Nielsen: "Haben uns die Osterfeiertage aufgeteilt"
Renault-Logistikchef Steve Nielsen im Interview über die Vorbereitungen auf den Europaauftakt, die dreiwöchige Pause vor Imola und die Osterfeiertage
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Steve, wann sind die Rennwagen vom Grand Prix von Australien wieder in Enstone eingetroffen?"
Steve Nielsen: "Am vergangenen Mittwochnachmittag um 17:00 Uhr. Unsere LKWs haben bereits am Flughafen Stansted gleich neben London auf die Auslieferung der Luftfracht gewartet und alle Teile auf dem kürzesten Weg wieder hierhin gebracht. Wir machten uns unverzüglich an die Arbeit, alles auszupacken. Eines der drei Chassis', die in Melbourne zum Einsatz gekommen sind, komplettierten wir wieder uns schickten es direkt nach Viry-Châtillon, zu unserem Motorenworkshop in der Nähe von Paris. Es ist dort am Donnerstag angekommen."

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Die Bedeutung der Logistik nimmt in der Formel 1 immer mehr zu
Frage: "Warum habt ihr dies gemacht?"
Nielsen: "Das hat bereits seit drei Jahren Tradition und ist ein Service für jene Kollegen von der Motorenseite, die nicht die Gelegenheit haben, einen der ersten Saisonläufe zu besuchen - auch sie sollen sich unser neues und erfolgreiches Rennauto aus der Nähe anschauen können und sehen, wie der neue V8-Motor im Chassis verankert wird. Das dient noch einmal als zusätzliche Motivation und war ursprünglich eine Idee von Denis Chevrier, dem Leitenden Motoreningenieur."#w1#
Renault-Boliden seit Montag wieder in der Fabrik
Frage: "Wie ging es zeitgleich in Enstone weiter?"
Nielsen: "Wir haben die bereits demontierten Fahrzeuge komplett auseinander genommen, bis auf die letzte Schraube. Die Monocoque und alle Karosserieteile wurden noch einmal zur Lackiererei geschickt, damit sie wieder wie neu aussehen. Sie kehrten am Montag zu uns zurück. Nachdem wir alle Teile gecheckt und jene ausgetauscht haben, deren maximale Laufleistung erreicht war, begannen wir mit dem Neuaufbau der drei Renault R26, die für den Grand Prix von San Marino in Imola zum Einsatz kommen. Diese Aufgabe konnten wir am Donnerstagabend erfolgreich abschließen, was für unsere Verhältnisse bereits spät ist."
"Parallel dazu nahmen wir aber auch das Motorhome wieder in Betrieb, das seit dem Grand Prix von Belgien 2005 in Spa-Francorchamps Winterpause hatte. Dafür haben wir es in Enstone einmal komplett aufgebaut und gecheckt, damit auch alle Systeme von der Energieversorgung über die Klimaanlage bis hin zu den Kommunikationseinrichtungen einwandfrei funktionieren. Danach wurde es wieder demontiert und am Dienstag auf die Reise nach Italien geschickt."
Frage: "Hatten die Mechaniker ein paar Tage Zeit, sich vom Stress der ersten drei Überseerennen zu erholen?"
Nielsen: "Sicherlich. Wir haben uns die Osterfeiertage aufgeteilt: Die eine Hälfte hat am Donnerstag und Freitag frei gemacht, die andere darf am Montag und Dienstag daheim bleiben. Auf diese Weise konnten wir sicherstellen, dass es auch über Ostern ohne Verzögerung weiter ging."
Spezielles Brandschutztraining hinsichtlich der Boxenstopps
Frage: "Womit haben sich die Kollegen während der Woche beschäftigt?"
Nielsen: "Am Dienstag war ich mit sieben weiteren Renault-Mitarbeitern in Frankreich. Unser Treibstoffpartner 'elf' hatte uns zu einem speziellen Brandschutzseminar eingeladen, das auf einem speziellen Trainingsgelände in der Nähe von Rouen stattfand und uns auf den Ernstfall vorbereitete: falls es bei einem Tankstopp in der Boxengasse zu einem Missgeschick kommt. Wir haben dabei die unterschiedlichsten Szenarien durchgespielt und Strategien erarbeitet, wie wir darauf optimal reagieren können."
"Selbst in der Formel 1 stellt sich eine Art Macht der Gewohnheit ein, und nichts ist gefährlicher als ein Gefahrenherd, der nicht länger mit der vollen nötigen Aufmerksamkeit beachtet wird. Durch eine solche überaus sinnvolle Übung stellen wir sicher, dass wir auch auf extreme Momente und Situationen perfekt vorbereitet sind."

