• 26.08.2012 10:12

  • von Felix Matthey

Newey: "Kein Team wird dominieren"

Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey glaubt nicht, dass bei den letzten neun Saisonrennen ein Team dominieren wird und warnt vor einer zu restriktiven Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey glaubt nicht, dass bei den restlichen Saisonrennen ein Team die treibende Kraft sein und alle übrigen Rennställe in den Schatten stellen wird. Speziell bei den ersten sieben Grands Prix war es beinah unmöglich, vorherzusehen, welches Team am Ende vorne sein wird. Seit dem Grand Prix in Valencia zeichnet sich hingegen wieder ein Muster ab. Zumindest scheinen die gewohnten Top-Teams den Sieg unter sich auszufechten. Teams wie Williams haben keine Chance mehr auf einen Sieg.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor, Red Bull)

Adrian Newey sieht die Gefahr, dass die Formel 1 zu einer GP1 werden könnte

"Es wird immer die Möglichkeit geben, dass irgendein Team es auf den Punkt bringt, sei es weil es eine neue Idee umsetzt, woran die restlichen Teams nicht gedacht haben oder weil es einfach einen guten Job bei der Weiterentwicklung ihres Pakets macht", so Newey gegenüber 'Autosport'. "Zwar hat sich im Vergleich zum Saisonbeginn ein Muster entwickelt, aber die Ergebnisse können immer noch stark variieren."

Bei den vergangenen beiden Grands Prix in Hockenheim und Budapest hatte es den Anschein, als hätten sich McLaren und Ferrari an der Spitze etabliert. Allerdings ist seit Ungarn auch Lotus nach einem kurzen Zwischentief wieder weit vorne im Feld zu finden. Der Rennstall gilt für den anstehenden Saisonlauf in Spa als heißer Favorit. Ein Argument für die immer noch herrschende Unbeständigkeit beim Kräfteverhältnis ist die Tatsache, dass bislang kein Team zwei Siege in Folge erzielt hat.

Den Grund für die geringen Abstände im aktuellen Starterfeld - im Qualifying trennen die ersten Zehn oft nur zwei Zehntelsekunden - sieht Newey, der in den vergangenen beiden Jahrzehnten Weltmeister-Autos für Williams, McLaren und schließlich Red Bull konzipierte, vor allem im restriktiven Formel-1-Reglement. Seit 2009 dürfen praktisch keine großen Veränderungen mehr an den Autos vorgenommen werden.

"Das Feld ist viel enger zusammengerückt, was bedeutet, dass kleine Änderungen am Auto schon große Auswirkungen haben können." Adrian Newey

"Das Feld ist viel enger zusammengerückt, was bedeutet, dass kleine Änderungen am Auto schon große Auswirkungen haben können", so der Brite. Den Teams werde laut Newey kein Spielraum mehr gelassen. Die Umsetzung neuer Ideen, begünstigt durch Schlupflöcher im Regelwerk, würden nach und nach untersagt. Red Bull war in dieser Saison mehrfach Opfer dieses Umstandes: Erst wurde ihr Doppeldiffusor verboten, dann eine Unterbodenplatte, schließlich in Hockenheim auch ein spezielles Motorenmapping.

"Wenn man sich die Saison 2009 anschaut", erläutert Newey, "dann stellt man große Unterschiede bei der Form der Autos fest. Wenn man sie sich jetzt anschaut und kosmetische Veränderungen wie die Form der Nasen außer Acht lässt und auf Dinge achtet, die für die Leistung wichtiger sind, dann stellt man fest, dass die Autos sehr ähnlich sind."

Newey sieht darin die Gefahr, dass die Formel 1 zu einer Art GP1 verkommen könnte, also einer Serie mit Einheitsautos: "Die Formel 1 sollte sowohl eine Weltmeisterschaft für Fahrer als auch für Teams sein. Das bedeutet, dass die Regeln so offen gestaltet werden sollten, dass die Teams neue Ideen umsetzen und neue Wege beschreiten können", schildert der 53-Jährige seinen Standpunkt.

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