• 31.07.2005 11:54

  • von Marco Helgert

Formel-1-Zukunft: Annäherung und Drohung

Bezüglich des Sportlichen und Technischen Reglements steht eine Einigung bevor, nur die kommerziellen Belange bereiten Probleme

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag kam es zum ersten Treffen zwischen Vertretern der 'GPMA' ('Grand Prix Manufacturers' Association'), der angeschlossenen Teams und FIA-Präsident Max Mosley. Zu Beginn der Woche übergab man der FIA die eigenen Vorschläge für ein Technisches und Sportliches Reglement. Dabei gibt es offenbar nur noch wenige Streitpunkte, diese aber haben es in sich.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis möchte die kommerziellen Probleme der Formel 1 schnell lösen

Die Annäherung der beiden Seiten ist bereits seit Wochen deutlich erkennbar, und auch beim Treffen in Cannes schien sich dieser Prozess fortzusetzen. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll die FIA die Regelvorschläge allesamt akzeptiert haben. Nur einige rechtliche Probleme bei der Regelfindung und der Führung des Berufungsgerichtes bereitet der FIA Kopfschmerzen.#w1#

Die Fortschritte in Bezug auf eine gemeinsame Zukunft des Grand-Prix-Sports sind jedoch offensichtlich, doch neben der sportlichen und technischen Ausrichtung des Sports gibt es noch die kommerzielle Seite. Hier ist von einer Lösung noch nichts in Sicht. Entsprechend üben die Hersteller und einige Teams weiteren Druck auf Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und die beteiligten Banken aus.

Dennis droht erneut mit einer Konkurrenzserie

Sollte man bis September nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, so stehe eine Konkurrenzserie zur Formel 1 weiter im Raum. "Die Teams bekommen derzeit nur 23 Prozent der Einnahmen", erklärte McLaren-Teamchef Ron Dennis im 'Independent'. "Eines steht zwangsläufig fest: Entweder es gibt eine zufrieden stellende Lösung, oder es wird eine neue Weltmeisterschaft geben. Höchstwahrscheinlich aber, das ist meine Meinung, wird es nicht zwei Weltmeisterschaften geben."

Es sei nicht einfach, diese Hürde zu überspringen. Für eine Fortführung der Formel 1 aber wäre es absolut notwendig. Wie die kommerzielle Struktur der Formel 1 nach 2007, also nach dem Ende des derzeitigen Concorde-Agreements, aussehen wird, soll unbedingt noch im Laufe des Jahres 2005 geklärt werden.

Personalfragen stehen aber offenbar nicht im Raum, vor allem Dennis möchte keine Veränderung seiner Aufgaben. "Ich habe als Teamchef alles gesehen und getan", erklärte er. "Aber ich möchte nicht die Formel 1 führen. Ich habe kein Interesse daran." Dennoch möchte er an der Zukunftsgestaltung weiter teilnehmen.

Nachtrennen in Zukunft durchaus möglich

"In fünf Jahren möchte ich den Grand-Prix-Sport von den Zuschauerzahlen eineinhalb Mal so groß sehen wie heute", fuhr er fort. "Die globale Reichweite soll viel größer sein. Ich würde auch gern eine bessere Promotion sehen, spektakulärere Rennen und auch mehr Teams." Dafür müsste man auch einen Blick auf den Zeitablauf der Formel 1 werfen.

"Wir haben auch den Zeitplan der Grands Prix nicht unberücksichtigt gelassen", so Dennis. "Wenn wir um die Welt reisen, dann müssen wir sicherstellen, dass wir den größtmöglichen Anteil der Zuschauer erreichen. Das könnte sogar dazu führen, dass wir Rennen bei Nacht, unter Flutlicht, in Erwägung ziehen."

Doch dies alles sind nur Gedankenspiele, denn die Lösung der kommerziellen Zukunft der Formel 1 hat absoluten Vorrang. Die Formel-1-Teilhaber "sollten zu einem Punkte kommen, an dem es eine bessere und fairere Verteilung gibt, eine bessere Transparenz und eine geschlossene, erstklassige Führung", so der 58-Jährige. "Wenn wir diesen Punkt nicht erreichen, dann machen wir es ohne sie. Das wird passieren!"