• 31.07.2005 11:43

Nichtraucher Briatore lässt Dampf ab

Der Neo-Nichtraucher hat kein Verständnis für das Tabakwerbeverbot - die Teams kostet das Verbot rund 300 Millionen Euro

(Motorsport-Total.com/sid) - Playboy Flavio Briatore ist seit einigen Monaten überzeugter Nichtraucher. Doch das von der Europäischen Union (EU) beschlossene und im Sport ab heute in Kraft tretende Werbeverbot für Tabakprodukte kann der Boss des Formel-1-Rennstalls Renault absolut nicht nachvollziehen. "Ich glaube nicht, dass jemand mit dem Rauchen anfängt, nur weil auf einem Rennauto für Zigaretten geworben wird", sagte Briatore vor dem Großen Preis von Ungarn in Budapest.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore fehlt das Verständnis für das Tabakwerbeverbot

Bei vier weiteren Teams neben Renault, die ihren Etat bisher größtenteils mit Hilfe der Sponsorengelder diverser Tabakkonzerne finanzierten, rauchen derzeit die Köpfe. Insgesamt mehr als 300 Millionen Euro soll die Zigarettenindustrie allein in diesem Jahr in die Rennställe Ferrari ('Philip Morris'), McLaren-Mercedes ('Imperial Tobacco'), Renault ('Japan Tobacco'), BAR-Honda ('British American Tobacco') und Jordan ('Gallaher') gepumpt haben.#w1#

Die Mercedes-"Silberpfeile" von Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya gingen schon im Qualifying ohne die Glimmstengel-Werbung auf die Strecke. Die rund neunjährige Zusammenarbeit mit 'West' wurde aufgrund der verbotenen Tabakwerbung und trotz eines Vertrages bis 2006 vorzeitig beendet.

Als Nachfolger kam 'Johnnie Walker'. Das Logo samt Schriftzug des Whisky-Fabrikanten ziert nun die Airboxen der silbernen Renner - allerdings sollen nach dem Sponsorenwechsel nur noch 20 statt der zuvor geschätzten 45 Millionen Euro per anno fließen.

BAR-Honda hat sogar das Problem, dass 'British American Tobacco' über die Hälfte der Anteile an dem Rennstall hält und diese jetzt natürlich mittelfristig loswerden will. Dagegen kann Ferrari wohl auch in Zukunft auf ein uneingeschränktes Engagement (umgerechnet rund 70 Millionen Euro) seines Tabaksponsors rechnen. Umfragen haben ergeben, dass Verbraucher allein die rote Bemalung des Boliden von Weltmeister Michael Schumacher mit der Marke 'Marlboro' in Verbindung bringen.

Doch speziell für die in Großbritannien beheimateten Teams könnte die rauchfreie Formel 1 schwerwiegende Folgen haben. Da das englische Gesetz diesbezüglich sogar noch strenger ist als die EU-Richtlinien, darf selbst bei Rennen außerhalb Europas keine Tabakwerbung auf den Rennautos zu sehen sein. Die Regierung von Premierminister Tony Blair befürchtet, dass Zigarettenlogos auf den Rennautos die britischen Fernsehzuschauer "verführen" könnten.

Doch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone will eine Ausnahmeregelung erzwingen. Sollte dies nicht vom Erfolg gekrönt sein, droht den Verantwortlichen der Rennställe bei einem Verstoß gegen das englische Werbeverbot sogar eine Gefängnisstrafe.