"Multi-21" in Malaysia: So denkt Sebastian Vettel heute darüber

Wie Sebastian Vettel heute dazu steht, dass er sich 2013 nicht an die Stallregie bei Red Bull gehalten hat, und wie er inzwischen mit Mark Webber auskommt

(Motorsport-Total.com) - Als Teamkollegen bei Red Bull sind Sebastian Vettel und Mark Webber mehrfach auf der Strecke aneinandergeraten. Besonders zwei Szenen stechen hier hervor: Istanbul 2010 und Sepang 2013. Darauf wurde Vettel nun im ORF-Podcast "Sport am Sonntag" angesprochen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel vor Mark Webber beim Formel-1-Rennen in Malaysia 2013

Sebastian Vettel vor Mark Webber beim Formel-1-Rennen in Malaysia 2013 Zoom

Vettel sagte: "Wir beide wollten um das gleiche Stück Strecke kämpfen und die meiste Zeit würde ich sagen, ging es gut. Manchmal ging es nicht gut. Jetzt genau ins Detail zu gehen, bringt nicht viel, glaube ich."

Doch Vettel tat es trotzdem, indem er die teaminterne Kollision beim Türkei-Grand-Prix 2010 als "ein Missverständnis" beschrieb. "Dann war ich raus, er fuhr weiter. Irgendwie war es einfach doof", meinte Vettel, der damals mit Fingergesten andeutete, Webber habe eine Schraube locker. Anschließend kam es zu einer Aussprache zwischen den beiden Formel-1-Rivalen.


Fotostrecke: Vettel vs. Webber: Als das Red-Bull-Duo in Istanbul 2010 kollidierte

Hinter den Kulissen knisterte es jedoch weiter und führte beim Malaysia-Grand-Prix 2013 dazu, dass sich Vettel weigerte, die Stallregie "Multi-21" korrekt umzusetzen. "Multi-21" bedeutete damals bei Red Bull: Das Auto mit der Nummer 2 (Webber) fährt vor dem Auto mit der Nummer 1 (Vettel) ins Ziel. Vettel hielt sich aber nicht daran, überholte Webber und gewann das Rennen.

Rückblickend beschrieb Vettel diese Szene als den "intensiveren Moment" im Vergleich zu Istanbul und bezeichnete sie als "Schlüsselmoment" in seiner Beziehung zu Webber.

Vettel erklärte: "Ich kam für mich zu dem Entschluss, dass mir vielleicht andere Teamkollegen in den Jahren davor in gewissen Situationen mehr geholfen hatten." Er habe sich "mehr erwartet", führte den Gedanken dann aber nicht weiter aus. Er sagte nur: "Ich glaube, in dem Moment war es nicht korrekt für mich, auf den Sieg zu verzichten."

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Auf eine hitzige Auseinandersetzung im Cool-Down-Room und betretene Mienen auf dem Podium folgte erneut eine interne Aussprache zwischen Vettel und Webber. "Und ich glaube, dieser Bruch hat uns letzten Endes näher zusammengebracht", sagte Vettel. Durch die Aussprache hätten sich die beiden Red-Bull-Fahrer nämlich "besser verstanden".

Mark Webber und Sebastian Vettel auf dem Podium in Malaysia 2013

Mark Webber und Sebastian Vettel auf dem Podium in Malaysia 2013 Zoom

"Was war mein Antrieb, was war sein Antrieb? Meiner Sicht der Dinge, seiner Sicht der Dinge. So sind wir, glaube ich, trotz des Missverhältnisses oder der ganz anderen Meinung näher zusammengerückt", meinte Vettel.

All das sei jetzt "lange her". Inzwischen komme er "sehr gut" mit Webber aus, sagte Vettel. "Wir verstehen uns heute besser als damals. Aber das ist normal, glaube ich."

Vettel würde es wieder genauso machen

Doch selbst wenn er könnte, würde Vettel in der gleichen Situation nichts anders machen als 2013: "Ich habe damals schon gesagt, dass ich es nicht bereue. Dazu stehe ich auch."

"Vielleicht hätte man von vornherein eine bessere Lösung finden können, aber insgesamt würde ich den Sieg nicht zurückgeben."