• 29.08.2008 13:22

Nachruf: Phil Hill, der erste Amerikaner auf dem F1-Thron

Als erster und einziger in Amerika geborener Amerikaner gewann Phil Hill 1961 den WM-Titel - Erinnerungen an die Karriere des ehemaligen Ferrari-Piloten

(Motorsport-Total.com/sid) - Er hat die Formel 1 nach Amerika gebracht, geschätzt wurde Phil Hill aber in der gesamten Rennsport-Welt. Am Donnerstag ist der Champion von 1961 in Monterey in Kalifornien an den Folgen von Parkinson gestorben. Bis kurz vor seinem Tod gehörte seine Liebe neben alten Klavieren vor allem schnellen Autos, noch vor wenigen Tagen war er zum 40. Mal als Jury-Mitglied beim berühmten Concours d'Elegance beim legendären Oldtimer-Treffer in Pebble Beach im Einsatz.

Titel-Bild zur News: Phil Hill (1962)

Phil Hill 1962 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring

Für Ferrari hatte Hill seinen größten Erfolg gefeiert, allerdings in einem sehr traurigen Moment. In der Saison 1961 hatte sich der in Miami geborene und in Santa Monica aufgewachsene Hill ein Duell mit seinem Ferrari-Teamkollegen Graf Berghe von Trips geliefert, bis der Horremer am 10. September 1961 beim Großen Preis von Italien tödlich verunglückte und Hill durch seinen dritten und letzten GP-Sieg mit einem Punkt Vorsprung die WM-Führung übernahm. Richtig feiern konnte er seinen Triumph daher nicht. Zudem verzichtete Ferrari aus Respekt vor von Trips auf den Start beim letzten Saisonlauf in Watkins Glen, Hills Heimspiel.#w1#

Er selbst überstand seine ganze Karriere, in der er unter anderem auch mit Ferrari dreimal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans (1958, 1961, 1962) gewann und ebenfalls dreimal bei den 12 Stunden von Sebring/Florida triumphierte, ohne eine Verletzung. "Ich hatte unheimlich viel Glück, dass ich 22 Jahre Rennen gefahren bin ohne einen einzigen Knochenbruch oder einen Tropfen Blut zu vergießen", hatte Hill einmal gesagt, nicht ohne hinzuzufügen: "Vielleicht habe ich nur nicht hart genug gekämpft."

Im Alter von 39 Jahren hatte er 1967 seine Renn-Karriere beendet, nachdem er im Jahr zuvor noch beim 1-000-km-Rennen auf dem Nürburgring zusammen mit Joakim Bonnier den Chaparral mit der für einen Rennwagen ungewöhnlichen Zwei-Gang-Getriebeautomatik zum Sieg geführt hatte. Nach seiner Laufbahn arbeitete Hill unter anderem als TV-Kommentator für die 'ABC'-Sendung 'Wide World of Sport's. Außerdem schrieb er für das 'Road and Track Magazine'.

Mit seinem Formel-1-Titel trug Hill wesentlich dazu bei, die Formel 1 auch in den USA populär zu machen. Nach ihm gelang es nur noch einem Amerikaner, die Fahrer-Krone in der "Königsklasse" zu erobern: dem italienisch-stämmigen Mario Andretti 1978. Hill hinterlässt seine Frau Alma, seinen wie er Rennen fahrenden Sohn Derek, eine Tochter, eine Stieftochter und vier Enkelkinder.