Neue Strafe geplant: Arbeitsverbot während Boxenstopp

Die Teams planen eine neue Strafe, bei der beim Boxenstopp erst nach fünf Sekunden am Auto gearbeitet werden darf - Grid-Strafe für unsichere Freigabe beschlossen

(Motorsport-Total.com) - Die Teammanager der Formel 1 haben bei einem Treffen am Mittwoch in Singapur Reformen für den aktuellen Strafenkatalog der FIA diskutiert und teilweise verabschiedet. Auf dem Tisch liegt nun die völlig neue Idee, zur bewährten Durchfahrtstrafe, der nachträglich ausgesprochenen 20-Sekunden-Strafe und der Stop-&-Go-Strafe quasi einen zusätzlichen Mittelweg zu ermöglichen.

Titel-Bild zur News: Boxenstopp-Übungen von Force India

Beim Boxenstopp könnte in Zukunft auch eine Strafe abgesessen werden Zoom

Dieser sieht so aus, dass die FIA-Rennkommissare künftig die Möglichkeit haben sollen, Fünf- beziehungsweise Zehn-Sekunden-Strafen schon während des Rennens auszusprechen, und zwar nicht als Stop-&-Go-Strafe, sondern als Arbeitsverbot während des Boxenstopps. Sprich: Wenn der bestrafte Fahrer an die Box kommt, darf zunächst fünf oder zehn Sekunden nicht an seinem Auto gearbeitet werden. Sollte ein bestrafter Fahrer im Rennen keinen weiteren Boxenstopp mehr planen, wird die Zeit einfach auf seine Rennzeit addiert.

Die Mehrheit der Teams ist für diese neue Möglichkeit, Strafen auszusprechen, der Vorschlag muss jedoch noch verfeinert werden und steht daher bei der nächsten Sitzung des Motorsport-Weltrats am 27. September in Kroatien noch nicht zur Abstimmung, sondern frühestens im Dezember. Andere Veränderungen wurden am Mittwoch hingegen von den Teams beschlossen und können demzufolge bereits vom Weltrat ratifiziert werden.

Zum Beispiel, dass es für eine unsichere Freigabe bei einem Boxenstopp ab sofort keine Gnade in Form von Geldstrafen mehr gibt, sondern automatisch eine Rückversetzung in der Startaufstellung, und zwar um zehn Positionen beim folgenden Rennen. Außerdem sorgte der Webber-Boxenunfall am Nürburgring, bei dem ein Kameramann fast erschlagen wurde, dafür, dass alle an den Autos arbeitenden Mechaniker nun nicht nur während des Rennens, sondern auch schon im Qualifying einen Helm tragen müssen.

Eine Zehn-Sekunden-Strafe noch im gleichen Rennen gibt es künftig dafür, wenn ein Fahrer mit losem Rad an die Box kommt und das Rennen anschließend fortsetzt. Auch hierfür war Mark Webber der Auslöser, denn in Schanghai verlor er auf der Strecke sein rechtes Hinterrad. "Wir denken alle, dass das, was Webber gemacht hat, zu gefährlich ist", erklärt Sauber-Teammanager Beat Zehnder gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Das Rad hätte Nico fast getroffen. Wenn du merkst, dass ein Rad nicht angezogen ist, stellst du die Kiste besser ab."