Nico Hülkenberg: Wann klappt der Sprung zu einem Topteam?

Nico Hülkenberg wartet weiter auf den ganz großen Durchbruch in der Formel 1, doch auch 2016 dürfte der Sprung in ein Topcockpit schwierig sein - Alternative Haas?

(Motorsport-Total.com) - Fragt man Fans oder Formel-1-Verantwortliche über Nico Hülkenberg, dann heißt es meist, dass der Deutsche eigentlich irgendwann in einem Topteam sitzen müsste. Hülkenberg gilt als eines der größten Talente im Feld, marschierte souverän durch die Nachwuchsserien und hat seinen Wert auch in der Königsklasse häufig bewiesen. Doch bislang wurde der Emmericher bei der Vergabe jener begehrter Plätze immer übergangen und fuhr stattdessen immer nur für Mittelfeldteams wie Williams, Force India oder Sauber.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Ferrari klopfte einmal an, doch ansonsten hatte "Hulk" schlechte Karten Zoom

"Bisher hatte ich nur einmal die Gelegenheit, zu einem Topteam (Ferrari; Anm. d. Red.) zu wechseln. Das ist nicht sehr viel", sagt Hülkenberg. "Es ist ein Frage des Timings, der Zeitpunkt muss stimmen, damit die Dinge richtig zusammenpassen. Ich denke, dass das bei mir nicht der Fall war", hadert er ein wenig mit den nicht vorhandenen Möglichkeiten. Doch von seinem Traum von einem Topcockpit möchte der Force-India-Pilot, der bislang noch nicht einmal ein Podium einfahren konnte, nicht abrücken. "Ich gebe nicht auf, ich bin ein Kämpfer. Ich glaube daran, dass meine Chance kommen wird."

Im Grunde besitzt "Hulk" sogar schon ein Topcockpit, allerdings ist das nur ein Einzelfall: Bei den 24 Stunden von Le Mans darf er im LMP1-Programm von Porsche mitmischen. Für Hülkenberg ist das eine außergewöhnliche Chance, doch einen kompletten Wechsel in die Langstreckenszene kann er sich vorerst nicht vorstellen, wie er sagt: "Nach der Erfahrung (in Le Mans; Anm. d. Red.) und nach dem Sommer werde ich mir dann anschauen, was ich machen möchte und was meine Optionen sind. Mein Kopf ist allerdings auch in Zukunft immer noch auf die Formel 1 ausgerichtet."

Doch die Chancen auf ein Topcockpit sind auch in der kommenden Saison nicht gerade groß. Mercedes hat mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton langfristige Verträge, bei Williams sitzen Felipe Massa und Valtteri Bottas fest im Sattel - außerdem wurde er dort schon einmal gegangen. McLaren-Honda hat mit Fernando Alonso, Jenson Button, Kevin Magnussen oder Stoffel Vandoorne ein Überangebot an Fahrern, und bei Red Bull gibt es sicherlich andere Kandidaten, sollten Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat für nicht gut genug befunden werden.

Einzig Ferrari könnte sich wieder einmal als Chance erweisen. Zwar wird Sebastian Vettel auf absehbare Zeit bei der Scuderia sein, doch die Zukunft von Kimi Räikkönen ist mehr als unklar. Zwar besitzt Ferrari eine Option auf die Dienste des Finnen, doch der "Iceman" wird nicht jünger und könnte seine Karriere auch beenden. Doch auch hier sind mit Valtteri Bottas andere Kandidaten im Gespräch, und ob man bei Ferrari zwei Deutsche ins Auto setzt, ist auch mehr als fraglich.

Die Zeichen stehen daher auf ein drittes Jahr bei Force India, wie Teamchef Vijay Mallya zuletzt angedeutet hat. Er würde den 27-Jährigen gerne behalten und stellt wahrscheinlich auch die beste Option für den GP2-Meister von 2009 dar. Vielleicht gibt es aber auch eine ganz andere Möglichkeit: ein Wechsel zum Neueinsteiger Haas, die von Ferrari unterstützt werden, und so eine neue Chance bieten.


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Ausschließen will Hülkenberg nichts: "Das kommt darauf an, was die Alternativen sind und was man machen kann", sagt er. "Ich denke, dass der Fahrermarkt zu diesem Zeitpunkt des Jahres in Bewegung kommt. Es ist aber noch zu früh, um irgendwelche Vorhersagen zu machen", so Hülkenberg, der seine Fans aber beruhigen kann: "Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen oder etwas zu überstürzen."