Nico Hülkenberg: "Egal, wie es morgen ausgeht, wir genießen das"

Haas freut sich über das erste Doppel-Q3 der Formel-1-Saison 2023, weiß aber, dass es am Sonntag mutmaßlich wieder nach hinten gehen wird

(Motorsport-Total.com) - Kein Red Bull in Q3, dafür aber beide Haas: Das war die große Überraschung beim Qualifying der Formel 1 in Singapur (live im Ticker verfolgen). Während die Bullen schon recht früh den Abgang machten, konnte Haas seine Chance nutzen und mit beiden Fahrern in die Top 10 kommen - zum ersten Mal in dieser Saison. Kevin Magnussen wurde starker Sechster, Nico Hülkenberg Neunter.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg (Haas VF-23) beim Qualifying zum Formel-1-Rennen in Singapur 2023

Haas gehörte zu den positiven Überraschungen des Qualifyings Zoom

"Ich habe das nicht kommen sehen, um ehrlich zu sein", meint der Deutsche. "Ich dachte, wenn wir in Q3 kommen würden, wäre das gut, aber beide Autos dort zu haben und mit einem auf Position sechs zu sein, das habe ich nicht gesehen."

Hülkenberg betont, dass das für Haas ein starkes Ergebnis war, und meint, dass das Auto schon das ganze Wochenende über gut funktioniert habe. "Dieser Low-Speed-Charakter der Strecke passt ganz gut zu unserem Auto", sagt er bei Sky. "Wir wissen, über eine Runde mit den weichen Reifen können wir relativ viel rausholen. Ich glaube, das haben wir heute einfach gut umgesetzt."

Wichtig war für Hülkenberg am Samstag vor allem, sich aus dem erwarteten Verkehr herauszuhalten: "Ich habe vom Anfang an vor dem Quali gesagt: Leute, wir müssen vorne sein. Eines der ersten fünf Autos, weil das gibt ein Hacken und ein Stechen und ein Chaos - und so ist es dann auch gekommen", sagt er.

Doch Haas hat das Qualifying gut umgesetzt und jeweils auch souverän den Sprung in die nächste Runde geschafft. In Q1 kam man mit der Strategie sogar als Dritter und Fünfter weiter, weil man eben vor dem Unfall von Lance Stroll schon über den Zielstrich gekommen war, doch auch in Q2 gab es die Positionen vier und sechs.

Schon in Q2 hatte dabei Magnussen die Nase vorne, der auch in Q3 der schnellere Haas-Pilot war. Das war in diesem Jahr noch nicht so oft der Fall, denn für Magnussen war es erst der vierte Punkt im Qualifying-Duell mit Hülkenberg, der schon elf Mal teamintern gewann.

Doch die Niederlage kann Hülkenberg sehr gut akzeptieren: "Kevin war das ganze Wochenende in guter Form und hatte vor allem im Qualifying viel Selbstvertrauen. Er hat alle Runden gut zusammenbekommen", lobt er. "Muss ich sagen, Respekt, der war wirklich on fire und hat die Runden eine nach der anderen rausgefeuert."

Magnussen fühlt sich endlich wohl

Der Däne selbst spricht auch von einem "guten Tag" für das Team. "Das war ein wenig überraschend, aber das nehmen wir so", lacht er. "Ich hoffe, wir können herausfinden, warum wir hier stärker sind, und es dann für später replizieren."

Er selbst sagt, dass der Schlüssel für ihn war, dass er sich jetzt wohler im Auto fühlt. Zuletzt hatte er eröffnet, dass sein Fahrstil nicht zum Auto passt, weil er die Kurven gerne U-förmig anfahren würde, das Auto aber besser mit einem V-Stil - nicht zu verwechseln mit dem aus dem Skispringen - funktioniere.

Doch seit Monza habe man gut an diesem Problem gearbeitet: "Ich habe das Gefühl, dass meine Jungs und ich einen großartigen Job gemacht haben, es mehr nach meinem Geschmack zu machen", sagt er. "Es fühlt sich für mich jetzt natürlicher an, und ich muss nicht mehr so viel nachdenken", so Magnussen.

"Ich kann einfach so fahren, wie ich es von Natur aus tue. Besonders an diesem Wochenende war das so, denn die Strecke hat nicht so lange Kurvenradien, sondern eher 90-Grad-Winkel. Das ist eher mein Fall, aber es ist trotzdem ein guter Fortschritt und ich bin wirklich glücklich über die heutige Position."

Bleibt Haas in den Punkten?

Allerdings weiß man bei Haas, dass der schwierigste Teil noch bevorsteht. An Samstagen sieht das Team häufig gut aus, bevor es dann im Rennen nach hinten geht, weil man die Reifen zu hart rannimmt. Seit Miami hat Haas nicht mehr im Rennen gepunktet.

"Es ist eine gute Ausgangslage, weil wir wissen, dass unsere Rennpace normalerweise nicht so gut ist", meint Magnussen, "aber Singapur ist ein guter Ort dafür". Denn er weiß, dass Überholen auf dem Stadtkurs nicht so einfach wird, "deswegen müssen wir an Punkte denken".

Hülkenberg möchte hingegen nicht zu früh über Punkte sprechen, weil dem Haas die Bedingungen am Samstag gut entgegenkamen, doch für Sonntag könnte das heiße Wetter zum Problem werden. Schon am Freitag sah der Longrun aus seiner Sicht "nicht allzu ermutigend" aus. "Darum bin ich ein wenig vorsichtig. Aber vielleicht passiert ja was", so der Deutsche.


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"Ich lasse mich überraschen. Heute nehmen wir einfach mal den Moment mit und genießen das. Egal, wie es morgen ausgeht, wir genießen das und nehmen das mit", so Hülkenberg.

Magnussen selbst klammert sich an das Prinzip Hoffnung: "Wir haben an diesem Wochenende schon häufig überraschen können, von daher können wir am Sonntag hoffentlich ebenfalls eine schöne Überraschung haben."

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