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Nach Alonso-"Spielchen": Alexander Albon fordert Regeländerung

Alexander Albon wirft Fernando Alonso vor, die Strecke absichtlich verlassen zu haben, um eine Gelbphase auszulösen - Williams-Pilot fordert eine Regeländerung

(Motorsport-Total.com) - Alexander Albon beschuldigt Fernando Alonso, im Qualifying zum Formel-1-Rennen von Baku absichtlich von der Strecke gefahren zu sein, um eine gelbe Flagge auszulösen, die dem Spanier einen Platz in Q2 gesichert hat. Alonso fuhr am hektischen Ende von Q1 in Kurve 15 geradeaus und zerstörte so die Runden aller dahinter fahrenden Piloten.

Titel-Bild zur News: Alexander Albon (Williams) im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Baku 2022

Alexander Albon musste sich über sein Q1-Aus ärgern Zoom

Zu denen gehörte auch Albon, der genau hinter dem Alpine fuhr, als dieser in der Linkskurve einfach geradeaus fuhr. Der Williams-Pilot wurde nur 17. und schied wie sein Teamkollege Nicholas Latifi im ersten Abschnitt aus, während Alonso als Zwölfter eine Runde weiterkam.

Noch in der Auslaufrunde war sich Albon sicher: Das war pure Absicht von Alonso! "Der Kerl muss einfach bestraft werden. Das ist lächerlich. Er hat das die ganze Runde gemacht. Er ist absichtlich langsam gefahren", beschwerte er sich am Funk. "Es war so offensichtlich, wie er da von der Strecke gefahren ist. Er hat so früh gebremst und ist einfach von der Strecke gefahren!"

Für Albon sind das die üblichen "Spielchen", die Fahrer in so einer Situation spielen. Alle Piloten hatten nach der späten roten Flagge noch maximal einen Versuch und mussten Gas geben, um es überhaupt rechtzeitig über die Ziellinie zu schaffen.

"Natürlich gibt es dann Spielchen. Du verringerst einfach die Anzahl an Leuten, die überhaupt eine Runde beginnen können, und dann sorgst du für mehr gelbe Flaggen für die Autos hinter dir", so Albon, der aber betont: "Ich bin nicht sauer auf Fernando. Ich denke, er ist einfach ein smarter Kerl, der das System gut spielt."


Fotostrecke: Formel 1 2022 in Baku: Das Wichtigste zum Samstag

Alonso dementiert Absicht

Alonso selbst verneint jedoch, dass sein Ausritt Absicht war: "Jeder beschwert sich bei einer gelben Flagge, aber die Kurve war heute nicht so einfach zu meistern", sagt er und schiebt es auf alte Reifen und verweist auch auf Sebastian Vettel, der an der gleichen Stelle einen Fehler gemacht hatte und in die Streckenbegrenzung gefahren war.

"Und auch die McLaren haben sich dafür entschieden, den Notausgang zu nehmen - genau wie ich", sagt der Alpine-Pilot. "Meine Hinterreifen haben oft blockiert und die hinteren Bremsen haben stark überhitzt", sagt er. "Und auch als ich zurück in die Garage gefahren bin, haben die Bremsen ziemlich geraucht."

Der Spanier zeigt aber Verständnis für die Vorwürfe von Albon: "Es herrschte bei allen eine Menge Frustration, wenn am Ende eine Schlange von 15 Autos versucht, bei zweieinhalb verbleibenden Minuten noch eine Runde zu beginnen. Ich verstehe sie", sagt er. "Aber es war ein Fehler, der jedem passieren kann."

Albon wünscht sich Regeländerung

Die Diskussionen um eine mögliche Bestrafung für Fahrer, die im Qualifying die gelbe oder rote Flagge auslösen, gab es in den vergangenen Monaten regelmäßig. Auch Albon fordert nun eine Regeländerung und findet, dass der betreffende Fahrer seine beste Zeit gestrichen bekommen sollte. "Bisher bekommt der Fahrer, der einen Fehler macht, überhaupt keine Strafe", ärgert er sich.

Sprechen könnte man aber auch noch einmal über die Regel bei späten roten Flaggen. Denn wie zuletzt in Monaco hatte eine späte Unterbrechung in Q1 dafür gesorgt, dass alle Fahrer gleichzeitig noch einmal aus der Box hetzen mussten, um noch eine Runde zu schaffen. In Baku kamen zwar alle über den Strich, in Monte Carlo vor zwei Wochen aber nicht.

"Ich wüsste aber nicht, wie man das beheben sollte", sagt Albon. "Vielleicht könnte man noch etwas Extrazeit bekommen - eine Minute oder so. Aber darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. Ich überlasse es den anderen, die Regeln zu machen."


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Mit seiner eigenen Leistung war Albon aber eigentlich zufrieden und ist überzeugt, dass er es durchaus in Q2 hätte schaffen können. "Es war eine gute Session, und wir haben alles richtig gemacht", betont er. "Am Freitag waren wir in keiner guten Position, aber wir haben das Ruder herumgerissen."

"Wir waren wieder nah dran an Q2. Natürlich ist es frustrierend, es so knapp zu verpassen, aber rein ablauftechnisch hätten wir heute nicht mehr erreichen können."