Neale schreibt Ferrari und Mercedes nicht ab

Wieso McLaren-Technikchef Neale mit weiteren Auspuffkonzepten rechnet, ob man einen KERS-Vorteil hat worauf es nun ankommen wird

(Motorsport-Total.com) - In letzter Sekunde hat McLaren vor dem Saisonstart die Kurve gekratzt: Auf die miserablen Tests folgte ein Podestplatz in Melbourne - auf ein revolutionäres, aber unzuverlässiges Auspuffsystem folgte eine Red-Bull-Kopie. Doch was wird nun aus dem derzeit auf Eis gelegten McLaren-Auspuffkonzept? Wird die Entwicklung noch einmal aufgenommen?

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

McLaren will den Aufwärtstrend von Melbourne auch in Sepang fortsetzen

"Ich spreche nicht über unsere zukünftigen Entwicklungspläne", lässt sich Technikchef Jonathan Neale gegenüber 'Autosport' nicht so leicht in die Karten blicken. "In den kommenden Rennen werden aber einige Teams Auspuffsysteme evaluieren, denn es scheint so, als könnte man in diesem Bereich Leistung holen."

Wo steht McLaren?

Und genau das muss McLaren schleunigst tun, denn Red Bull scheint dem Feld auch dieses Jahr um eine Nasenlänge voraus zu sein. "Wir glauben nicht, dass wir das schnellste Auto haben", bestätigt Neale. "Wir werden in den nächsten Rennen sehr hart arbeiten, damit Lewis und Jenson bei den nächsten Rennen in der ersten Reihe stehen werden. Es gibt Bereiche des Autos, mit denen wir sehr zufrieden sind, derzeit geht es aber vor allem darum, die Reifen richtig zu nutzen und Abtrieb zu generieren."

Wo man wirklich steht, weiß aber selbst Neale nicht, da die Strecke im Albert Park auch in der Vergangenheit nur selten ein repräsentatives Bild des Kräfteverhältnisses zeigt. "Wenn man zu Austragungsorten wie Malaysia, wo es viel höhere Streckentemperaturen gibt, oder zu herausfordernden Strecken wie Barcelona kommt, dann werden die Autos zur Gänze erprobt", rechnet er schon bald mit mehr Klarheit. "Wir sind aber zufrieden mit unserer Leistung und glauben keine Sekunde lange daran, bereits alles von Ferrari und Mercedes gesehen zu haben."

KERS als Vorteil?

Beim Energierückgewinnungs-System KERS dürfte McLaren besser als Red Bull aufgestellt zu sein. Während McLaren das System in Melbourne ohne Probleme einsetzte, baute man es bei Vettel und Webber nach dem ersten Trainingstag wieder aus: "Da Mercedes-Benz, das unser System baut, zwölf Monate mehr Erfahrung hat, sollten wir beim Einbau des Systems einen Vorteil haben", glaubt auch der Brite. "Es ist aber schwierig, das zu berechnen, da wir keine vergleichbaren Informationen haben. Dennoch achtet derzeit jeder darauf, dass das Auto so zuverlässig wie möglich ist. Je komplexer die verwendeten Systeme sind, desto größer das Risiko von Zuverlässigkeits-Problemen."

Für das Wochenende sind in Sepang Regenschauer angesagt - auch für McLaren wäre dies eine der ersten Gelegenheiten, die Regenreifen und die Intermediates von Pirelli auszuprobieren. "Wenn die Regenwahrscheinlichkeit hoch ist, dann werden wir viel fahren", verspricht Neale. "Das macht es interessant für die Zuschauer und stressig für uns. In Barcelona haben wir einige Erfahrungen bei starkem Regen gesammelt, aber wir sind im Winter kaum mit den Intermediates gefahren. Das ist aber für alle gleich."