• 18.10.2012 09:03

  • von Dominik Sharaf

Noch weniger ist zu viel für Bottas

Der Williams-Testpilot lechzt nach Renneinsätzen und wünscht sich zukünftig mehr Young-Driver-Tage in der Formel 1 - "Keine weitere Saison Freitagsfahrer"

(Motorsport-Total.com) - Freitag ist Valtteri-Bottas-Tag: Daran haben sich die Formel-1-Fans längst gewöhnt, wenn es um Williams geht. Regelmäßig übernimmt der Finne beim Trainingsauftakt zu den Grand-Prix-Wochenenden den FW34 von Bruno Senna - der hat unlängst seinen Unmut über diese Praxis geäußert, doch der für ein Einsatzcockpit in Grove gehandelte Bottas betont ihre Wichtigkeit: "Weil es heutzutage wirklich, wirklich schwierig ist für junge Fahrer, nach oben zu kommen", erklärt er 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas will endlich auch Rennen im Williams fahren Zoom

Grund seien das Testverbot und die mangelnden Gelegenheiten, in einem aktuellen Boliden Platz zu nehmen. "Wir müssen nicht weit zurückgehen, nur einige Jahre: Damals gab es viele Tests und der Nachwuchs hat mehr Kilometer bekommen", erinnert sich Bottas, der trotz hoher Kosten einen Sinn in dieser Praxis sieht: "Dann könnten die Teams sehen, welche Fahrer wirklich gut sind. Es ist für jeden Piloten in meinem Alter das Gleiche", weiß der 23-Jährige.

Bottas "definitiv bereit"

Nicht nur an den Freitagen zu zwölf Grand-Prix-Wochenenden, auch beim Nachwuchstag in Silverstone fuhr er den Williams. Bottas hat Gefallen an dieser Maßnahme gefunden und wünscht sich, dass die FIA sie ausbaut. "Ein Vorschlag wäre es, mehr Young-Driver-Tests zu veranstalten", findet der Mann aus Nastola. Bereits 2012 war der Test auf drei Standorte und Termine ausgedehnt worden, jedoch mit nur jeweils einer Teilnahmemöglichkeit für jedes Team.

Ist Bottas also noch nicht in Schuss für die Formel 1 und braucht noch Übung? "Es ist alles, was möglich war. Also war es genug und irgendwann muss schließlich das erste Rennen kommen", macht er klar. "Dann sieht man, wo man steht. Wenn man mich fragen würde, ob ich bereit bin - definitiv. Ich habe das Gefühl, bald meinen ersten Grand Prix zu fahren." Die Gerüchteküche schreibt Bottas ohnehin längst die Rolle als Nachfolger Sennas zu.

GP2 ist Alternative

Langsam aber sicher scheint Bottas auch die Nase davon voll zu haben, nur gegen die Uhr und nicht gegen Gegner auf der Strecke zu fahren: "Die zweite Hälfte war etwas schwieriger, weil ich so wenig Zeit hinter dem Lenkrad verbringe", klagt er. Klappt es 2013 nicht mit einem Einsatzcockpit in der Formel 1, würde Bottas es vorziehen, in einer anderen Serie zu unterschreiben und sich kein weiteres Mal als Testfahrer zu verpflichten. "Das müsste ich wohl", überlegt der ehemalige GP3-Champion.


Fotos: Valtteri Bottas, Großer Preis von Südkorea


Er befürchtet, einzurosten, ehe er seinen Karrierehöhepunkt überhaupt erreicht hat. "Weil zwei Jahre lang so wenig zu fahren wie jetzt, das wäre zu viel, begründet Bottas. Die GP2, in der er bereits mehrmals gehandelt wurde, nennt er eine "gute Option", bemängelt aber, dann keine Freitagstest mehr absolvieren zu können: "Hoffentlich muss ich mich damit erst gar nicht beschäftigen."