• 19.10.2005 13:44

  • von Fabian Hust

Neel Jani: "Ich muss mit allem rechnen"

Nach dem Verlust von Sauber hat die Schweiz 2006 zumindest an GP-Freitagen einen Landsmann auf den F1-Rennstrecken der Welt

(Motorsport-Total.com) - Der Verkauf des Sauber-Teams an BMW zum 1. Januar 2006 ist für die Schweiz in gewisser Weise erfreulich, aber die Schweizer sind auch traurig, dass man als Land das eigene Aushängeschild in der Formel 1 verlieren wird. "Sauber ist Formel 1", so Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer über seine Landsleute, für die nicht Wahrschweizer Michael Schumacher die "Königsklasse des Motorsports" verkörpert, sondern der Sauber-Rennstall, der 13 Jahre in der Formel 1 mitmischte.

Titel-Bild zur News: Neel Jani

Neel Jani macht den ersten Schritt von der GP2 in die Formel 1

Immerhin bekommt die Schweiz mit Neel Jani kommendes Jahr wieder einen Fahrer in der Formel 1, auch wenn der 22-Jährige "nur" freitags das dritte Auto von Red Bull Racing pilotieren wird. Schon vier Mal saß Jani bei Testfahrten im Formel-1-Boliden, absolvierte Tests für Sauber und Red Bull Racing, zuletzt am 24. März auf dem 'Circuit de Catalunya'. Insgesamt stehen 987 Testkilometer und 218 Testrunden auf dem "Formel-1-Tacho" des Schweizers.#w1#

Neel Jani (Red Bull-Cosworth RB5)

Neel Jani durfte bereits für Red Bull Racing testen Zoom

"Noch ist mein großer Traum, Formel-1-Rennen zu bestreiten, nicht in Erfüllung gegangen", nimmt Jani gegenüber dem 'Bieler Tagblatt' den Wind aus den Segeln. "Der Autorennsport ist ein schnelllebiges Geschäft. Natürlich freue ich mich sehr, dass Red Bull mir diese Chance gibt. Ich kann mich nun zumindest eine Saison lang voll auf die Formel 1 konzentrieren."

Hätte Red Bull in der Woche vor dem letzten Rennen ihn nicht als Fahrer präsentiert, wäre Jani eine weitere Saison GP2 gefahren, aber so schlägt seine Karriere nun den lang erwarteten Lauf in Richtung Formel 1 ein. Interessant ist, dass Red Bull immer noch nicht offiziell bestätigt hat, in welchem Team Neel Jani fahren wird und welche Rolle ihm zugeteilt wird. Doch der Formel-1-Neuling verrät, dass er dritter Fahrer bei Red Bull Racing wird.

"Natürlich hoffe ich darauf, dass ich schon im nächsten Jahr meine Chance in einem Rennen erhalte." Neel Jani

"Kein Ziel" hat er sich in Bezug auf ein Renndebüt in der Formel 1 gesetzt: "Der Fahrplan meiner Karriere stimmt jedenfalls. Natürlich hoffe ich darauf, dass ich schon im nächsten Jahr meine Chance in einem Rennen erhalte. Wenn man Karriere machen will, braucht das manchmal auch etwas Geduld. Das Ziel von Red Bull ist es ja nicht, mich in der nächsten Saison schon als Fahrer in den GPs einzusetzen."

Gerade verspürt Jani "ein merkwürdiges Gefühl", denn "als kleiner Junge schaute ich mir Coulthard live vor dem Fernseher an, jetzt bin ich sein Teamkollege. Ich bin überzeugt, dass ich von ihm eine Menge lernen werde", so Jani, der somit nicht Einsatzfahrer bei Squadra Toro Rosso wird, wo Scott Speed und Vitantonio Liuzzi an den Start gehen dürften - ein drittes Auto wird man hier nicht einsetzen, obwohl es vom Reglement her möglich wäre.

Mit guten Leistungen möchte er sich als Freitagsfahrer anderen Teams oder Red Bull als Stammfahrer aufdrängen: "Mindestens eine Saison lang werde ich als Freitagspilot eingesetzt, danach wird schließlich Bilanz gezogen. Wie es im Leistungssport nun einmal so ist, muss ich mit allem rechnen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass ich in einem Jahr noch näher an der Formel 1 bin als dies jetzt der Fall ist."