Neuer Super Aguri debütiert nicht vor Silverstone

Weil man vergeblich gehofft hatte, ein 2005er BAR-Chassis einsetzen zu dürfen, verzögert sich die Premiere des neuen Super-Aguri-Boliden weiter

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich wollte das Super-Aguri-Team bis Mitte Mai mit dem neuen SA06-Chassis fertig werden, um es beim Grand Prix von Spanien oder spätestens in Monaco einsetzen zu können. Nun ist jedoch durchgesickert, dass sich die Premiere noch weiter hinziehen wird, weil sich die Japaner bis vor kurzem unberechtigte Hoffnungen auf ein 2005er BAR-Chassis gemacht haben.

Titel-Bild zur News: Yuji Ide

Yuji Ide bekommt sein neues Arbeitsgerät nicht vor dem britischen Grand Prix

Die FIA hat diesem Gedankenspiel zwar schon im Winter klipp und klar einen Riegel vorgeschoben, weil ein derartiges Vorgehen mit dem Concorde Agreement nicht vereinbar ist, doch als die Scuderia Toro Rosso plötzlich mit einem verjährten Red-Bull-Racing-Chassis aufkreuzte, schöpfte auch Super Aguri wieder Hoffnung. Nur: Red Bull hat in einem cleveren Schachzug die Urheberrechte für den RB1 an die Scuderia Toro Rosso übertragen, während die Rechte am 007 weiterhin bei Honda liegen und das Chassis daher nicht einfach verkauft werden darf.#w1#

Hondas Unterstützung für Super Aguri hat Grenzen

"Ich kann Honda nicht zwingen, dass sie ihre Meinung ändern." Daniele Audetto

Davon ganz abgesehen wollte Honda nicht auf einen solchen Deal eingehen, um keinen Funken Konzentration vom Werksteam wegzuleiten: "Ich kann Honda nicht zwingen, dass sie ihre Meinung ändern", erklärte Super-Aguri-Teammanager Daniele Audetto gegenüber 'autosport.com'. "Wir müssen jetzt unseren eigenen Weg gehen."

"Unser neues Auto ist jetzt natürlich verspätet. Wir müssen einen ganz neuen SA06 ohne viel Hilfe von Honda entwickeln, weil sich Honda auf die eigene Situation konzentrieren möchte. Unser neues Chassis wird nicht vor Silverstone eingeführt, weil wir ja parallel Teile für den SA05 (der auf einem Arrows A23 aus der Saison 2002 basiert; Anm. d. Red.) entwickeln müssen - und dazu den SA06", so der Leiter der knapp 100 Mann starken Super-Aguri-Truppe, die in Leafield beheimatet ist.

Für das aktuelle Auto soll es "ein neues Getriebe, einen tieferen Schwerpunkt und insgesamt eine neue Gewichtsverteilung" geben, teilte er weiter mit. Und: "Wir hoffen, dass wir das Gewicht reduzieren können, um mit Ballastgewichten das Auto zu verbessern. Außerdem bekommen wir vorab einige aerodynamische Elemente aus dem Entwicklungsprogramm für den SA06", erklärte der Italiener.

Top 10 für Super Aguri noch außer Reichweite

"Wir haben uns bisher ganz gut geschlagen, aber nicht gut genug für die Top 10." Daniele Audetto

"Wir haben uns bisher ganz gut geschlagen, aber nicht gut genug für die Top 10. Unser Ziel für dieses Jahr sind aber die Top 10. Wir sind nur noch ungefähr zwei Sekunden langsamer als Midland, aber mit dem SA05 werden wir sie trotz all der Verbesserungen nicht einholen. Daher brauchen wir so schnell wie möglich das neue Auto, um vielleicht auch mal in die Punkte fahren zu können", gab Audetto zu Protokoll.

Indes zog 'F1Total.com'-Experte Marc Surer vor der Truppe von Ex-Formel-1-Pilot Aguri Suzuki den Hut, zeigte sich beeindruckt davon, was dort über den Winter auf die Beine gestellt wurde: "Das Team, das bis Imola noch am meisten zulegen kann, ist sicher Super Aguri", erklärte der Schweizer nach dem Grand Prix von Australien. "Sie haben noch den größten Rückstand, aber sie sind auch schon sehr weit gekommen in dieser kurzen Zeit."