Neuer Sauber in Valencia auf Anhieb schnell
Am zweiten Tag der Testfahrten mit dem neuen C23 verpasste Giancarlo Fisichella den Streckenrekord in Valencia nur knapp
(Motorsport-Total.com) - Das Sauber-Team konnte die Serie beeindruckender Testzeiten beim Rollout mit einem neuen Boliden auch dieses Jahr fortsetzen. Im spanischen Valencia spulte Neuzugang Giancarlo Fisichella heute ein umfangreiches Programm ab ? und seine schnellste Rundenzeit blieb nur rund eine halbe Sekunde über dem bestehenden Streckenrekord.

© Sauber
Giancarlo Fisichella knallte heute in Valencia eine absolute Top-Zeit hin
1:10.021, aufgestellt im letzten Dezember von David Coulthard mit dem McLaren-Mercedes MP4-19, wird als aktueller Valencia-Rekord geführt, Fisichella näherte sich dieser Marke heute mit einer beeindruckenden Zeit von 1:10.530 an ? auf Bridgestone-Reifen, die angeblich im Moment einen erheblichen Wettbewerbsnachteil darstellen sollen. Damit scheint klar zu sein, dass das neue Sauber-Paket zumindest kein Flop ist und man zuversichtlich in die weiteren Tests gehen kann.#w1#
"Das war der beste Tag meines Lebens", sagte Fisichella, zuletzt oftmals ein wenig euphorisch, voller Begeisterung. "Ein großartiges Gefühl! Wir haben eine schnelle Rundenzeit hingelegt und das war auch das Ziel. Wir haben damit begonnen, ein wenig am Setup zu arbeiten, und die ersten Erkenntnisse sind ermutigend. Das war mein bester Shakedown überhaupt. So weit, so gut!" Die Arbeit ist für den 31-Jährigen damit aber vorerst erledigt, denn morgen übernimmt Teamkollege Massa sein Cockpit.
Fisichella: "Ich habe ein gutes Gefühl in diesem Auto"
Beeindruckt zeigte sich "Fisico" aber nicht nur vom Speed: "Normalerweise ist es sehr schwierig, mit einem neuen Auto viele Runden zu drehen, weil es hier und dort kränkelt, aber das war heute nicht der Fall. Das Auto ist gut und ich spüre, dass es über jede Menge Potenzial verfügt. Natürlich muss ich mich noch besser darauf einstellen und wir haben auch noch Abstimmungsarbeit zu erledigen, aber das ist nicht ungewöhnlich. Ich habe ein gutes Gefühl in diesem Auto."
Der Italiener absolvierte heute bemerkenswerte 80 Runden und wurde nur einmal durch ein geringfügiges Hydraulikproblem behindert. Dabei waren die Kapazitäten des Teams nicht unbedingt auf sein Auto konzentriert, weil auch Felipe Massa in einem Vorjahresmodell unterwegs war und gleichzeitig Filmaufnahmen für die Presseabteilung durchgeführt werden mussten. Trotz dieses Handicaps war es aber ein erfolgreicher Tag ? oder vielleicht gerade deswegen umso mehr...
Zufrieden zeigte sich auch Jacky Eeckelaert, der leitende Renningenieur: "80 Runden ohne technische Probleme, eine schnelle Zeit und ein Auto, das sich gut anfühlt ? was will man sich mehr vom Sauber-Petronas C23 an seinem erst zweiten Testtag erwarten? Für uns ist das ein wirklich gutes Resultat und wir sind sehr zufrieden mit diesem Ausgang." Für Vergleiche mit der Konkurrenz sei es allerdings noch zu früh, hieß es auch heute.
Bridgestone-Reifentests standen heute im Vordergrund
"Wir haben heute hauptsächlich für Bridgestone gearbeitet und sind dabei auf eine Reifenkonstruktion gestoßen, die dem Handling des Fahrzeugs entgegen kommt", fuhr Eeckelaert fort. "Das Experimentieren mit dem Setup war aber auch ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung, weil wir feststellen wollten, wie das Auto auf verschiedene Einstellungen reagiert. Morgen werden wir unsere Arbeit für Bridgestone fortsetzen und mit Felipe im C23 unterschiedliche Gummimischungen testen."
Apropos Massa: Der Brasilianer war heute nicht mehr zum Zuschauen verdammt, sondern entwickelte in einem C22-Chassis aus dem Vorjahr Komponenten weiter, die auch in der kommenden Saison Verwendung finden könnten. Eeckelaert: "Felipe hat ein neues Dämpfersystem getestet, das wir zuvor schon am Prüfstand in Hinwil ausprobiert haben. Es verbessert die Traktion und kann auch am C23 eingesetzt werden, weshalb wir es sicher weiterhin im Auge behalten werden."
Insgesamt spulte Massa mit dem Vorgängermodell des C23 53 Runden ab, die schnellste davon in 1:11.960 ? rund anderthalb Sekunden langsamer als Fisichella mit dem neuen Wagen. Der 2004er-Sauber stellt also den erwarteten Fortschritt gegenüber dem C22 dar und das Team aus Hinwil kann sich nun beruhigt den weiteren Vorbereitungen auf die im März im australischen Melbourne beginnende Grand-Prix-Saison widmen.

