Motormodus: Darum hatte Hamilton beim Neustart keine Chance

Lewis Hamilton hatte beim Neustart nach dem Safety-Car in Zandvoort keine Chance gegen Max Verstappen - Jetzt verrät der Brite, warum er aufgeschnupft wurde

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat zugegeben, dass er vor dem Safety-Car-Neustart beim Grand Prix der Niederlande zu spät in den richtigen Motormodus geschaltet hat. Der Mercedes-Pilot war zu diesem Zeitpunkt auf dem besten Weg, Max Verstappen den Sieg in Zandvoort streitig zu machen, wurde dann aber nur Vierter.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Lewis Hamilton

Max Verstappen hatte beim Neustart leichtes Spiel mit Lewis Hamilton Zoom

Red Bull hatte sich entschieden, Verstappen während der Safety-Car-Phase an die Box zu holen und auf Soft-Reifen zu wechseln. Hamilton fuhr auf gebrauchten Medium-Reifen weiter und übernahm die Führung. Mercedes war offenbar der Meinung, dass es das Risiko wert sei, um den möglichen Sieg zu kämpfen.

Am Ende war Hamilton jedoch nicht in der Lage, Verstappen aufzuhalten: Der Weltmeister zog beim Neustart am Briten vorbei, der die Führung noch vor der ersten Kurve verlor.

Obwohl Red Bull auf den Geraden gegenüber Mercedes bekanntermaßen im Vorteil ist, veranlasste das Ausmaß des Geschwindigkeitsunterschieds zwischen den beiden einige zu der Annahme, dass es beim Neustart ein Motorproblem gegeben haben könnte.

Hamilton: Zu spät im richtigen Motormodus

Doch Hamilton beharrt darauf, dass es kein Problem gab, und gestand stattdessen, zunächst im falschen Motormodus beschleunigt zu haben - was ihn im Vergleich zu Verstappen Schwung gekostet hätte. "Ich war spät dran", so der Brite. "Auf der Geraden war ich dann im Rennmodus, aber wie waren einfach so schnell."

Das Funkgespräch zwischen Hamilton und seinem Ingenieur Peter Bonnington zu diesem Zeitpunkt zeigt, dass der Mercedes-Pilot vor dem Ende der Safety-Car-Phase daran erinnert wurde, seinen Motor in den Rennmodus ("Strat Mode Five") zu versetzen.

Als Hamilton in der letzten Kurve zum Neustart beschleunigte, erinnerte ihn Bonnington erneut über Funk an dem Modus. Denn Hamilton fehlten, bis er umschaltete, zunächst für etwa eine Sekunde die 160 PS, die die MGU-K zur Verfügung stellt.

Letzten Endes änderte die Verzögerung jedoch wenig an Hamiltons Aussichten, Verstappen aufzuhalten. Die Höchstgeschwindigkeit des Red Bulls wäre ohnehin zu hoch gewesen, um ihn länger als ein paar Runden hinter sich zu halten. Das bestätigte auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen.


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"Uns fehlt die Geschwindigkeit auf der Geraden", spricht er das Topspeed-Problem an. "Und bevor wir das nicht behoben haben, wird es sehr schwierig sein, mit ihnen auf der Geraden zu kämpfen, besonders auf einer Strecke, auf der es schwierig ist, zu überholen."

Keine Softreifen und kein Podest für Hamilton

"Man kann nie nie sagen. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt bei weniger als 50 Prozent", schätzt Wolff. Nun war Hamilton aber auch mit gebrauchten Mediums unterwegs. Warum hat er unter dem Safety-Car nicht auch auf die Soft-Reifen gewechselt wie Verstappen?

"Das weiß ich nicht. Wir hatten nicht genug Zeit, um darüber zu reden. Zu Beginn des Tages sprachen wir darüber, ein Risiko einzugehen und nur einen Stopp zu machen. Es gab keine Diskussion darüber, ob 20 oder 15 Runden vor Schluss ein Safety-Car kommen würde. Das war nicht Teil der Diskussion."

"Als das dann kam, folgte ich dem, was ich dachte", erklärt Hamilton weiter. "Ich dachte nicht, dass jemand stoppen würde. Doch als ich an meiner Box vorbei bin, sah ich, dass George die Softreifen bekommen hat. Da begann meine Hoffnung zu schwinden."

Tatsächlich wurde Hamilton für Verstappen, Teamkollege George Russell und auch Ferrari-Konkurrenz Charles Leclerc zur leichten Beute. Am Funk machte er seinem Ärger Luft, nicht auch auf Softs gewechselt worden zu sein. Doch Mercedes wollte Hamiltons Trackposition nicht aufgeben und ließ ihn durchfahren.

Nach dem Rennen zeigte sich der Brite aber schon wieder versöhnlich: "Wir haben zu 100 Prozent das richtige Team. Wir haben eine Gruppe junger, sehr entschlossener Leute, von denen einige schon so lange hier sind wie ich und noch viel länger im Team."


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"Heute war es keine leichte Entscheidung. Natürlich können wir immer auf bestimmte Szenarien zurückblicken und sagen, dass wir eine andere Entscheidung hätten treffen können oder wollen, aber so ist das Leben nicht. Ich hatte gehofft, auf dem Podium zu stehen, Erster oder Zweiter zu werden, aber wir machen weiter."