• 03.11.2007 16:22

  • von Weddige / Hust

Neuer McLaren-Mercedes Anfang Januar einsatzbereit

Haug und Dennis sprechen über die Formel-1-Saison 2007, in der man den WM-Titel nur ganz knapp verpasste und blicken auf die kommende Saison

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes sieht sich nach dem mit Lewis Hamilton und Fernando Alonso knapp verpassten Formel-1-WM-Titel nicht als großer Verlierer der Saison: "Ich glaube, wir hatten eine sehr, sehr starke Saison. Wir waren nur leider die letzten beiden Rennen nicht stark genug", meinte Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug am Samstag bei 'Stars and Cars' in Stuttgart.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh, Norbert Haug und Ron Dennis

Norbert Haug und Ron Dennis blicken optimistisch auf die kommende Saison

"Wir waren knapp am Titel dran, aber haben es nicht geschafft", stimmte Teamchef Ron Dennis ein. "Wir haben eine Menge Rennen gewonnen, wir haben eine Menge Rennen angeführt. Wir hatten ein paar Probleme, einige wurden von uns verursacht und dafür mussten wir die Konsequenzen tragen. Schlussendlich denke ich, dass wir sehr gute Arbeit geleistet haben, aber keine ausreichend gute."#w1#

Am Ende kam es zu einer der knappsten Titelentscheidungen in der über 50-jährigen Geschichte der Formel 1: "Es ist ein wenig wie im Kino", meinte Haug, "wenn man zwei Fahrer hat, die 109 Punkte haben und der 110. Punkt jener ist, der den Meister ausmacht. Wenn man dies in einem Drehbuch schreiben würde, dann würde man sagen, dass dies einem sowieso keiner glaubt. So war es leider."

"Wir haben mit Lewis Hamilton einen wirklich tollen Mann in die Formel 1 gebracht", freute sich der Deutsche. "Er hat uns positiv überrascht, auch wenn wir wussten, dass er gut ist. Wenn wir vor einem Jahr bei 'Stars and Cars' gesagt hätten, dass wir mit Lewis den Vize-Weltmeister mitbringen, dann hätten Sie sicherlich alle begeistert reagiert. Sorry, dass die zwei Punkte fehlen, aber ich glaube, die holen wir uns im kommenden Jahr."

Sein britischer Kollege richtet seine Augen ebenfalls schon auf die Zukunft: "Das neue Auto wird in der zweiten Januar-Woche fahren. Wir beginnen in ein paar Tagen wieder mit den Testfahrten, wir sind also sehr fokussiert. Natürlich arbeiten wir am neuen Auto bereits seit Juli. Wir sind sehr optimistisch, dass wir erneut sehr konkurrenzfähig sein werden."

Nach dem knapp verpassten Titel nach dem letzten Titelgewinn 1998 beziehungsweise 1999 sieht Haug kein Motivations-Loch bei Team: "Sie sind motiviert und es ist eine tolle Truppe. Ich möchte es nicht versäumen, danke zu sagen nach Woking, nach Brixworth und nach Stuttgart. Da wird wirklich so hart und so überzeugt gearbeitet, wenn dies überall der Fall wäre, dann würde es richtig vorangehen. Umso bitterer ist es natürlich, wenn zum verdienten Lohn zwei Punkte fehlen."

Er selbst sackte zunächst in ein kleines Loch: "Ich muss zugeben, dass ich am Montag nach Brasilien schon etwas angeschlagen war und zwar nicht wegen einer überschwänglichen Party. Wir waren da einfach etwas enttäuscht. Ich habe mich dann jedoch in den Flieger gesetzt und habe von elf Stunden Flug zehn Stunden geschlafen, was mir ungemein gut getan hat. Ich bin in Frankfurt aufgestanden und habe gesagt: 'So, jetzt geht es erst richtig los!'. Ich glaube, das sagt unser ganzes Team."

"Wir müssen uns nicht verstecken, wir können den Kopf hoch tragen", ist der 54-Jährige überzeugt. "Wer sich nicht traut, mit einem Punkt Rückstand Zweiter zu werden, der muss auch nicht antreten. Leider hatten wir zum Schluss etwas Künstlerpech, schließlich hatten wir noch bei zwei zu fahrenden Rennen 17 Punkte Vorsprung."

"In einer solchen Situation sollte man den Titel nicht wegschmeißen, das ist ganz klar", übt Haug Selbstkritik. "Wir haben es trotzdem gemacht, ich denke jedoch, dass wir die Gesamtbilanz sehen müssen. Und wenn ich diese ziehe, dann war es nach Siegen, nach Platzierungen auf dem Podium die stärkste Motorsport-Saison von Mercedes-Benz, allerdings ohne DTM. Knapp daneben ist auch vorbei, zugegebenermaßen, aber schämen muss man sich dafür ganz sicherlich nicht."