• 03.11.2007 15:09

  • von Britta Weddige

Hamilton: "Ich bin genauso gespannt wie ihr"

Der McLaren-Mercedes-Pilot im Mediengespräch bei 'Stars and Cars' über seine Saison, Alonsos Abschied und Spekulationen um den zukünftigen Teamkollegen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fühlst du dich zwei Wochen nach dem Finale?"
Lewis Hamilton: "Ich fühle mich fantastisch. Ich hatte nun wirklich etwas Zeit, mich um mein Privatleben zu kümmern, mich mit ein paar Freunden und meiner Familie zu treffen. Ich konnte ich selbst sein, ein paar normale Dinge tun."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Adrian Sutil

Adrian Sutil ist laut Lewis Hamilton einer der möglichen Kandidaten

Frage: "Ist es für dich aufgrund des Einspruchs derzeit eine seltsame Situation?"
Hamilton: "Darüber habe ich nicht wirklich nachgedacht. Mein Jahr ist vorbei, so sehe ich das. Ich weiß nicht einmal, wann der Einspruch verhandelt wird."#w1#

"Ich werde eines Tages Weltmeister werden." Lewis Hamilton

Frage: "Wie siehst du die Situation, glaubst du, dass du keine Chance hast, noch Weltmeister zu werden?"
Hamilton: "Ich werde eines Tages Weltmeister werden. Dieses Jahr habe ich die Weltmeisterschaft nicht gewonnen. Ich habe sie in der Saison nicht gewonnen, im letzten Rennen oder im vorletzten Rennen. Ich habe es schon zuvor gesagt, wir haben dieses Jahr gute Arbeit geleistet, aber Ferrari hat ebenfalls gute Arbeit geleistet."

"Es ist nicht mein Problem, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält." Lewis Hamilton

Frage: "Du bist gegen den Einspruch?"
Hamilton: "Das habe ich nie gesagt. Wenn man in einem so hart umkämpften Sport ist, dann muss man sich an die bestehenden Regeln halten. So ist es nun einmal. Es ist nicht mein Problem, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält. Ich habe das Gefühl, dass wir das Richtige gemacht haben."

Frage: "Ich habe gelesen, dass du gesagt hast, dass du die Weltmeisterschaft nicht ein paar Wochen nach dem letzten Rennen gewinnen möchtest."
Hamilton: "Das wäre seltsam."

Frage: "Und was würdest du tun, wenn es so kommen würde?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, was ich tun würde. Ich würde mich auf das kommende Jahr fokussieren, um ihn dann zu gewinnen. Es würde keinen großen Unterschied ausmachen."

Frage: "Schaltest du jetzt erst einmal ab?"
Hamilton: "Nein, bisher habe ich noch nicht abgeschaltet, denn ich blicke bereits auf die kommende Saison. Es stehen die Testfahrten an, das neue Auto kommt. Ich schalte etwas ab, wenn ich mich mit meiner Familie oder meinen Freunden treffe, dann reden wir nicht die ganze Zeit über Rennen."

"Die Testfahrten rücken näher, es muss trainiert werden, zudem erledige ich viel Arbeit für Mercedes-Benz und meine Sponsoren. Ich arbeite mit dem Team so hart wie möglich zusammen, um das nächstjährige Auto zu entwickeln. Ich beginne, mich langsam auf das kommende Jahr vorzubereiten, es sind ja glaube ich auch nur 20 Wochen bis dahin."

Frage: "Gehst du davon aus, dass man mit dem nächstjährigen Auto nochmal einen großen Schritt nach vorn machen kann, schließlich wird es eine Evolution des diesjährigen Autos?"
Hamilton: "Wir werden sehen."

Frage: "Du erhältst kommendes Jahr einen neuen Teamkollegen. Was sagst du zum Weggang von Fernando Alonso?"
Hamilton: "Ich wünsche ihm alles Gute, alles Gute für die Zukunft, wo auch immer er hingeht."

"Ich bin interessiert zu sehen, wer kommendes Jahr mein Teamkollege sein wird." Lewis Hamilton

Frage: "Könnte es sein, dass der Weggang Alonsos dich kommendes Jahr in eine stärkere Position bringt, schließlich hast du keinen zweimaligen Weltmeister an deiner Seite?"
Hamilton: "Ich bin interessiert zu sehen, wer kommendes Jahr mein Teamkollege sein wird. Ich bin so gespannt wie ihr Jungs. Ich habe keine Idee, ich kann nur raten. Ich denke, dass ich mit jedem auskomme, egal, wer es ist."

"Einer dieser drei, auch wenn ich keine Ahnung habe, wer es werden wird." Lewis Hamilton

Frage: "Und was vermutest du?"
Hamilton: "Ich kann es nur vermuten. Nick Heidfeld steht schon bei BMW unter Vertrag, oder? Also haben wir da Nico Rosberg, Adrian Sutil oder Heikki Kovalainen. Einer dieser drei, auch wenn ich keine Ahnung habe, wer es werden wird."

"Sie sind alle fantastische Fahrer. Ich kenne alle ganz gut. Nico mehr als alle anderen, ich war Teamkollege von Adrian, Heikki kenne ich aus diesem Jahr und aus dem vergangenen. Aber ich habe gehört, dass sie alle unter Vertrag stehen, es ist also schwierig zu wissen."

Frage: "Hattest du das Gefühl, dass dir der Druck in deiner ersten Formel-1-Saison, auch jener abseits der Rennstrecke, zugesetzt hat?"
Hamilton: "Nein. Ich hatte gute Leute um mich herum. Meine Familie war die ganze Zeit dabei. Es fiel mir leicht, an meinen Tätigkeiten festzuhalten und mich auf meine Arbeit zu konzentrieren."

Frage: "Wo kannst du im Urlaub hingehen, um dich zu entspannen?"
Hamilton: "Ich kann mich im Haus meiner Eltern selbst einschließen. Das ist schön, aber du musst auch etwas rauskommen. Ich war ein wenig in London, ich habe versucht, Zeit in England zu verbringen, denn dort sind meine Freunde, dort habe ich gelebt."

"Du kannst einfach kein normales Leben haben." Lewis Hamilton

"Aber das war nicht einfach. Ich bin ausgegangen und habe meine Mütze runter gezogen oder trug einen Hut, um nicht aufzufallen, aber du kannst einfach kein normales Leben haben. Du kannst nicht ausgehen und einen normalen Abend haben. Daran kannst du dich einfach nicht gewöhnen. Ich habe jetzt viele Verpflichtungen für das Team, aber dann werde ich wohl etwas mehr Zeit in der Karibik verbringen."

Frage: "Und du ziehst jetzt in die Schweiz?"
Hamilton: "Ja, ich bin dort schon hingereist und hatte eine schöne Zeit dort. Als junger Kerl wollte ich schon immer verschiedene Orte entdecken. Im Rennsport bleibt man nie lange Zeit an einem Ort, aber das wird gut werden. Es ist ein schöner Fleck und dennoch nahe an England. Nahe an meiner Familie und nahe am Team."

Frage: "Wie ist die Stimmung im Team nach dem Rennen in Brasilien?"
Hamilton: "Das Team ist immer noch motiviert. Wenn man es sich anschaut, dann hatten wir das beste Auto, das am zuverlässigsten war. Es gab zwar ein Problem mit meinem Auto im letzten Rennen, aber es hat das Rennen dennoch beendet."

"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nun müssen wir den Schwung in die kommende Saison mitnehmen. Aber wir befinden uns in einer komfortablen Situation und glauben, dass wir es schaffen können."

"Ich bereue dieses Jahr gar nichts." Lewis Hamilton

Frage: "Hast du noch Albträume angesichts der Situation in China?"
Hamilton: "Nein. Ich hatte auch nie welche. Ich bereue dieses Jahr gar nichts. Es ist ziemlich seltsam, hier bei 'Stars and Cars' zu sein, denn ich bin hier schon seit einigen Jahren dabei."

"Das erste Mal kam ich 1997 als junges Kind hier her. Dann war ich hier im vergangenen Jahr als GP2-Champion, als niemand wusste, wer ich bin. Ich war ein Niemand und stand an der Seite von Kimi Räikkönen, der schon auf dem Weg zu Ferrari war. Nun bin ich ein vollwertiger Formel-1-Fahrer."

"Ich bin sehr glücklich. Ich bin gesegnet, dass man mir diese Möglichkeit gegeben hat, und ich habe sie nicht verschwendet. Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe, und stolz, Teil des Teams zu sein."

"Wir sind alle überrascht, inklusive mir selbst." Lewis Hamilton

Frage: "Hattest du dir hier vergangenes Jahr erträumt, eine Saison wie diese zu haben?"
Hamilton: "Wenn man vor einem Jahr zu mir gesagt hätte, dass ich in meinem ersten Jahr die Nummer zwei der Welt sein würde, dann hätte ich gesagt 'Du bist verrückt!'. Wir sind alle überrascht, inklusive mir selbst. Es ist einfach ein Traum. Es ist unmöglich, sich daran zu gewöhnen."

Frage: "Du hast gesagt, dass die Situation für dich unwirklich ist. Was war das Verrückteste, was dir dieses Jahr passiert ist?"
Hamilton: "Wenn du nach Hause kommst und bei deiner Familie bist, dann bist du einfach ein normaler Kerl. Aber wenn du auf die Straße gehst, nur zwei Blöcke weiter..."

"Wenn du im Stau stehst, dann wird neben dir ein Bus mit deinem Bild stehen oder alle werden dir zu winken. Jemand kommt an das Fenster und klopft, weil er vielleicht ein Autogramm möchte. Du weißt nicht, was du tun sollst. Es ist schwierig, damit umzugehen. Sagst du zu jedem ja?"

Frage: "Du hast also für deine Popularität einen hohen Preis bezahlt..."
Hamilton: "Ja, das habe ich getan. Aber dies war ein Opfer, das ich machen wollte. Dies war es wert gewesen."