• 16.07.2006 13:22

  • von Marco Helgert

Motorenhersteller beziehen Position

Die GPMA hat offiziell ein letztes Angebot für die Motorenregeln der Zukunft unterbreitet - keine einstimmige Unterstützung - Maximum erreicht

(Motorsport-Total.com) - Die GPMA demonstrierte nur wenige Stunden vor Ablauf der endgültigen Frist für das Finden einer Lösung in der Motorenfrage ab 2007 und 2008 Einigkeit. Alle sechs Mitglieder würden das nun auf dem Tisch liegende Angebot unterstützen, insgesamt sicherte man sich den Zuspruch von zehn der zwölf für 2008 gemeldeten Formel-1-Teams.

Titel-Bild zur News: FIA- und Formel-1-Flagge

Flagge zeigen! Die GPMA ist sich einig, die Zukunft aber ist offen

Der Vorschlag, der nun verhindern soll, dass die Motorenentwicklung 2007 unvermindert weitergeht, um dann für 2008 auf das Niveau des 1. Juni 2006 zurückzukehren, nähert sich zumindest den Vorgaben von FIA-Präsident Max Mosley an. Fraglich ist aber, ob dies ausreicht. Die FIA fordert für eine Annahme des Indianapolis-Abkommens, dass jeder Hersteller 15 Millionen Euro in einen Topf gibt, aus dem unabhängige Hersteller bezahlt werden sollen.#w1#

40 Millionen sind das "absolute Maximum"

70 Millionen Euro fordert die FIA insgesamt, die Hersteller boten nun 40 Millionen. "Die GPMA ist wie immer bereit, Investitionen in die Zukunft des Sports zu tätigen", heißt es im Statement. "Solche Investitionen müssen aber immer unter der Wahrung des Gleichgewichts und einem fairen Wettbewerb getroffen werden. Das Angebot von 40 Millionen ist der größte Beitrag für einzelne Teilnehmer, den es je gab. Es ist das absolute Maximum, das die GPMA beitragen kann."

Das Indianapolis-Abkommen ist weitgehend bekannt, auch wenn Details darüber, was nach der Homologierung noch verändert werden kann, bisher nicht kommuniziert wurden. Die Vorteile des vorgeschlagenen Systems soll gewährleisten, dass niemand auf seinem Leistungsstand bleiben wird, es würde ständige Veränderungen geben. Zudem wäre gewährleistet, dass die Formel 1 eine technologische Herausforderung bleibt.

Außerdem könnte diese Regelung schon ab 2007 in Kraft treten. Doch die FIA blieb bisher hart und forderte hohe Zahlungen für unabhängige Motorenhersteller. Die Motivation dahinter ist verständlich: Die geplanten Kostensenkungen würden weniger gravierend ausfallen als gewollt. Die Kosten für die andauernde Motorenentwicklung würden an die Kundenteams weitergegeben werden, während unabhängige Hersteller, wie Cosworth, im Wettbewerb kaum bestehen könnten.

Zwei Unterschriften fehlen

Fraglich ist, ob sich die FIA erweichen lässt, denn der Standpunkt der GPMA weist zwei deutliche Abweichungen von den FIA-Vorgaben auf: Zum einen wollen die Hersteller nur 40 statt 70 Millionen in den Unterstützungstopf zahlen, zum anderen konnte man nur zehn Teams überzeugen - die FIA aber verlangte eine Einstimmigkeit unter allen eingeschriebenen Teams. Zwei Teams stimmten aus "kommerziellen Belangen" nicht zu.

Der GPMA aber stößt weiterhin sauer auf, dass die FIA ihre eigene Roadmap verließ. Noch im März kündigte man an, dass Regeländerungen durch eine neu geschaffene Sportliche Arbeitsgruppe mit einfachem Mehrheitsstimmrecht verabschiedet werden können. Schon beim ersten Treffen dieser Gruppe stimmte man mehrheitlich gegen die Homologierungspläne der FIA. Diese aber erkannte das Ergebnis der Abstimmung nicht an. "Weder der Weltmotorsportrat noch die Formel-1-Kommission haben die Entscheidungen je diskutiert", heißt es im Statement hierzu.

GPMA lässt sich Optionen offen

Sollten beide Seiten weiterhin fest auf ihren Positionen verharren, könnten nach diesem Wochenende größere Geschütze aufgefahren werden, auch ein Gang vor Gerichte ist nicht ausgeschlossen. Die GPMA wollte sich nicht äußern, was passieren würde, sollte die FIA die eigenen Vorstellungen einer völligen Homologierung durchdrücken.

"Durch die zahlreichen Widersprüche, Unregelmäßigkeiten und Abkommensbrüche der FIA bei den Motorenproblemen, wollen die GPMA-Mitglieder ihre Position vorerst halten und jegliche Spekulationen unterlassen", hält sich die GPMA alle Türen offen, drängte die FIA aber gleichzeitig dazu, den Kompromiss anzunehmen.

"Der GPMA ist momentan kein alternativer Vorschlag bekannt, um die Verfügbarkeit an preiswerten Motoren für unabhängige Teams sicherzustellen, aber wir hoffen, dass der Vorstoß auch andere Interessensvertreter ermutigen wird, diese Initiative zu unterstützen", heißt es weiter. Midland und Prodrive sind die hierbei die Angesprochenen. Ihre Unterstützung muss bis 16 Uhr gewonnen werden, dann verstreicht die Frist.