Nico Hülkenberg: Beim Bahrain-Test hat Sauber "nicht so gut" ausgesehen
Nico Hülkenberg arbeitet sich bei seinem neuen Team Sauber weiter rein: Wie lange dieser Prozess laut dem Deutschen noch dauern wird und wo er noch Potenzial ortet
(Motorsport-Total.com) - Nach den schwierigen Wintertests für sein Sauber-Team in Bahrain, kommt Nico Hülkenberg mit gemischten Gefühlen zurück zum Grand Prix in der Wüste - wobei ihm der erste Unterschied zum dieses Jahr doch unüblich kühlen Stelldichein an Ort und Stelle, und auch zuletzt in China, am Donnerstag gleich mal auffällt: "Ganz schöner Temperaturunterschied hier", sagt der Deutsche mit Blick auf die Rückkehr in die Hitze.

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Nico Hülkenberg in Bahrain: Läuft's diesmal besser als bei den Testfahrten? Zoom
Allein: Ob das seinem Team in Bahrain in die Karten spielt, kann er noch nicht sagen: "Wir befinden uns irgendwo im Mittelfeld - einem ziemlich großen Mittelfeld, bestehend aus etwa zehn Autos, die leistungsmäßig extrem eng beieinanderliegen. Vor rund zwei Monaten waren wir hier zum Testen, und damals sah es nicht besonders gut aus", macht sich Hülkenberg keine Illusionen, dass seiner Truppe erneut ein herausforderndes Wochenende bevorstehen könnte.
Hoffnung geben dem Deutschen aber die Erfahrungswerte, die er und sein Team in den ersten drei Saisonrennen gesammelt haben: "Ich denke, wir sind nicht allzu weit zurück. Wir sind im Spiel, im Mix, eben im Mittelfeld. Aber die Abstände sind sehr knapp, und man muss wirklich alles optimieren, um in die Nähe der Top 10 zu kommen", hofft er auf einen fehlerfreien Auftritt.
Hülkenberg über das Mittelfeld: "Es ist extrem eng"
Dass der Fahrer mit den geringen Abständen aber den großen Unterschied machen kann, soweit würde Hülkenberg dann doch nicht gehen: "Ich sage nur: Es ist extrem eng. Jeder muss sein absolutes Leistungsniveau abrufen, keine Fehler machen, das volle Potenzial ausschöpfen, um etwas zu erreichen." Beim Auftakt in Australien gelang ihm das, dort konnte er als Siebter WM-Punkte abstauben - seitdem schrieb Sauber aber nicht mehr an.

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Back in Bahrain: Nico Hülkenberg und Sauber wollen im Mittelfeld zurückschlagen Zoom
Ein Hauptgrund dafür war zuletzt in Japan natürlich auch die schlechte Startposition, mit dem Aus bereits in Q1 - zumal sich das Rennen am Sonntag anschließend als äußerst statisch erwies: "Suzuka war in dieser Hinsicht natürlich besonders extrem: Überholen war dort sehr schwierig, mit dem neuen Asphalt und dem geringen Abbau. Diese Problematik hat sich dort noch deutlicher gezeigt als anderswo", erklärt Hülkenberg.
Ganz generell leitet der ohnehin als starker Qualifyer bekannte Sauber-Pilot aus den jüngsten Eindrücken ab: "Ich denke, es könnte schon diesen Trend geben, dass das Qualifying wirklich entscheidend ist, weil die Position auf der Strecke so wichtig ist. Durch die Weiterentwicklungen der Teams und Aerodynamikexperten, ist es immer schwieriger den Autos zu folgen."
"Das hat enorme Auswirkungen auf die Reifen und die Strategie", stellt der 37-Jährige klar, wenngleich er den Fokus nicht ganz vom Sonntag nehmen will: "Gutes Reifenmanagement und solide Rennpace" seien schließlich genauso wichtig. Wegen der zuletzt teilweise ausbleibenden Spannung macht sich Hülkenberg mit Blick aufs große Gesamtbild aber weniger Sorgen, hält die jüngsten Rennen eher für die Ausnahme als den Regelfall:
"Auch nicht jedes Fußballspiel ist ein Highlight"
"Ich weiß nicht, ob man wirklich damit rechnen konnte, dass die neue Asphaltierung einen so großen Einfluss haben würde. Ich glaube nicht, dass jetzt sagen kann: 'Das hätten wir wissen müssen, wir hätten anders reagieren sollen.' Man muss abwarten", glaubt er, und zieht einen treffenden Vergleich: "Nicht jedes Rennen ist das Spektakulärste, aber das ist in anderen Sportarten genauso. Auch nicht jedes Fußballspiel ist ein Highlight."
Unterm Strich sind derlei Nebenkriegsschauplätze aktuell aber nicht Hülkenbergs Hauptfokus, der Deutsche arbeitet sich bei seinem neuen Team schließlich immer noch rein: "Ich fühle mich zunehmend wohler, aber es gibt immer noch einiges zu tun. Es ist ein laufender Prozess", verrät der Routinier - und gibt mit Blick auf Verbesserungen am diffizilen Sauber zu bedenken: "Viele dieser Dinge lassen sich nicht über Nacht ändern. Einige benötigen ein komplettes Redesign und haben entsprechend lange Vorlaufzeiten."

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Kein Grund, traurig zu sein: In der Wüste wird es nicht so kalt wie zuletzt in China Zoom
"Mitten in diesem Prozess" befinde man sich nun, also "immer noch in der Optimierungsphase". Das ändere für ihn jedoch nichts am Gesamteindruck: "Was mein Gefühl im Team betrifft: Es ist gut, auch mit dem Auto. Aber ich denke, da ist noch Luft nach oben, es muss noch wachsen, sich weiterentwickeln", so Hülkenberg.
Der drittälteste Pilot im aktuellen Feld prognostiziert: "Aus der Erfahrung, auch von anderen Fahrern, weiß man, dass es ungefähr sechs, sieben, acht Rennwochenenden braucht, um sich im neuen Team, mit dem neuen Auto, wirklich heimisch zu fühlen und vollkommen zurechtzukommen."


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