• 06.06.2013 21:26

  • von Roman Wittemeier

Neue Hinterreifen: Was soll der Freitag bringen?

Aus Sicherheitsgründen soll die Formel 1 veränderte Hinterreifen fahren: Erster Schritt in Montreal - Sebastian Vettel kritisiert die Herangehensweise

(Motorsport-Total.com) - In den hitzigen Debatten um den Mercedes-Reifentest in Barcelona ist nahezu untergegangen, dass die Formel 1 bald neue Hinterreifen fahren wird. Pirelli wollte auf Druck einiger Teams komplett veränderte Pneus bringen, aber die FIA ließ nur Anpassungen an den hinteren Gummis zu. Aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Hintergrund: Am Mercedes hatten sich in den vergangenen Wochen mehrfach die Laufflächen von den Hinterreifen gelöst. Ein neuer Kevlar-Ring soll mehr Sicherheit bieten.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Pirelli-Hinterreifen: Sebastian Vettel sorgt sich um die Sicherheit Zoom

Die Einführung der neuen Reifen war für den kommenden Grand Prix in Kanada geplant. Doch plötzlich veränderte man den Plan. In Montreal werden die veränderten Walzen nur im ersten Freien Training am Freitag ausprobiert. Für jedes Fahrzeug gibt es zwei Sätze der neuen Pneus. In den weiteren Sessions fahren die Formel-1-Autos weiter auf den bisherigen Reifen. "Es hieß einmal so, dann wieder so - komisch", findet Weltmeister Sebastian Vettel.

"Am Samstag in Monaco hieß es, dass wir ab Montreal andere Reifen haben werden. In der Woche darauf haben wir dann erfahren, dass das doch nicht der Fall ist. Ich verstehe das nicht, denn hier geht es um die Sicherheit", meint der Heppenheimer. "Wir hatten in der Vergangenheit viele Rennen ohne solche Probleme, aber jetzt sind sie nun einmal da. Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber man sollte sich mal an Felipe Massas Zwischenfall von 2009 erinnern."

"Damals ist ein kleines Teil an der falschen Stelle eingeschlagen. Wenn sich die komplette Lauffläche eines Reifens löst und dann an falscher Stelle einschlägt, dann ist das alles andere als sicher", sagt Vettel. "Natürlich, man braucht die Zustimmung aller Teams. Das ist aber wohl kaum zu erreichen. Egal, ob es dabei um andere Reifen geht oder ob die Startnummer auf dem Auto um 45 oder 90 Grad gedreht werden soll. Ein einstimmiges Votum der Teams ist kaum zu erreichen."


Fotos: Großer Preis von Kanada


"Jetzt fahren wir die neuen Pneus also nur im Training am Freitag. Wir hatten Sorgen bezüglich der Sicherheit. Wenn aber jemand die Verantwortung übernimmt, dann okay. Wie es danach weitergeht, weiß ich auch nicht", schüttelt Vettel ratlos seinen Kopf. Auch andere Piloten sind von der Herangehensweise alles andere als überzeugt. Was soll der Test der neuen Pneus am Freitagmorgen bringen? Herzlich wenig, meint beispielsweise Felipe Massa.

"Da wird man kaum Erkenntnisse gewinnen können. Wahrscheinlich regnet es ohnehin. Dann können wie es sowieso vergessen", sagt der Ferrari-Pilot. "Man muss mal sehen, wie viele Runden wir auf dem Reifen überhaupt absolvieren können. Auf dieser Strecke wird es nicht einfach zu verstehen sein. Der Kurs entwickelt sich während des Trainings immer weiter. Da wird man kaum Schlüsse daraus ziehen können." Nico Rosberg widerspricht: "Natürlich kann man Schlüsse daraus ziehen. Hoffentlich können wir ein paar Runden im Trockenen fahren. Dann werden wir etwas mehr verstehen, was wir in den folgenden Rennen zu erwarten haben."