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Nach Test: Schumacher denkt ans Karriereende

Nach einem völlig verpatzten Testtag für Force India denkt Ralf Schumacher ans Ende seiner Karriere - Vitantonio Liuzzi um eine halbe Sekunde schneller

(Motorsport-Total.com) - War das schon das letzte Mal, dass wir Ralf Schumacher in der Formel 1 gesehen haben? Durchaus möglich! Der Deutsche leistete heute in Jerez eigenen Angaben nach einen "Freundschaftsdienst" für seinen Bekannten Vijay Mallya, der im Sommer das Spyker-Team gekauft und in Force India umbenannt hat - mehr wird daraus aber wahrscheinlich nicht.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Letzter: Ralf Schumachers Karriere könnte heute beendet worden sein

Am Abend stellte sich Schumacher in der Hospitality des indischen Rennstalls den Fragen der versammelten Journalisten, wobei er erstmals von seiner Aussage, er werde "zu 100 Prozent" auch 2008 Formel 1 fahren, abwich - es sei "gut möglich", dass er seine Karriere nun beenden wird: "Daran denke ich schon seit Saisonmitte." Nur falls sich noch irgendwo eine brauchbare Option auftun sollte, werde er sich das durch den Kopf gehen lassen.#w1#

Schumacher: Wer will mich?

Danach sieht es im Moment aber nicht aus, denn McLaren-Mercedes hat ihn bereits freundlich wissen lassen, dass man ihn nicht will, Prodrive wird nun doch nicht in die Formel 1 einsteigen und selbst bei Force India tendiert man derzeit eher zu Christian Klien oder Vitantonio Liuzzi. Das wäre aber für ihn wohl sowieso nicht in Frage gekommen: "Ich glaube nicht, dass ich nächstes Jahr hier fahren werde", winkte der 32-Jährige heute ab.

"Ich glaube nicht, dass ich nächstes Jahr hier fahren werde." Ralf Schumacher

"Ich werde mir jetzt überlegen, was am besten für mich ist. Vielleicht bedeutet das, dass ich zu Hause sein werde", meinte er weiter. "Jetzt fliege ich erst einmal nach Salzburg, genieße dort meine Freizeit, verbringe Weihnachten mit meiner Familie. Im Januar werde ich darüber nachdenken, wie es weitergeht. Im Moment habe ich mich noch nicht entschieden." Zwischen den Zeilen deutete er auch an, dass er sich ein Nachzüglerteam in der Formel 1 nicht antun will.

Der heutige Testtag war jedenfalls ein Fiasko für Schumacher: Gleich am frühen Morgen blieb er mit einem Hydraulikdefekt stehen, am frühen Nachmittag kam er zweimal in der gleichen Kurve von der Strecke ab. Auch die Zeitentabelle spuckte alles andere als ein erfreuliches Resultat aus: Der Wahlösterreicher drehte zwar trotz diverser Pannen 71 Runden, wurde aber 20. und Letzter - und war um eine halbe Sekunde langsamer als Liuzzi im gleichen Auto.

Schumachers allerletzte Testbilanz?

"Es war ein schwieriger Tag, mein erster in diesem Team, und ich musste auch die 2008er-Elektronik erst kennen lernen", bilanzierte er. "Leider hatten wir morgens einige Probleme mit dem Auto und jede Menge roter Flaggen am Nachmittag, aber die Longruns waren recht viel versprechend. Mit neuen Reifen bekamen wir es leider nicht auf die Reihe, der zweite Versuch wurde durch eine rote Flagge gestoppt. Aber auch wenn es ein schwieriger Tag war, sammelten wir gute Informationen."

"Mit neuen Reifen bekamen wir es leider nicht auf die Reihe." Ralf Schumacher

Für Liuzzi, der 19. wurde, lief es nur unwesentlich besser: "Ich bin zufrieden mit dem, was wir erreicht haben, aber es gab leider viele rote Flaggen und ich konnte meinen zweiten Reifensatz nicht ausschöpfen. Mit der Balance und der Zusammenarbeit mit dem Team bin ich aber zufrieden. Wir fuhren einige Longruns und fanden kein perfektes Setup, so dass wir jede Menge Arbeit vor uns haben. Für meinen Teil habe ich aber das Maximum herausgeholt, glaube ich", so der Italiener.

Technikchef James Key lobte das "gute Feedback" von Liuzzi, "durch das wir mit dem Auto in die richtige Richtung marschierten, aber für Ralf war es schwieriger, denn er hatte ein paar Probleme, die seine Fortschritte bremsten. Es war ja sein erstes Mal in diesem Team und ohne Kontrollsysteme." Immerhin: "Auf den Longruns", lobte der Brite den arbeitslosen Routinier, "lief es ganz gut für ihn und er war auch sehr konstant."