• 02.06.2004 14:11

Neuer Silberpfeil glänzt in Silverstone

Während der McLaren-Mercedes MP4-19B in Silverstone die ersten Runden dreht, sorgen Gerüchte in Stuttgart für weitere Aufregung

(Motorsport-Total.com/sid) - Silberstreif in Silverstone: Nach dem schlechtesten Saisonstart seit der Rückkehr in die Formel-1-WM will Mercedes mit einem neuen Auto in eine bessere Zukunft fahren. Die ersten Testrunden mit dem McLaren-Mercedes MP4-19B im englischen Silverstone machten Mut, da sorgen Spekulationen um personelle Konsequenzen in Stuttgart für weitere Aufregung.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes MP4-19B)

Kimi Räikkönen hatte die Ehre, als erster Fahrer im MP4-19B zu sitzen

Angeblich wolle DaimlerChrysler-Vorstand Jürgen E. Schrempp den früheren Formel-1-Piloten Gerhard Berger zum neuen Sportchef machen. Ein erstes Treffen zwischen den Beiden soll am 23. Mai am Rande des Monaco-Grand-Prix stattgefunden haben. "Wenn ein reizvolles Angebot kommt, denke ich sicher darüber nach", sagte Berger, der erst im Oktober 2003 als Motorsportdirektor bei BMW ausgeschieden war. Die Mercedes-Verantwortlichen hüllten sich in Schweigen und wollten dieses brisante Thema am Mittwoch nicht weiter kommentieren.#w1#

Berger selbst warnte vor voreiligen Schlüssen. Schrempp und er seien Freunde, da sei es logisch, dass man sich mal trifft, meinte der Österreicher, versicherte allerdings: "Wir haben definitiv nicht über ein Engagement bei Mercedes gesprochen." Seit dem Ausstieg bei BMW genieße er sein Privatleben. Vielsagend fügte er aber hinzu: "Vielleicht kehre ich irgendwann in die Formel 1 zurück."

Fest steht, dass Mercedes-Sportchef Norbert Haug in Vorstand Jürgen Hubbert einen Fürsprecher und Freund hat. Trotz der momentan schwierigen Situation steht Haugs Posten, der den Rennstall immerhin zu zwei Fahrer- (1998, 1999) und einem Konstrukteurs-Titel (1998) führte, nicht zur Diskussion. Der Schwabe, der sich professionell vor seine Mannschaft stellt und auch in schlechten Zeiten nie den Überblick verliert, erhält nach eigener Aussage weiter die "volle Unterstützung" der Konzernzentrale.

Angesichts der Talfahrt wurden in den vergangenen Wochen aber bereits Mercedes-Ilmor-Geschäftsführer Hans-Ulrich Maik und danach auch Motorenmann Werner Laurenz von ihren Aufgaben entbunden. Und Haug schließt mittelfristig weitere Umbesetzungen nicht kategorisch aus: "Wir werden das tun, was wir für nötig halten, damit wir erfolgreich, siegreich und WM-fähig werden."

Voll des Lobes über das künftige Dienstauto ist Kimi Räikkönen. "Es fühlt sich sofort gut an, es braucht aber eine gewisse Zeit, um ein ganz neues Auto auf der Strecke zu entwickeln, deshalb haben wir noch arbeitsreiche Tage vor uns. Für mich ist aber wichtig, dass das Auto von Anfang an richtig liegt", sagte der Finne, der zuletzt auf dem Nürburgring wie Teamkollege David Coulthard mit Motorschaden ausgeschieden war.

Auch Haug zog entsprechend zufrieden ein Fazit der Premiere: "Das war ein verlängerter Roll-Out mit über 230 km, und die ersten Eindrücke sind positiv." Einen Termin für das Renndebüt des neuen Boliden nennt das Team derzeit allerdings noch nicht. Im Gespräch ist der Große Preis von Frankreich am 4. Juli in Magny-Cours. "Es hängt alles von den Fortschritten ab, die wir während der Tests machen", sagte Martin Whitmarsh, der Formel-1-Projektleiter bei McLaren-Mercedes.

Für den Engländer ist der MP4-19B ein "Schritt in die richtige Richtung". Weitere Aufschlüsse sollen die nächsten Testfahrten nach dem USA-Grand-Prix am 20. Juni liefern. Whitmarsh: "Wir müssen nun möglichst viele Informationen sammeln." In der Herstellerwertung liegt McLaren-Mercedes nach den ersten sieben WM-Läufen des Jahres mit nur fünf Punkten auf dem sechsten Platz.