Nach Reifenschäden: Bei Bridgestone ist Feuer am Dach

Bridgestone muss sich nach dem Debakel von Barcelona auf Kritik gefasst machen - Erklärung: "Wir testen nicht genug"

(Motorsport-Total.com) - Schon seit Saisonbeginn steht Reifenhersteller Bridgestone massiv in der Kritik, mit der starken Leistung von Michael Schumacher und Ferrari schien jedoch eine Wende eingeleitet. Nach dem gestrigen Fiasko beim Grand Prix von Spanien, bei dem der siebenfache Weltmeister gleich zwei Reifenschäden erlitt, ist aber endgültig Feuer am Dach.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Die Reifenschäden kosteten Schumacher gestern ein mögliches Podium

Die Ferrari-Verantwortlichen, die sich nach jedem Sieg traditionell bei Bridgestone bedanken und die Partnerschaft als überaus positiv bezeichnen, verloren nach dem Rennen in Barcelona kein Wort über die Reifen, sondern schwiegen die Problematik zu Tode. Allerdings ist sehr wohl davon auszugehen, dass Ferrari hinter verschlossenen Türen Bridgestone einmal ordentlich auf die Füße treten wird.#w1#

Bridgestone schiebt die Krise auf die wenigen Testkilometer

Die Japaner nahmen das Spanien-Debakel indes auf ihre Kappe, lieferten aber auch gleich die passende Erklärung dafür: "Wir testen nicht genug", sagte Hirohide Hamashima, Sportchef von Bridgestone, der 'Gazzetta dello Sport'. "Die anderen Teams sagen, dass Ferrari mehr testet, aber wenn Ferrari mit einem Auto testet, haben sie oft drei dabei. Außerdem kann unser Rivale auf sieben Partnerteams zurückgreifen und daher viel schneller entwickeln."

Das Argument, wonach die sieben Michelin-Teams bis zu drei Autos parallel einsetzen, hinkt allerdings, weil bis auf Ferrari laut freiwilliger Testbeschränkung alle Teams nur zu Tests mit maximal zwei Autos im Paralleleinsatz berechtigt sind. Wahr ist hingegen, dass Michelin insgesamt wesentlich mehr testet als Bridgestone - eine Testkilometerbilanz von 21.284 zu 54.936 aus Sicht von Bridgestone seit Saisonbeginn spricht Bände.

Bridgestone ist für ein Limit der Testkilometer

"Mit dem neuen Reglement in diesem Jahr ist das ein ganz entscheidender Faktor", versuchte Hamashima die schlechten Bridgestone-Performances in den ersten fünf Rennen zu rechtfertigen. "Daher waren wir auch für eine Testbeschränkung, in der die Kilometer und nicht die Tage limitiert werden." Bekanntlich hatten Ferrari und Bridgestone ein jährliches Pensum von 15.000 Testkilometern pro Team und noch einmal 15.000 extra für jeden der beiden Reifenhersteller vorgeschlagen.

Was speziell die beiden Reifenschäden bei Schumacher in Barcelona angeht, gibt es Spekulationen, wonach der zweite Platten von herumliegenden Wrackteilen verursacht worden sein könnte. Auch Giancarlo Fisichella musste bekanntlich an die Box kommen, weil er über Wrackteile gefahren war. Schumachers erster Reifenschaden ist jedoch noch völlig ungeklärt. Bridgestone hat daher beide Reifen nach Tokio geschickt, um sie im Labor untersuchen zu können.