• 19.10.2009 18:06

Nelson: Nur der Regen brachte Segen

Williams-Chefingenieur Rod Nelson über den Großen Preis von Brasilien, die Stärke im Regen und die Ausfälle der beiden FW31-Piloten im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Als die Bedingungen schlecht waren, lief Williams zur Hochform auf - doch der Wettergott der Formel 1 sollte es nicht allzu gut mit dem britischen Traditionsteam meinen: Gerade, als es für Nico Rosberg und Kazuki Nakajima darauf ankam, herrschten trockene Verhältnisse vor. Dennoch schlug sich das Williams-Duo beim Großen Preis von Brasilien mehr als achtbar, bis sie nacheinander die Segel streichen mussten. Im Interview spricht Chefingenieur Rod Nelson über seine Eindrücke.

Titel-Bild zur News: Rod Nelson

Rod Nelson und sein Team hätten im Regen wohl etwas besser ausgesehen

Frage: "Rod, wie konkurrenzfähig war der FW31 in Interlagos?"
Rod Nelson: "Der FW31 zeigte vor allem im Nassen eine sehr gute Geschwindigkeit, war aber auch im Rennen und auf trockener Strecke sehr konkurrenzfähig."#w1#

Frage: "Gab es im Nassen oder im Trockenen irgendwelche Reifenprobleme?"
Nelson: "Die meisten Fahrer hatten ein paar Schwierigkeiten mit den Intermediates. Die Piloten hatten damit zu kämpfen, die Frontreifen auf nasser und trockener Straße zum arbeiten zu bringen."

"Die meisten Fahrer hatten ein paar Schwierigkeiten mit den Intermediates." Rod Nelson

Frage: "Am Samstag wurde die längste Qualifikation der Formel-1-Geschichte ausgetragen. Wie schwierig waren diese Bedingungen?"
Nelson: "Die Streckenbedingungen waren schlecht. Verschiedene Bäche liefen über den Kurs. In Kombination mit reichlich stehendem Wasser sorgte das für Aquaplaning."


Fotos: Williams, Großer Preis von Brasilien


Frage: "In den beiden ersten Qualifikationsabschnitten holte sich Nico jeweils Rang eins, letztendlich aber 'nur' Startrang sieben. Wie kam es zu diesem Leistungsabfall?"
Nelson: "Wir hatten erwartet, im Nassen etwas konkurrenzfähiger zu sein als im Trockenen. Das lag hauptsächlich an den Kompromissen in Bezug auf das Setup, die wir vor der Qualifikation eingegangen waren. Die Entscheidung der FIA, zu warten, bis der Regen vorbei war, hat uns sicherlich nicht geholfen."

Frage: "Nico musste am Sonntag seinen ersten Ausfall in dieser Saison hinnehmen. Was war der Grund für sein Ausscheiden und wie hat sich das angedeutet?"
Nelson: "Schon früh im Rennen sind wir auf ein Getriebeproblem aufmerksam geworden. Wir sind allerdings weitergefahren, weil es keine einfache Lösung gab und weil wir nicht sahen, dass das System nachließ."

"Bei Nicos Boxenstopp erkannten wir dann hingegen einen erheblichen Leistungsabfall und entschlossen uns, den Wagen zurückzuziehen, um weitere Schäden zu vermeiden und kein Sicherheitsrisiko darzustellen."

"Kazuki war in der Qualifikation auf nasser Strecke sehr konkurrenzfähig." Rod Nelson

Frage: "Kazuki konnte das Rennen ebenfalls nicht beenden. Wie lautet deine Zusammenfassung bezüglich seines Auftritts in Qualifikation und Rennen?"
Nelson: "Kazuki war in der Qualifikation auf nasser Strecke sehr konkurrenzfähig, doch - genau wie bei Nico - ließ dieser Eindruck schwer nach, als es abtrocknete."

"Im Rennen befand er sich in einer ordentlichen Position. Es gab allerdings etwas Konfusion mit Kobayashi, der aus der Boxengasse kam und vor ihm herfuhr, was zu einem Unfall führte."

Frage: "Als nächstes steht Abu Dhabi auf dem Programm. Wie bereitet sich das Team auf das letzte Saisonrennen vor?"
Nelson: "Wir haben den Kurs komplett kartografisiert und können daher Computermodelle bemühen, um generelle Charakteristiken wie Bremsverschleiß, Reifenleistung, Boxenstoppzeiten oder Flügeleinstellungen zu ermitteln."

"Das hat es uns auch erlaubt, eine 3D-Animation der Rennstrecke zu erstellen, welche die Piloten im Simulator befahren können, um ihre Fahrt und die Setuparbeit zu optimieren, bevor das Wochenende überhaupt erst begonnen hat."