• 26.07.2004 08:56

  • von Fabian Hust

Motorenhersteller konnten sich scheinbar einigen

Bei ihrer Sitzung in Hockenheim konnten sich die Motorenhersteller anscheinend auf einen Reglementvorschlag einigen

(Motorsport-Total.com) - Schon mehrere Male trafen sich die Technischen Direktoren der Formel-1-Teams, um an einem Reglementvorschlag zu arbeiten, den man dem Automobilweltverband FIA vorlegen muss, um die Autos einzubremsen. Dabei konnte man sich in Bezug auf die Aerodynamik relativ schnell einig werden, welchen Weg man einschlagen möchte. In Bezug auf eine neue Motorenregel waren sich die Hersteller jedoch lange Zeit nicht einig.

Titel-Bild zur News: Motorenhersteller

Die Motorenhersteller waren sich lange Zeit uneinig über ein neues Reglement

Der Automobilweltverband FIA forderte bereits für die kommende Saison die Umstellung auf V8-Motoren mit 2,4 Liter Hubraum, doch hier waren sich alle Hersteller einig, dass eine so kurzfristige Umstellung des Motorenformats die Kosten nicht senken sondern erhöhen würde, da alle Hersteller bereits ihre Motoren für die kommende Saison entwickelt haben, diese teilweise sogar schon auf dem Prüfstand laufen.#w1#

Die meisten Hersteller, darunter auch Ferrari, wollten aus diesem Grund, dass man kommendes Jahr zunächst die Laufzeit der Motoren auf zwei Rennwochenenden erhöht, um zumindest eine kleine Leistungsreduktion sowie eine Kostenersparnis zu haben, und dann für die Saison 2006 auf die kleinere Motorenvariante umrüstet. Mercedes und Honda sprachen sich jedoch dagegen aus, die Laufzeit der Motoren auf zwei Wochenenden auszudehnen, BMW war strikt gegen die Abschaffung der V10-Motoren, drohte sogar mit einem Rückzug aus der Formel 1.

Eine offizielle Bekanntgabe, welche Einigung man bei der Sitzung am Freitagabend in Hockenheim erzielen konnte, gibt es nicht, aber es ist durchgesickert, dass die Motorenhersteller ganz offensichtlich eine Einigung gefunden haben und ihren Vorschlag FIA-Präsident Max Mosley zukommen lassen werden. Demnach konnte man sich nun anscheinbar darauf verständigen, die Laufzeit der Motoren kommendes Jahr auf zwei Rennwochenenden auszudehnen und für die Saison 2006 den Wechsel auf die von der FIA geforderten V8-Motoren zu vollziehen.

"Ich denke, wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ich kann nicht in Details der Vorschläge gehen, aber es war ein sehr konstruktives Treffen", so Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug. Die Motorenhersteller waren schlussendlich gezwungen, sich auf einen Kompromiss zu einigen, denn FIA-Präsident Max Mosley drohte ihnen damit, zur Not ein neues Reglement aus Sicherheitsgründen den Teams aufzuzwingen. So hat man sich ganz offensichtlich für das kleinere Übel entschieden.

Nach Aussage von Norbert Haug müsse man das Geld in der Formel 1 effektiver einsetzen und die Motoren-Budgets sollten auf die Hälfte reduziert werden: "Wenn wir so viel ausgeben würden, dann wären wir in der Lage, ein wenig Geld an das Team zu geben und wir könnten den kleineren Teams helfen, eine bessere Promotion und all diese Dinge durchzuführen. Wir wollen über die Zukunft der Formel 1 nachdenken, denken sehr langfristig und ein Unternehmen wie DaimlerChrysler, und insbesondere Mercedes-Benz, sorgt sich darum und aus diesem Grund sind wir manchmal kontrovers. Aber wir sind immer konstruktiv, wenn es um die Zukunft der Formel 1 geht."

Insider gehen davon aus, dass die Automobilhersteller keine großartigen Einschränkungen in Bezug auf die technischen Freiheiten bei der Entwicklung der Motoren haben wollen. Durch die Reduzierung des Hubraums sei der Leistungseinschnitt groß genug, um in Zukunft durch technische Innovationen die Leistung der Motoren schrittweise wieder zu erhöhen. Diese Forderung ist umstritten, denn durch die immer höher werdenden Drehzahlen entstehen bei der Herstellung der Motoren hohe Kosten. Experten gehen davon aus, dass die V8-Motoren zu Beginn eine Leistung von rund 700 PS haben werden. Aktuelle Motoren leisten mehr als 900 PS.

Die Hersteller argumentieren, dass der Motor kaum für eine Verbesserung der Rundenzeiten verantwortlich ist. So seien die Autos über den Winter nur deshalb um rund drei Sekunden pro Runde schneller geworden, weil insbesondere auf dem Gebiet der Reifen und der Aerodynamik große Schritte gemacht worden sind. Diese Argumentation ist schlüssig, denn letztes Jahr durften Motoren noch während eines Rennwochenendes ausgetauscht werden, in diesem Jahr wurde die Laufzeit verdoppelt, sodass sich die Leistung auf dem Vorjahresniveau bewegt.