• 21.01.2006 18:08

  • von Fabian Hust

Nick Fry hat die Testbeschränkung noch nicht aufgegeben

In den Augen des Honda Racing F1 Team-Bosses ist es zwar schwierig, einen Konsens zu finden, doch der Brite hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - In einem Milliardenbusiness, in dem der Konkurrenzkampf und der Erfolgsdruck so groß ist, fällt es den Teams erfahrungsgemäß schwer, sich auf künstliche Einschnitte zu einigen, vor allem dann, wenn die Teams unterschiedliche Strategien eingeschlagen haben, so zum Beispiel in Bezug auf das Thema Testfahrten.

Titel-Bild zur News: Nick Fry

Nick Fry glaubt noch an die Vernunft seiner Kollegen...

Vor allem das Ferrari-Team kocht sein eigenes Süppchen. Da man eine eigene Teststrecke besitzt, absolviert man wesentlich mehr Testtage als die Konkurrenz, dafür aber teilweise nur mit einem Auto, während die Gegner mit bis zu drei Boliden vor Ort sind. Das war auch der Grund, warum sich Ferrari der freiwilligen Testbeschränkung der anderen Teams im letzten Jahr nicht anschloss, da dieses ein Maximum von 30 Testtagen während der Saison vorsah.#w1#

Das gleiche Problem existiert immer noch, denn Ferrari zeigt sich zwar gesprächsbereit, stellt sich aber stur, wenn es um den Modus einer freiwilligen Limitierung der Versuchsfahrten geht. Soll heißen: Limitierung der Testtage nein, Limitierung der Testkilometer ja. Die Italiener fordern sogar ein Kilometerlimit, das nicht die Teams gleichstellt sondern die Reifenhersteller.

Während einige seiner Kollegen die Hoffnung auf eine Vereinbarung aller Rennställe schon aufgegeben zu haben scheinen, bleibt Nick Fry, Teamchef des Honda Racing F1 Teams, optimistisch und erachtet es als "voreilig", die Gespräche schon jetzt für gescheitert zu erklärten. "Aber natürlich befinden wir uns im Moment in einer Situation, in der uns nicht die Zustimmung aller vorliegt", so der Brite gegenüber 'autosport.com'.

Es sei jedoch "gut für alle", wenn man sich gemeinsam auf einen Modus verständigen würde: "Und wir versuchen, dies zu tun, eine Formel zu finden, die allen passt. Vielleicht werden wir dabei Erfolg haben, vielleicht aber auch nicht. Aber ich denke, dass es voreilig ist zu sagen, dass wir damit gescheitert sind. Ohne Zweifel ist es schwierig, etwas zu finden, das allen passt. Aber wir sind immer noch hoffnungsvoll, dass wir dies tun können."

Fry schließt aber aus, dass man der Ferrari-Forderung nachkommen wird: "Die Mehrheit der Teams hat keine eigene Teststrecke. Also müssen wir zum Beispiel nach Jerez fahren, um einen Test durchzuführen, und es wäre unglaublich ineffizient, nur 150 Kilometer zu fahren und den Rest des Tages nicht zu nutzen. Aber ich respektiere Ferraris Position, dass sie eine Teststrecke haben."

Die Frage, die sich nicht nur Nick Fry stellt, ist jene, ob sich die Teams überhaupt auf ein vernünftiges Maß an Testtagen einigen können, sodass Geld gespart wird, denn die 30 Testtage waren während der vergangenen Saison auch nicht gerade wenig. Selbst ohne eine Testbeschränkung, so glaubt der 49-Jährige, würden die Teams nicht plötzlich wesentlich mehr testen: "Ich habe meine Zweifel, ob sie plötzlich von 30 auf 60 Tage gehen würden. Bei Honda wäre dies sicherlich nicht unser Plan."