Nach "Wichser"-Kommentar: Nico Hülkenberg bleibt ohne Strafe

Obwohl er Max Verstappen klar im Weg stand, kommt Nico Hülkenberg ohne Strafe davon - Neuer Frontflügel nach Abflug ins Kiesbett beschädigt

(Motorsport-Total.com) - "Mein Gott, diese verdammten Wichser! Unglaublich", schimpfte Max Verstappen, nachdem er im Training zum Formel-1-Rennen in Zandvoort 2023 (live im Ticker verfolgen) von Nico Hülkenberg aufgehalten worden war. Der Niederländer war in der vorletzten Kurve auf den Haas aufgelaufen und musste scharf abbremsen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg (Haas VF-23) beim Formel-1-Training in Zandvoort 2023

Nico Hülkenberg erlebte in mehrfacher Hinsicht ein aufregendes Training Zoom

Der Deutsche war zuvor immer wieder von seinem Renningenieur genau über die Situation mit Verstappen auf dem Laufenden gehalten worden und bekam die Abstände zum Red-Bull-Piloten bei vier, drei, zwei und eineinhalb Sekunden Vorsprung genau aufs Ohr. Trotzdem stand er dem Weltmeister anschließend komplett im Weg und musste zu den Kommissaren.

Doch die sprachen trotz Anhörung der Fahrer und Sichtung des Videomaterials keine Strafe gegen Hülkenberg aus. Begründung: "Die Fahrer waren sich einig, dass Hülkenberg von den vor ihm fahrenden Autos beeinflusst wurde und langsamer wurde, wodurch er Verstappen behinderte."

"Da es sich jedoch um das zweite Training handelte, waren sich die Fahrer einig, dass dies nicht den Standard der 'Unnötigen Behinderung' erfüllte. Da die Annäherungsgeschwindigkeiten an dieser Stelle beträchtlich sind, sah der Vorfall dramatischer aus, als er war, aber die Fahrer waren sich einig, dass er nicht besonders gefährlich war", so die Kommissare.

Für Hülkenberg war die Szene einfach ein "unglücklicher Zwischenfall", wie er sagt. "In der letzten Kurve stolpern so viele Autos übereinander, und zwei Autos vor mir schienen loszufahren, aber einer hat dann wieder langsam gemacht, sodass ich in Max' Weg geraten bin."

"Wenn du dich einmal als Fahrer zu irgendetwas entschieden hast und dann ändert jemand seine Meinung, dann ist das einfach sehr unglücklich", so der Deutsche. "Das war für Max natürlich keine tolle Situation, aber es war auch für mich schwierig, schließlich kann ich mich nicht einfach in Luft auflösen."

Abflug im ersten Training: Flügel kaputt

Für Hülkenberg war es bereits die zweite heikle Situation in der letzten Steilkurve, denn schon im ersten Training war er wenige Meter hinter der Stelle abgeflogen und ins Kiesbett gefahren.

Schon zuvor hatte sich Hülkenberg über mangelnden Grip an der Hinterachse seines Haas beschwert. "Ich habe einfach das Heck verloren", beschreibt er. "Ich habe es nicht übertrieben, aber manchmal passiert das einfach, wenn man in dem Moment ein kleines bisschen mehr Wind hat."

"Ich habe die Kontrolle ziemlich plötzlich und ziemlich aggressiv verloren, und auf einer solchen Oldschool-Strecke wie dieser kannst du da nicht mehr viel machen", so Hülkenberg.

Pech für ihn: Bei dem Unfall beschädigte er den neuen Frontflügel, den sein Team mit nach Zandvoort gebracht hatte. Ob er noch einmal repariert werden kann, muss sich das Team erst einmal anschauen.

Hülkenberg hadert: Sind zu langsam!

Hülkenberg war zunächst mit dem alten Flügel in das Training gestartet, hatte dann aber auf die neue Variante gewechselt. Wie viel sie wirklich gebracht hat, kann er aber noch nicht einschätzen.

Generell war er mit der Pace des VF-23 aber nicht zufrieden, denn den Tag beendete er knapp hinter Teamkollege Kevin Magnussen auf dem 18. Platz (+1,363 Sekunden). "Es sah nicht so gut aus, ja", hadert er. "Uns fehlte in beiden Szenarien Pace, von daher müssen wir versuchen, noch etwas Performance und Rundenzeit zu finden."


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Aber: Mit dem Reifenproblem soll das nicht zusammenhängen. "Uns fehlt eher Pace, als dass es ein hoher Reifenabbau ist, denn unsere Zeiten waren ziemlich konstant, aber auf einem niedrigen Niveau", sagt Hülkenberg.

Von daher hofft der Deutsche schon eher auf regnerisches Wetter an den kommenden Tagen: "Da es sich im Trockenen nicht so gut angefühlt hat, ist das wohl eher eine Chance als alles andere. Aber du weißt nie", sagt er. "Auch in Spa war es nass, aber das hat für uns nichts geändert. Wir müssen einfach schauen, wie es läuft."