Norris: Die Leute wissen nicht, wie schlecht die Sicht bei Regen ist!

Nach dem tödlichen Unfall in Spa spricht Lando Norris die schlechte Sichtbarkeit im Regen an und meint, dass es manchmal sogar besser sei, die Augen zu schließen

(Motorsport-Total.com) - "Wenn man nicht im Auto sitzt, merkt man nicht, wie schlimm es ist", sagt Lando Norris über die schlechte Sichtbarkeit im Regen, die am gestrigen Samstag dem 18-jährigen Nachwuchspiloten Dilano van 't Hoff das Leben gekostet hat.

Titel-Bild zur News: Lando Norris (McLaren) beim Formel-1-Rennen in Belgien 2021

Hinter dem McLaren von Lando Norris sieht man im Regen nicht viel Zoom

Der Niederländer war bei einem Rennen der europäischen Formula Regional im belgischen Spa bei regnerischen Bedingungen zu Beginn der Kemmel-Gerade abgeflogen und von einem nachfolgenden Auto getroffen worden, der den auf der Strecke stehenden Boliden nicht gesehen hatte.

Das hatte wieder einmal Diskussionen über die Sicherheit in Spa-Francorchamps nach sich gezogen, aber auch Diskussionen um das Fahren bei Regen. "Man kann überhaupt nichts sehen", sagt Norris. "Du hast keine Chance zu reagieren. Und das kann in Spa passieren, das hätte auch hier passieren können."

"Zwischen so vielen Dingen, die für die Sicherheit getan werden, denke ich, dass dies eines der nächsten großen Themen ist, das geändert werden muss."

Doch genau das wird die FIA tun. Schon in Silverstone übernächste Woche soll ein Test mit Mercedes und McLaren abgehalten werden, bei denen neue Radabdeckungen zum Einsatz kommen sollen. Diese sollen die Gischt eines Autos verringern und die Sicht so für die nachfolgenden Fahrzeuge verbessern.

"Ich denke, es ist gut, dass wir den Test in Silverstone machen, denn man kann genauso gut die Hälfte der Zeit die Augen schließen, wenn man [in Spielberg] durch die zweite Kurve fährt", sagt Norris, dessen Team an dem Versuch beteiligt ist. "Es ist fast besser, die Augen zu schließen, denn manchmal muss man sich das Beste wünschen."

Der Test wird von Norris' Teamkollege Oscar Piastri durchgeführt werden, der schon gespannt ist, die Informationen dazu aus erster Hand zu bekommen.

Was den Unfall in Spa angeht, kann er hingegen nicht viel sagen: "Ich weiß nicht genug über den Unfall, um zu sagen, was danach passieren könnte", sagt der Australier. "Ich denke, dass es natürlich eine große Untersuchung geben wird. Denn wir wollen natürlich nicht, dass so etwas weiter passiert."

Für AlphaTauri-Pilot Nyck de Vries ist der Unfall wieder einmal ein Beweis, dass der Sport nicht die Kritik verdient, wenn man bei Regen vorsichtig ist und erst einmal abwartet, bis gefahren wird: "Ich habe gehört, dass die Umstände sehr extrem waren, und wir kritisieren immer das System, wenn wir zu konservativ sind, wenn die Bedingungen sehr extrem sind", sagt der Niederländer.


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"Aber das ist kein Spaß. Es zeigt immer noch, dass es eine ernsthafte Gefahr gibt. Und das müssen wir ernst nehmen", betont er. "Und was die Strecke und die Situation angeht, ja, vielleicht müssen wir zweimal darüber nachdenken und schauen, was wir tun können, um ernsthafte Zwischenfälle in Zukunft zu vermeiden."

Esteban Ocon erinnert sich derweil an einen ähnlichen Vorfall, als er in der damaligen Formel Renault in Spa unterwegs war: "Ich war in der Formel Renault in genau der gleichen Situation", schildert er. "Ich wollte nachschauen, wo ich hinfahre, aber ich konnte nichts sehen, und dann war da ein Auto auf der linken Seite."

"Es gibt also definitiv etwas zu lernen, wenn so viele Autos fahren, und es ist natürlich ein sehr trauriger Tag."