Nach heftigen Diskussionen: FIA rudert bei Funkverbot zurück

Nachdem sich zahlreiche Teams beklagt haben, für das Funkverbot ab Singapur nicht gerüstet zu sein, macht die FIA einen Rückzieher und lockert die neue Regelung

(Motorsport-Total.com) - Noch vor dem ersten Freien Training in Singapur rudert die FIA in Hinblick auf das Funkverbot zurück - eine Reaktion auf die heftige Kritik der Teams, die argumentierten, sich nicht schnell genug auf die neue Regelung einstellen zu können. Laut 'auto motor und sport' hat FIA-Rennleiter Charlie Whiting die Teams um 13 Uhr Ortszeit - also fünf Stunden vor Beginn des ersten Freien Trainings - benachrichtigt, dass Fahrtipps zwar verboten bleiben, die Piloten per Boxenfunk aber aufgefordert werden dürfen, Einstellungen am Lenkrad zu verändern, die sich auf die Leistung des Autos auswirken. Das gleiche gilt für Nachrichten, die für die Sicherheit relevant sind. Ab der kommenden Saison will man - wie ursprünglich schon 2014 geplant - einen härteren Kurs fahren.

Titel-Bild zur News: Charlie Whiting

Charlie Whiting zeigte in Hinblick auf das Funkverbot Verständnis für die Teams Zoom

Doch was bedeutet dies nun konkret? Die Renningenieure dürfen die Piloten nun doch dazu auffordern, Änderungen bei den Einstellungen am Lenkrad zu machen, solange es sich dabei nicht um Fahrtipps handelt, die sich auf einen bestimmen Punkt auf der Strecke beziehen. Wenn es also nur darum geht, die Bremsbalance zu verstellen, dann ist dies erlaubt. Wenn dies aber mehrmals pro Runde passiert, um in gewissen Passagen einen Vorteil zu haben, dann ist dies reglementwidrig.

Auch Informationen über den Spritverbrauch, den Verschleiß der Bremsen und den Ladezustand der Batterie sind nun doch bis Saisonende zugelassen. Hintergrund von Whitings Rückzieher waren die Beschwerden einiger Teams, die sich durch das Verbot benachteiligt fühlten: Die beiden Red-Bull-Teams, Williams, Lotus und Force India verfügen über kein großes Display auf dem Lenkrad, weshalb nicht alle durch die Reglement-Neuauslegung relevanten Daten dargestellt werden können.

Eine kurzfristige Umrüstung wäre äußerst kostenintensiv gewesen. So legte sich zum Beispiel das Williams-Team dagegen quer und argumentierte, dass man gar nicht in der Lage sei, in so kurzer Zeit eine neue Software zu schreiben und das Lenkrad umzurüsten, um auf das Funkverbot vorbereitet zu sein.

Welche Themen nun beim Boxenfunk tabu sind:
- Linienwahl auf der Strecke
- Berührung der Randsteine
- Setup-Parameter in gewissen Kurven
- Absolute Sektor-Zeiten eines anderen Fahrers oder Vergleiche damit
- Kurvengeschwindigkeiten im Vergleich zu einem anderen Fahrer
- Allgemeine Gangauswahl und im Vergleich zu einem anderen Fahrer
- Bremspunkte
- Bedienung der Bremse, allgemeines Bremsausmaß und im Vergleich zu einem anderen Fahrer
- Stabilität des Autos beim Bremsen
- Allgemeine Bedienung des Gaspedals und im Vergleich zu einem anderen Fahrer
- Nutzung von DRS im Vergleich zu einem anderen Fahrer
- Nutzung des Überholknopfes
- Fahrtechnik generell