• 16.09.2001 12:38

  • von Fabian Hust

Newssplitter - letzte Kurznachrichten vor dem Start

Weitere aktuelle Nachrichten aus der Welt der Formel 1, kurz und bündig für Sie zusammengefasst

(Motorsport-Total.com) - Weiterer Schock für die Formel 1
Nach dem schrecklichen Vorkommnissen in den USA folgte ein weiterer Schock, als sich am Samstagnachmittag im Fahrerlager in Windeseile die Nachricht vom schweren Unfall Alessandro Zanardis verbreitete, der bei einem CART-Lauf auf dem EuroSpeedway Lausitz beide Beine verlor. Der Italiener ist wegen seiner immer freundlichen und witzigen Art bei seinen ehemaligen Formel-1-Kollegen sehr beliebt. 1999 gab Zanardi ein Comeback, 1991 feierte er im Team von Eddie Jordan sein Formel-1-Debüt: "Ich bin schrecklich betrübt", so der irische Teamchef. "Unsere Gedanken sind bei Alex und seiner Familie. Alex ist ein sehr populärer Kerl und wir sind alle wegen seines Unfalls schrecklich traurig. Wir beten für seine Genesung."

Titel-Bild zur News: Alex Zanardi (Mo Nunn Racing) bei seinem Unfall am Samstag

Der Unfall von Alessandro Zanardi schockt auch die Formel-1-Welt

Trauer und Stille
Terror in den USA, Zanardis Unfall - die Nacht auf Sonntag in Monza war schon lange nicht mehr so still gewesen wie in diesem Jahr. Zu allem Überfluss setzten Unbekannte Reifenstapel in Brand und beschädigten dabei Asphalt, Streckenbegrenzung und Werbeschilder.

Ferrari tritt ohne Sponsorenlogos und mit einer schwarzen Nase an, bei Jaguar ist die Airboxabdeckung schwarz, die Teammitglieder von BMW-Williams tragen am Arm eine schwarze Binde und DaimlerChrysler spendete in einen eingerichteten Hilfsfonds. Statt dem Logo der Deutschen Post klebt auf der Jordan-Airbox nun eine Amerika-Flagge.

Vor dem Rennen werden die Fahrer auf ihrer Ehrenrunde auf einem Tieflader vor der Haupttribüne eine Schweigeminute einlegen. Der Veranstalter von Monza sagte das komplette Rahmenprogramm ab, auch alle Teams verzichten auf Randveranstaltungen, Ferrari auf ein großes Diner und die WM-Party. Der Sieger wird heute keinen Champagner verspritzen.

Die Formel 1 wird 22 Boliden mit bis 340 Sachen ins Rennen schicken und dennoch sind alle wie gelähmt. Dabei gerät fast in Vergessenheit, dass Luciano Burti nach seinem schweren Unfall in Spa nicht am Start sein wird.

Unglaubliche Worte von Bernie Ecclestone
Bei den Aussagen von "Mr. Formel 1" dürften viele einfach nur den Kopf geschüttelt haben. In Interviews machte Bernie Ecclestone klar, dass man alle drei Formel-1-Rennen nach dem Anschlag in den USA austragen werde, weil das Geschehen in den USA nichts mit der Formel 1 zu tun habe. Noch unglaublicher reagierte der Brite gegenüber der 'Sunday Times' auf eine Aussage von Michael Schumacher, dass es vielleicht besser wäre, in den USA nicht zu fahren: "Lasst uns mal eine Sache klar stellen. Michael Schumacher ist noch nicht der Weltmeister der Saison 2001. Alles kann passieren. Vielleicht könnte er seine Punkte in einem der nächsten drei Rennen verlieren. Ich bin mir sicher, dass dies nicht passieren wird, aber es könnte passieren." Sollte Michael Schumacher oder Ferrari ein Rennen aus eigener Entscheidung nicht antreten, könnte man alle geholten WM-Punkte aberkennen. Herr Ecclestone, uns fehlen die Worte!

Michael Schumacher betroffen
Kaum ein Fahrer schien nach dem Attentat mehr betroffen zu sein als Michael Schumacher. Im Gegensatz zu Teamkollege Rubens Barrichello, der eine tolle Leistung zeigen möchte, um den Fans "vielleicht das Lächeln wieder zurückzugeben" zog sich Michael Schumacher zurück und sorgte dafür, dass Pressekonferenzen abgebrochen wurden, in dem er mitteilte, dass es für ihn an diesem Wochenende wichtigeres als die Formel 1 gäbe. Zum ersten Mal in dieser Saison verlor Michael Schumacher im internen Duell gegen Rubens Barrichello. Schumacher-Kenner sind fest davon überzeugt, dass der vierfache Weltmeister wirklich nicht zu 100 Prozent bei der Formel 1 war. "Es ist mit Sicherheit schwierig, sich auf das Rennen zu konzentrieren", gibt Michael Schumacher offen zu.

Gutes Wetter in Monza
Nachdem es bereits gestern während dem Qualifying wie erwartet trocken blieb, wird auch während dem Rennen in Monza die Sonne scheinen und es bei bis zu 24 Grad trocken bleiben. Die meisten Fahrer werden auf eine Einstoppstrategie setzen.

Mythos Senna soll verfilmt werden
Ayrton Sennas Schwester Viviane hat bestätigt, dass man derzeit mit einem Hollywood-Filmproduzenten überlegt, einen Film über den Mythos Ayrton Senna zu drehen, in dem man den Fans des getöteten brasilianischen Nationalhelden mehr über das Leben des Superstars erzählen möchte. 80 Prozent über das Leben von Senna sei unbekannt, so Viviane. Kritiker sehen die Gefahr, dass Hollywood wie so oft keinen würdigen Film produzieren wird sondern einen spektakulären Kassenschlager.

Irvine glaubt nicht so recht an Häkkinen-Comeback
Jaguar-Pilot Eddie Irvine glaubt wie viele Experten nicht so recht, dass Mika Häkkinen nach seiner "Babypause" noch einmal in die Formel 1 zurückkommen wird: "Die Leute tendieren dazu, dein letztes Rennen in Erinnerung zu behalten. Alain Prost machte eine Pause und kam zurück, allerdings wurde er meiner Meinung nach höher eingeschätzt als Mika es wird. Und man muss auch bedenken: Wird er überhaupt die Chance haben, zurückzukommen?"

Häkkinen lässt alles auf sich zukommen
Noch-Formel-1-Pilot Mika Häkkinen lässt seine Zukunft auf sich zukommen und will die nächsten Monate der Formel-1-Pause "locker sehen", Zeit mit seiner Familie verbringen und "langsam über die Zukunft nachdenken. Ich möchte herausfinden, ob es in meinem Leben etwas anderes als die Formel 1 gibt. Man weiß ja nie, vielleicht genieße ich etwas anderes aber im Moment liebe ich das Fahren von Rennautos immer noch. Sie sind meine Leidenschaft. Vielleicht werde ich nach vier bis fünf Monaten realisieren, dass ich es zu sehr vermisse."

Monza wird modernisiert
Die Rennstrecke im Königlichen Park von Monza soll bis 2003 grundlegend modernisiert werden. Die Streckenbetreiber des Großen Preises von Italien wollen die Boxenanlage vergrößern und ein zusätzliches Servicegebäude errichten, in dem unter anderem die Rennleitung und ein neues Pressezentrum mit etwa 650 Plätzen untergebracht werden sollen. Die rund 50 Millionen Mark teuren Baumaßnahmen werden auf Wunsch des Automobil-Weltverbandes FIA durchgeführt und sollen schon in der nächsten Woche beginnen. Ziel ist es, Monza an den Standard anzupassen, der Strecken wie der Nürburgring mit der neuen Boxenanlage, Kuala Lumpur oder im nächsten Jahr auch Silverstone vorgeben.

Die Pläne sehen vor, das Boxengebäude um 12 auf 60 Garagen zu erweitern, zudem wird die Tiefe der Boxen von 12,9 auf 21 Meter vergrößert. Insgesamt wird die Boxenanlage dann 250 Meter lang sein. Das zusätzliche Gebäude wird 90 Meter lang, dreistöckig und erhält eine Terrasse. Außerdem ist geplant, einige Tribünen zu versetzen. Dadurch sollen Zuschauer besser geschützt werden.