• 21.02.2003 12:09

  • von Fabian Hust

Neues Reglement wirkt sich auf Formel-1-Benzin aus

Da man zwischen Qualifying und Rennen nicht mehr nachtanken darf, müssen auch die Benzin-Lieferanten umdenken

(Motorsport-Total.com) - Bisher konnten die Formel-1-Teams im Qualifying genau jene Menge an Benzin in die Tanks pumpen, die man für eine gezeitete Runde plus die Aufwärm- und Auslaufrunde benötigte. In der Regel hatten die Fahrer also lediglich rund 10-15 Kilogramm an Sprit dabei. In diesem Fall kam es auch nicht sehr darauf an, wie effizient der Sprit ist, es ging in erster Linie darum, aus dem Treibstoff die letzten fünf, sechs PS herauszukitzeln, auch wenn damals bereits das beste Verhältnis aus Leistung und Effizienz das Erfolgsgeheimnis war.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Ein später Stop macht nicht nur den Halt sondern auch das Auto schneller

Ab dieser Saison schlägt der Pendel aber eindeutig zu Gunsten der Effizienz aus, da zwischen dem Qualifying und dem Rennen nicht mehr aufgetankt werden darf. Die Fahrer müssen also mit jener Benzinmenge in das Qualifying gehen, mit der sie auch in das Rennen starten wollen, die Autos werden dadurch schlagartig deutlich schwerer: "Die Effizienz des Benzins rückt dadurch vermehrt in den Mittelpunkt", so Mike Copson von 'Shell'.

"Es ist klar, dass ein Auto leichter und damit schneller ist, je weniger Benzin im Auto ist", erklärt Copson. "Wir werden aus diesem Grund versuchen, Ferrari ein Benzin zur Verfügung zu stellen, das die beste Effizienz liefert ohne Kompromisse in Sachen Leistung zu erfordern. Beim Herstellen von Benzin ging es schon immer darum, das beste Mittelmaß zwischen Kraft und Ökonomie zu erzielen. Aber ich gehe davon aus, dass sich das nun im Verlauf der Saison zu Gunsten der Benzin-Effizienz verschieben wird."

"Wenn wir Ferrari ein Benzin liefern können, das ein oder zwei Runden länger pro Tank hält, so können wir zur Strategie einen großen Beitrag leisten. Alle Teams werden versuchen, im Qualifying ein Auto zu fahren, das so leicht wie möglich ist und die korrekte Benzinmischung ist ein sehr realistischer Weg, um dieses Ziel zu erreichen."

Sollte man die Effizienz pro Tankladung um 2 Runden erhöhen können, so könnte man im Qualifying im Extremfall mit einem um 2 Runden Spritbedarf leichteren Auto starten, da man im Rennen ein um zwei Runden größeres "Benzin-Fenster" hat. In Melbourne würden zwei Runden zu einem Gewichtsvorteil von rund 5 Kilogramm führen, was auf der Strecke fast 0,2 Sekunden auf eine Runde ausmachen würde.

Vom Reglement ist es ausgeschlossen, dass man im Qualifying einen anderen Sprit einfüllt als im Rennen und auch der Sprit darf nicht beliebig zusammengemixt werden: "Der Formel-1-Sprit ähnelt stark dem Sprit, den man an der Tankstelle erhält (Super Plus) und wir haben nur ein kleines Fenster, in dem wir arbeiten können. Es ist jedoch verblüffend, was wir mit diesem kleinen Spielraum alles erreichen können."