der Fachzeitschrift 'Autosprint'. "Ich war zweimal Kart-Weltmeister, dreimal Europameister, zweimal Italienischer Meister. Ich habe die Deutsche Formel 3 gewonnen und die GP2 und in der Formel 3000 war ich immer vorne dabei. Aber jetzt habe ich keinen Platz in der Formel 1. Ist das nicht ein Witz? So ist das heute: Wenn du nicht die richtigen Leute kennst, schaust du durch die Finger."

Er komme sich "verlassen" vor, schimpfte Pantano auf die Formel-1-Verantwortlichen - und definierte gleich eine Ausnahme: "Die einzige Person, die sich fair verhält, ist Ecclestone. Ich habe ihn vor ein paar Tagen angerufen. Nach zehn Minuten hat er zurückgerufen. Die einzigen freien Cockpits gibt es bei Honda und Toro Rosso. Bernie hat mir gesagt, dass er sich bei mir zuerst meldet, wenn sich irgendetwas rührt."

Der GP2-Champion ist eifersüchtig auf Senna und Buemi, denen von vielen Experten mehr Potenzial nachgesagt wird, weil sie noch jünger sind und noch nicht so lange GP2 fahren. Aber Pantano ist anderer Meinung: "Ich lese viel über Senna und Buemi, aber was haben die bisher erreicht? Ein Kerl in meiner Situation muss denken, dass der Beruf Rennfahrer nicht vorteilhaft ist und dass man lieber etwas anderes machen sollte..."

Geld wichtiger als Talent?

"Geld ist das Wichtigste, Talent interessiert niemanden mehr." Giorgio Pantano

Besonders stört den nicht mehr ganz so jungen Nachwuchsfahrer, der in der Formel 1 immerhin zwei 13. Plätze zu Buche stehen hat, dass Sponsoren und Nationalitäten teilweise schon mehr Bedeutung für die Cockpitvergabe haben als Talent: "Geld ist das Wichtigste, Talent interessiert niemanden mehr", so Pantano. Beispiel gefällig? Senna steht wegen der Petrobras-Millionen bei Honda am höchsten im Kurs. Petrobras ist ein brasilianischer Konzern...

"Ich glaube", argumentierte Pantano abschließend, "dass ich noch sechs oder sieben Jahre auf hohem Niveau Formel 1 fahren könnte. Ich wünsche mir nur, dass mir jemand einen Test ermöglicht. Wenn der einmal erledigt ist, kann man mir sagen, ob ich ein potenzieller Weltmeister bin oder nicht - dann hätte ich wenigstens meinen Seelenfrieden. Ich wünsche mir einen glaubwürdigen Test, eine echte Chance, mein Talent unter Beweis zu stellen."