• 26.03.2008 12:10

  • von David Pergler

Nielsen: Für Kovalainen tat es mir leid

Renault-Teammanager Steve Nielsen erklärt, dass man in der Formel 1 auch mal alten Freunden "in den Rücken fallen" muss - Forderung nach einer Regelung

(Motorsport-Total.com) - Für Steve Nielsen war es nicht einfach, nach dem Qualifying zu den Stewards aufzubrechen, als klar war, dass ausgerechnet der Hals von Ex-Renault-Pilot Heikki Kovalainen mit in der Schlinge war, doch manchmal müsse man eben auch solche Entscheidungen treffen. Eine solche Situation dürfe sich nicht wiederholen.

Titel-Bild zur News: Steve Nielsen und Alan Permane

Steve Nielsen bedaurt, dass ausgerechnet Heikki Kovalainen auch bestraft wurde

Nielsen schildert dabei im Teampodcast den Vorfall aus Renault-Sicht und der von Fernando Alonso: "Bei Fernandos letztem Lauf im dritten Qualifying lief er auf andere Autos auf. Die waren sehr langsam unterwegs. Sie wollten Sprit sparen, weil man bis zum Rennen nicht nachtanken kann." Doch das sei nicht das eigentliche Problem: "Das ist normal", so Nielsen.#w1#

"Aber gewöhnlich weichen diese Autos von der Ideallinie ab", erklärt der Teammanager weiter. "Die meisten Autos haben das auch getan, aber die beiden McLaren eben nicht. Sie waren sehr langsam. Sie fuhren mit 80 km/h herum und wir kamen mit 300km/h an. Wir erreichten sie also mit sehr hoher Geschwindigkeit und sie waren auch noch auf der Ideallinie, das ist sehr gefährlich."

Ex-Renault-Pilot Kovalainen unter den "Opfern"

Also musste das Team handeln - beide McLaren wurden nach hinten verbannt und mussten direkt hinter Fernando Alonso ins Rennen gehen - für den Spanier damit eine kleine Wiedergutmachung. War das Team zufrieden mit der Bestrafung? "Man ist nie zufrieden", runzelt Nielsen die Stirn.

"Besonders auch, weil es Heikki getroffen hat", so der Teammanager. "Heikki ist vergangenes Jahr für uns Rennen gefahren und war davor Testfahrer bei uns. Wir kennen ihn sehr gut. Wir haben uns daher das Video sehr genau angesehen, bevor wir zu den Stewards gegangen sind. Ich sah das Video und habe gehofft, dass es jeder andere ist, nur nicht Heikki."

"Ich sah das Video und habe gehofft, dass es jeder andere ist, nur nicht Heikki" Steve Nielsen

Die Sache war Nielsen derart unangenehm, dass er sich sogar beim Finnen entschuldigte. Doch manchmal müsse man eben seinen Job erledigen. Um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden, befürwortet Nielsen, dass die Inlap in Zukunft nicht langsamer sein darf, als 110% der gefahrenen schnellen Runde.

In Bahrain hofft Renault, wieder um Platz fünf bis zehn kämpfen zu können, Alonsos Punktejagd soll weitergehen. Große Revolutionen am Auto sind allerdings nicht zu erwarten: "Natürlich reist man immer mir kleinen Verbesserungen an aber für Bahrain sind keine großen Entwicklungsschritte geplant, erst in Barcelona, dem Rennen danach, sind große Veränderungen vorgesehen", so Nielsen.

Homologierung - jetzt wird es ernst

Unterdessen erklärt Renaults Motorenmann Denis Chevrier Details der Homologierung der Motoren durch die FIA: "Ende des Monats werden die Motoren endgültig für fünf Jahre eingefroren. Wir müssen daher einen Motor an die FIA liefern, der sein zweites Rennen beendet hat. Bereits am 29. Februar wurden die Motorspezifikationen in Form von technischen Dokumenten an die FIA ausgeliefert."

"Die Homologierung bedeutet, dass der Motor und seine Komponenten fünf Jahre lang identisch mit den Daten und den mechanischen Komponenten sein muss, wie der Motor und die Dokumente, den wir an die FIA geliefert haben.
Die FIA hat dann innerhalb dieser fünf Jahre das Recht, Kontrollen durch zu führen, die technischen Dokumente mit unseren zu vergleichen und schließlich den Motor und seine Bauteile selber mit dem von uns bereitgestellten Motor zu vergleichen", erklärt Chevrier.

Das bedeutet natürlich, dass der Motor zu diesem Zeitpunkt "perfekt" sein muss, da ab jetzt Fehler nicht mehr verbessert werden können. Wie zufrieden ist Renault mit seinem aktuellen Triebwerk, welches ab jetzt fünf Jahre lang die französischen Renner befeuern soll? "Man kann nicht sagen 'zufrieden' oder 'unzufrieden'. Die Dinge sind, wie sie sind", wiegelt Chevrier ab. "Wir müssen mit dem zurechtkommen, was wir nun haben. Es gibt keinen großen Raum mehr für Verbesserungen."