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  • 12.07.2017 12:05

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Motorenstrafen abschaffen: Alonso unterstützt Webber-Idee

Warum müssen Fahrer unter den technischen Fehlern der Teams leiden? Die Gridstrafen für Tausch von Komponenten stehen derzeit wieder zur Debatte

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Formel-1-Rennen in Österreich sind sich die beiden WM-Rivalen Sebastian Vettel (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) auf der Strecke nie wirklich begegnet. Der Kampf auf dem Red-Bull-Ring war ein Fernduell, weil der Brite nach dem Tausch des Getriebes nur vom achten Rang starten durfte. Ein nicht vom Piloten verursachtes technisches Problem verhinderte einen direkten Fight der beiden Hauptprotagonisten der Formel-1-Saison 2017.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hat als McLaren-Honda-Pilot viel Erfahrung mit Gridstrafen Zoom

Schon vor dem Start des Rennens hatte Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber diese Zustände angeprangert. Es dürfe schließlich nicht sein, dass ein Fahrer für etwas bestraft würde, für das er nicht verantwortlich sei, so die Meinung des Australiers. "Ich stimme da zu", sagt Webbers Kumpel Fernando Alonso. Der Spanier, der aufgrund der fragilen Honda-Antriebe im McLaren extrem viele Gridstrafen sammelte, meint: "Es sollte nur das Team bestraft werden, zum Beispiel mit einem Punktabzug oder so."

"Ich stimme Mark Webber komplett zu. Wenn an unseren Autos ein Getriebe streikt, dann ist das in den seltensten Fällen die Schuld des Fahrers. Ich sehe das auch so, dass man vielleicht dem Team Punkte in der Konstrukteurs-WM streichen sollte in einem solchen Fall", stimmt Kevin Magnussen mit ein. "Wenn ich als Fahrer nur an mich denke, dann muss ich sagen, dass man das abschaffen sollte. Es ist aber nun einmal ein Teamsport. Wenn ich einen Fehler mache, leidet das Team. Umgekehrt halt auch", malt Daniil Kwjat ein etwas anderes Bild.

"Ich denke, das kann man nicht trennen zwischen Fahrer und Team. Das wird zu schwierig", sagt Williams-Frontfrau Claire Williams. "Ich denke auch, dass ein Team jederzeit mitgestraft wird, wenn ein Fahrer eine Strafe bekommt. Wenn ein Pilot durch so etwas nach hinten versetzt wird, betrifft es natürlich auch das Team." Alonso sieht dies anders und meint: "Wenn wir Fahrer einen Fehler machen oder einen Zwischenfall produzieren, dann werden nur wir bestraft."

"Es ist ein schwieriges Thema. Mal sehen, was die Zukunft bringen wird", sagt der McLaren-Honda-Star. Formel-1-Sportchef Ross Brawn soll sich das Thema vornehmen und möglichst Anpassungen vornehmen. "Es wird auf jeden Fall mit längerer Laufzeit des Reglements alles entspannter", so Alonso. "Zu dem Zeitpunkt, als man diese Strafregelungen erfunden hat, konnte keiner ahnen, dass es einen Hersteller geben würde, der zwölf oder 13 Antriebe pro Jahr braucht."


Legendenparade in Spielberg

"Man kann es nicht ganz abschaffen. Denn das würde dazu führen, dass wir Unmengen von Getrieben und Antriebskomponenten verbrauchen würden", stimmt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu. "Ross hat unheimlich viel Erfahrung. Er wird sich da eine sinnvolle Lösung einfallen lassen, die nicht zu weit geht. Im Skispringen wird sogar die jeweilige Windstärke über Punkte ausgeglichen. Dabei will ich doch eigentlich nur sehen, wer tatsächlich am weitesten Springen kann. Man kann es auch immer übertreiben."