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Motorenmanager: "Malaysia wird für alle sehr schwierig"
Mattia Binotto erklärt, warum Malaysia das wohl härtestete Rennen des Jahres werden wird und wieso Schumacher im Vorteil ist
(Motorsport-Total.com) - Das erste Rennen der Formel-1-Saison 2005 war geprägt von den wechselhaften Wetterbedingungen in der Qualifikation und dem damit verbundenen Durcheinander in der Startaufstellung. Haben sich die Auswirkungen der addierten Qualifikationen in Australien bereits gezeigt, wird man die möglichen Folgen der Zwei-Rennwochenenden-Motoren so richtig erstmals am kommenden Rennwochenende in Malaysia sehen.

© xpb.cc
Die tropischen Bedingungen machen in Malaysia allen zu schaffen
Problematisch sind vor allem die hohen Luft- und Asphalttemperaturen in Kombination mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, auf die die Teams seit 1999 in jedem Jahr treffen und die dafür sorgen, dass die Motoren einem echten Härtetest unterzogen werden. Bisher hatte Ferrari mit den Bedingungen vor Ort keine Probleme, vier der sechs auf dem 'Sepang Circuit' ausgetragenen Rennen konnte man für sich entscheiden - einen Grand Prix gewann Eddie Irvine, die anderen drei Michael Schumacher.#w1#
Die Versiegelung verhindert fast alle Arbeiten am Motor
Unter den 2005er Regeln wird jeder Motor am Ende des erstens Rennen vom Automobilweltverband FIA versiegelt, sodass er nicht für eine Inspektion oder für einen Austausch von Teilen geöffnet werden kann. Zudem kann kein Testlauf auf einem Prüfstand durchgeführt werden. Hierzu wird das Sammelrohr des Auspuffs versiegelt. Nachdem der Motor plombiert wurde, wird er eingepackt und zum kommenden Rennen transportiert. Die Motoren können also im Besitz des jeweiligen Teams bleiben.
"Zwischen dem einen und dem anderen Rennen können wir praktisch nichts am Motor machen", so Mattia Binotto, Motorenmanager von Ferrari. "Die einzige Arbeit, die gestattet ist, ist jene, die sowieso unter den Parc Fermé-Regeln zugelassen ist: Verschiedene Teile wie Zündkerzen und -spulen und das Motoröl können ausgetauscht werden. Im Falle von Ferrari halten diese Teile normalerweise das komplette Motorenleben, es wird also keine Notwendigkeit bestehen, diese zu wechseln und es ist abgesehen vom Shell-Öl kein Austausch von Teilen geplant. Bedenkt man, dass der Motor für eine längere Zeit geschlossen bleibt, ist es wichtig, dass man es wechselt und sicherstellt, dass kein Öl im Block zurück bleibt."
Ferrari spielt mit unterschiedlichen Öl-Varianten
Fakt ist, dass das Öl bei den Fans ist generell eine "vergessene" Komponente des Rennens: "Es ist jedoch so, dass wir im Training am Freitag ein dickeres Öl verwenden können, weil dann die Zeit nicht zählt", so Binotto. "Dieses schützt die wichtigsten Komponenten des Motors mehr, da der Motor am ersten Tag nicht so hart ran genommen wird. Da er zwei Rennen halten muss, schauen wir natürlich nicht danach, dass wir am Freitag über die maximale Leistung verfügen."
"Der Umgang mit dem Motor im Verlauf eines Rennwochenendes hat sich nicht deutlich verändert, abgesehen von der Tatsache, dass die Lebensdauer von drei auf sechs Tage ausgedehnt wurde. Man muss jedoch diese Zeitspanne als Ganze anschauen. Zum Beispiel ging man das Wochenende in Melbourne mit dem Wissen vorsichtig an, dass 14 Tage später in Sepang eine echte Bewährungsprobe folgen wird."
Aus zwei mach vier
"Die Laufleistung wurde verdoppelt und wir müssen dieses Ziel erfüllen, wir testen solange weiter, bis jeder Motor die maximale Zuverlässigkeit erreicht hat", so Binotto. "Im vergangenen Jahr haben wir die Laufzeit von 350 auf 700 Kilometer erhöht, wir haben also 350 Kilometer hinzugefügt. Nun verdoppeln wir, was bereits verdoppelt wurde, wir fügen also keine 350 sondern 700 Kilometer hinzu, es ist also ein größerer Schritt."
"Hinzu kommt, dass statt einem Freien Training, in dem die Verwendung geringfügiger und sicherer ist, ein zweites Qualifying und ein zweites Rennen hinzugefügt wird, wo wir vom Motor die maximale Leistung benötigen. Zudem wurde das Zeitfenster kleiner, denn die FIA-Regeln wurden ziemlich spät bekannt gegeben. In den ersten paar Rennen werden alle Motoreningenieure unter Druck stehen. Mittelfristig wird jeder diese neuen Ziele erreichen, aber Malaysia wird für alle sehr schwierig sein."
Auch die Luftfeuchtigkeit ist ein Problem
Wenn man sich die spezifischen Anforderungen von Malaysia anschaut, dann ist es die Kombination aus Hitze und Feuchtigkeit und weniger lediglich die hohen Temperaturen, die die wahre Herausforderung darstellen. In Bahrain ist es ähnlich heiß aber nicht so feucht: "Die Luftfeuchtigkeit bedeutet, dass die Luftdichte reduziert und die zur Verfügung stehende Motorleistung damit reduziert ist da die in die Verbrennungskammer gelangende Luft reduziert ist."
"Aus diesem Grund ist auch der Kühler weniger effizient, wenn es um die Kühlung geht", so Binotto weiter. "Das erhöht die Schwierigkeit, die Motorentemperaturen innerhalb der Normen zu halten. Wir müssen aus diesem Grund das Bodywork so gut wie nur möglich öffnen, um Kühlung hinzuzufügen, aber es ist natürlich so, dass die Effizienz der Aerodynamik des Autos umso mehr abnimmt, je mehr Öffnungen man hinzufügt. Es wird ein schwieriges Rennen werden, aber wir treffen in jedem Jahr in Malaysia auf diese Bedingungen und aus diesem Grund stellen sie keine Überraschung dar und die Teams werden vorbereitet sein."
Schumacher gegenüber Barrichello im Vorteil
Ein interessantes Detail in Sepang ist in Bezug auf den Motor die Tatsache, dass Michael Schumacher und Rubens Barrichello das Wochenende mit unterschiedlichen Motorlaufzeiten angehen werden. Nachdem er in Melbourne in der Qualifikation vom Regen überrascht wurde, hatte das Team den Motor in Schumachers Auto gewechselt und da er in der 42. von 57 Runden ausschied, ist der 053-Motor in seinem F2004M rund 250 Kilometer weniger gelaufen als jener im Auto seines Teamkollegen.
Aber nicht nur die Motoren werden einem Härtetest unterzogen, auch die Reifen, die nun die Qualifyings und das komplette Rennen überdauern müssen, haben zu zeigen, dass sie nicht nur bei den kühlen Temperaturen während den Wintertests haltbar waren, sondern auch die bis zu 50 Grad Asphalttemperatur in Malaysia bewältigen können. Während sich Schumacher und Barrichello vor Ort an die klimatischen Verhältnisse gewöhnt haben, testeten die Versuchsfahrer Luca Badoer und Marc Gené mit Bridgestone in Jerez im Hinblick auf das vielleicht härtestete Rennwochenende des Jahres.

