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Nach Kritik: Symonds stärkt Fisichella den Rücken
Am Boxenfunk wurde Giancarlo Fisichella gestern eher ruppig behandelt, im Nachhinein fasst ihn Pat Symonds aber wieder mit Samthandschuhen an
(Motorsport-Total.com) - "Komm schon, Fernando hat genauso viel Benzin wie du, ist aber zwei Sekunden schneller. Das kann doch nicht sein!" Diese Worte bekam Giancarlo Fisichella gestern beim Grand Prix von Australien über Funk von seinem Renningenieur Alan Permane zu hören, als er gegen Rennmitte deutlich an Boden verlor, weil sein Renault zwischenzeitlich stark untersteuerte.

© xpb.cc
Giancarlo Fisichella sammelte gestern als Fünfter in Melbourne vier WM-Punkte
Seitens des französisch-britischen Teams zeigte man sich heute bemüht, der Kritik am Italiener ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, weshalb man diesem Thema den Großteil der traditionellen Montags-Pressemitteilung widmete. Zuvor hatte schon Teamchef Flavio Briatore die Angelegenheit heruntergespielt: "Ich pushe immer alle! Er hatte ein Problem, machte aber am Ende einen guten Job, holte Punkte", relativierte der Italiener.#w1#
Symonds lobt "fantastische" Leistung von Fisichella
Nun stärkte auch Chefingenieur Pat Symonds Fisichella den Rücken: "Giancarlo hat gestern einen fantastischen Grand Prix bestritten und das Maximum für uns herausgeholt", sagte er. "Im mittleren Abschnitt des Rennens war es jedoch unheimlich wichtig für Giancarlos Strategie, dass er hart attackiert. Leider wurde er jedoch von einem hartnäckigen Untersteuern eingebremst, die Balance seines Fahrzeugs war aus dem Gleichgewicht geraten."
"Per Funkkontakt haben wir ihm neue Einstellungen für das elektronisch geregelte Differenzial der Hinterachse und auch für die Traktionskontrolle durchgegeben. Das funktionierte soweit gut. Nach seinem letzten Stopp jedoch versagte die Kupplung den Dienst, gerade als er die Jagd auf Button eröffnen wollte. Ein Formel 1 ist ein so komplexes technisches Gebilde, dass der Ausfall eines Systems sofort auf Kosten der Konkurrenzfähigkeit geht", gab Symonds zu Protokoll.
Wurde Buttons Motorschaden von Fisichella provoziert?
Und weiter: "Danach hat er den Honda vor sich in kürzester Zeit eingeholt und enormen Druck auf Button ausgeübt. Überholen ist im Albert Park eine schwierige Angelegenheit. Du musst praktisch warten, bis dein Vordermann einen Fehler macht - oder sein Material überstrapaziert. Genau dieser Fall trat ein. Es ist zwar schade für Jenson, aber in gewisser Weise auch ein hart erarbeiteter Erfolg für Fisichella", so der Brite.
Interessanter Nebenaspekt: Bevor ein Funkspruch via TV übertragen wird, muss das Team dafür am Kommandostand eine Freigabe erteilen - mit ein Grund dafür, dass man beispielsweise von Ferrari so gut wie nie etwas zu hören bekommt. Zwar hat die FIA Zugang zum gesamten Funkverkehr, doch was veröffentlicht wird, bestimmen die Teams selbst. Man darf sich fragen: Wenn Renault die Kritik an Fisichella nicht veröffentlichen wollte, warum hat dann jemand auf den Knopf gedrückt...?

