Nach Simulator-Test: Alonso hat Respekt vor echtem IndyCar

Fernando Alonso konnte sich im Simulator einen ersten Eindruck von den IndyCars machen, hat aber Respekt vor dem ersten Praxistest in einem richtigen Auto

(Motorsport-Total.com) - Das Abenteuer Indy 500 ging für Fernando Alonso in dieser Woche so richtig los. Nachdem der Spanier am Wochenende beim IndyCar-Rennen im Barber Motorsports Park zu Gast war, flog er nach Indianapolis, um sich bei Andretti seinen Sitz anpassen zu lassen und einige Vorbereitungen zu treffen. Am Dienstag holte sich der McLaren-Pilot dann seinen ersten richtigen Eindruck: Er fuhr am Vormittag einige Stunden im Simulator.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso konnte sich im Simulator erste Erfahrungen aneignen Zoom

Was er dort erlebt hat, hat ihn beeindruckt: "Ich hatte das erste Gefühl mit den Autos und dem Oval", beschreibt er. Dennoch weiß er natürlich, dass nichts das Fahren eines echten Boliden simulieren kann. "Das echte Auto wird anders sein, weil es im Simulator einfacher ist, 370 km/h zu fahren und in den Kurven nicht zu lupfen, weil nichts passiert", so Alonso. "Bis ich das Auto teste, weiß ich nicht, wie hart es werden wird."

Schon am kommenden Mittwoch wird sich Alonso dem ersten echten Praxistest unterziehen und sieht der Aufgabe respektvoll entgegen. Denn wie sich das Auto fahren wird, weiß er nicht - genauso wenig wie es ist, nicht alleine auf der Strecke zu sein. "Es wird eine schwierige Aufgabe, aber ich bin bereit, so viel wie möglich zu lernen", so der zweimalige Formel-1-Weltmeister.

Bis dahin legt er den Schalter seiner Aufmerksamkeit aber wieder vollständig auf die Formel 1 um, denn an diesem Wochenende findet der Große Preis von Russland in Sotschi statt. "Bis gestern war es 100 Prozent Indy und null Prozent Formel 1. Heute ist es 100 Prozent Formel 1. Meine Priorität und mein Leben ist die Formel 1", sagt Alonso und findet es nicht schwierig, zurück in die Königsklasse zu kommen. "Hier ist alles Routine" sagt er.

Alonsos Credo: Hauptsache konkurrenzfähig

In der Formel 1 weiß Alonso, was er tut. "Nach drei Runden werde ich bei 100 Prozent sein", winkt er ab, blickt aber schon mit Freude auf seinen Indy-Test: "Schwierig ist, nächste Woche dorthin zurückzugehen und schnell zu fahren. Ich freu mich darauf, es ist ein guter Test." Der 35-Jährige wird dann erstmals seit seinem Formel-1-Debüt 2001 wieder ein Rookie sein - und das bei einem der berühmtesten und schwierigsten Rennen der Welt.

Normalerweise ist für Neulinge oberste Bürgerpflicht, die Zielflagge zu erreichen und so viel wie möglich zu lernen. Doch Alonso wäre nicht Alonso, wenn er nicht ehrgeiziger wäre. Der große Siegerpokal würde ihm schon gefallen, wie er sagt, doch realistisch rechnet er nicht mit einem Erfolg, auch wenn es Formel-1-Kollege Alexander Rossi im Vorjahr vorgemacht hat - jedoch muss da wirklich alles zusammenpassen, weiß der Spanier.

Fernando Alonso

Der Siegerpokal würde dem Spanier in seinem Haus gut gefallen Zoom

Von daher genügt es ihm schon, wenn er konkurrenzfähig ist. "Dann wäre jedes Resultat willkommen", sagt er. Denn er weiß, dass beim Indy 500 nicht alles in der Hand des Fahrers liegt. Ist man aber konkurrenzfähig, dann hat man eine Chance - sonst nicht: "Wenn du aber zu langsam und nicht konkurrenzfähig bist, dann kann zwar alles für dich laufen, trotzdem wirst du am Ende verlieren", sagt er.

Nach Indy erst mal sieben Tage Couch

Doch das ist noch einen guten Monat hin - und der wird für den Formel-1-Champion enorm stressig werden. Das Programm vor Indianapolis ist hart. Ausruhen gibt es für Alonso nicht, denn in zwei Wochen steht auch noch der Formel-1-Grand-Prix von Spanien an, und zwei Wochen nach Indy Kanada.

Schon in der vergangenen Woche bekam Alonso einen Vorgeschmack darauf, wie hart das Programm wird - dabei ging es nur um erste Vorbereitungen. Vor allem der Trubel um seine Person hat ihn etwas überrascht: "Nach den Tagen hat sich mein Eindruck vergrößert, wie groß das Indy 500 wirklich ist", sagt er. "Am Flughafen wurde ich immer aufgehalten und mir wurde viel Glück gewünscht. Es war wie in Spanien."


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Und das schlaucht auch einen erfahrenen Formel-1-Routinier. Müde sei er noch nicht, doch das könnte sich irgendwann ändern - spätestens nach dem Indy 500. "In der Woche nach dem Rennen werde ich relaxen. Ich werde sieben Tage lang auf der Couch sitzen und Fernsehen", lacht er und scherzt schon über das volle Programm der vergangenen Woche: "Nach der Pressekonferenz gehe ich ins Bett."