Nach Trennung von Parr: Williams sucht Teammanager

Großaktionär Toto Wolff will nicht Teamchef werden, aber nach der Trennung von Adam Parr braucht Williams einen starken Mann an der Rennstrecke

(Motorsport-Total.com) - Beim Williams-Team gibt es momentan ein Führungs-Vakuum. Teamchef Frank Williams ist seit heute 70 Jahre alt und kommt aus gesundheitlichen Gründen nur noch etwa zur Hälfte aller Rennen, Patrick Head hat sich aus dem operativen Geschäft völlig zurückgezogen und Vorstandschef Adam Parr, der in Abwesenheit der beiden Gründer so etwas wie der Ersatz-Teamchef war, musste gekündigt werden, um von Bernie Ecclestone ein neues Concorde-Agreement zu bekommen. Das bedeutet, dass momentan kein einziger Williams-Eigentümer regelmäßig am Kommandostand sitzt oder dem Team vor Ort die notwendige Führung gibt.

Titel-Bild zur News: Claire Williams und Toto Wolff

Junge Kräfte: Claire Williams, Tochter des Teamchefs, mit Aktionär Toto Wolff

Zwar war Toto Wolff am vergangenen Wochenende gemeinsam mit seiner Ehefrau Susie, die neue Williams-Testfahrerin ist, in Schanghai, aber der zweitgrößte Einzelaktionär hinter Frank Williams hat keinerlei Ambitionen, den Posten des Teamchefs zu übernehmen. "Wenn ihr mich dort je seht, wisst ihr, dass ich ein Ego-Problem habe", hatte er der 'APA' in einem Interview erklärt, dass der Kommandostand nicht der Platz ist, an dem er sich mit seinen Fähigkeiten bei Williams optimal einbringen kann.

Er habe zwar seit dem Rausschmiss von Parr "mehr Verantwortung" übernommen, aber das tue er vor allem, "um Frank zu helfen", so der 40-Jährige gegenüber 'Autosport'. "Ich werde sicher keine Vollzeit-Rolle übernehmen. Aber das Team braucht jemanden in einer Vollzeit-Rolle, also ist das nicht das Ende der Geschichte." Man werde "innerhalb der nächsten Monate" so etwas wie einen Teammanager suchen. Ob intern oder extern, steht noch nicht fest.

In der Vergangenheit wurde Ex-HRT-Teamchef Colin Kolles mit einer möglichen Rolle als Berater von Frank Williams in Verbindung gebracht. Kolles steht derzeit bei keinem Formel-1-Team unter Vertrag. Durch den Abgang von Parr ist diese Variante sicher nicht unwahrscheinlicher geworden. Ebenfalls denkbar wäre, dass Fahrercoach Alexander Wurz höhere Aufgaben übernimmt. Wolffs Landsmann und alter Bekannter hat neben seiner Tätigkeit für Williams allerdings noch zahlreiche andere Verpflichtungen, unter anderem als Toyota-Werksfahrer in der Langstrecken-WM.

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