• 14.07.2006 18:57

  • von Marco Helgert

Mosley: Hersteller müssten zahlen

Der FIA-Präsident bleibt hart: Wenn die Hersteller sich durchringen, mehr Geld auszugeben, dann muss auch etwas für die kleinen Teams übrig bleiben

(Motorsport-Total.com) - Der Sinn hinter dem ursprünglichen Homologierungsgedanken der FIA war einfach: Die Motorenentwicklung sollte von 2008 an einfach nicht mehr stattfinden, die finanziellen Einsparungen wären enorm. Einige Hersteller aber sind mit einer derart strikten Methode nicht einverstanden und fordern Ausnahmen. Gleich mehrere Abkommen - Maranello, Monaco, Indianapolis - wurden ausgearbeitet.

Titel-Bild zur News: FIA-Präsident Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley hält sich aus den Verhandlungen heraus

Sie alle haben eines gemeinsam: Sie kosten mehr Geld als von der FIA anvisiert. Prinzipiell sei das kein Problem, aber wenn die Hersteller entwickeln wollen, dann müsse verhindert werden, dass die kleinen unabhängigen Teams dafür bluten müssen, indem die Preise für Kundenmotoren weiterhin hoch bleiben.#w1#

Mosleys Plan: Jeder Hersteller muss im Jahr 15 Millionen Euro in einen Topf einzahlen. Die FIA pickt sich dann einen kleinen Hersteller heraus, der das gesammelte Geld bekommt. Dafür muss dieser dann für den festen Betrag von 10 Millionen Dollar die unabhängigen Teams ausrüsten, wenn diese das fordern. Kommt kein entsprechendes Abkommen zustande, wird es absurd. Dann würde die Motorenentwicklung voll weitergehen - auch 2007. 2008 würde man dann zum Entwicklungsstand 2006 zurückkehren - eine teure Übung.

FIA fordert "Sicherheitsnetz"

"Eines Tages haben wir vielleicht keine Hersteller mehr, aber wir wollen weiterhin Motoren haben" Max Mosley

Die Lockerung der Homologierung stellt wohl die einzige Art dar, wie die Hersteller damit einverstanden sein können. "Wir sagten den Herstellern, dass wir da zustimmen würden, wenn jemand das Geld aufbringen würde, zumindest einen unabhängigen Motorenausrüster zu finanzieren, damit die mit den Entwicklungen Schritt halten können", so Mosley gegenüber 'SpeedTV'. "Das kostet zirka 15 Millionen Euro im Jahr."

Dieses Geld sollte dann auch von den Herstellern stammen, denn "eines Tages haben wir vielleicht keine Hersteller mehr, aber wir wollen weiterhin Motoren haben", fuhr er fort. "Es ist wie ein Sicherheitsnetz." Natürlich könnten die unabhängigen Teams weiterhin Verträge nach eigener Wahl schließen. "Aber dieses Sicherheitsnetz brauchen wir."

Wer das Geld bekommt, steht nicht fest. Dafür würde man eine Ausschreibung machen, momentan aber würde sich Cosworth fast aufdrängen. Die Hersteller müssen dem nicht zustimmen, doch sie wären dazu gezwungen, "wenn sie die Entwicklung ihrer Motoren weiterführen wollen", so Mosley. Die Rufe Midlands nach preiswerten Motoren unterstütze man, zudem stärke man, sollte es kein Abkommen geben, die Position des kleinen Teams.

Ein Zögern wird noch teurer

"Wenn es Montagmorgen wird und es gibt kein Abkommen, dann bleiben wir bei dem, was wir haben" Max Mosley

"Wenn die Entwicklung voll weitergeht, dann hat nur Midland keinen V8-Motor", erklärte er. "Aber sie können zu Cosworth gehen und einen V10 bekommen." Ohne Einigung wäre der V10 unter Umständen auch keine schlechte Wahl. "Wegen der vielen Weiterentwicklung würden wir die Einschränkung des V10 auch lockern, damit sie mithalten können."

Die Zeit aber wird knapp. "Wenn es Montagmorgen wird und es gibt kein Abkommen, dann bleiben wir bei dem, was wir haben", so der 66-Jährige. Was passieren wird, weiß er nicht. "Ich bin mit dem Indianapolis-Abkommen zufrieden, wenn jemand das Geld für die unabhängige Motorenausrüstung aufbringt. Das ist das Schwierige daran."

Finden die Hersteller eine Lösung, steht den Plänen nichts im Weg. "Aber momentan zögern sie", fuhr Mosley fort. "Wenn sie aber darüber nachdenken, dann sollten sie das nicht. Die Alternative würde sein, dass sie mehr als eine Milliarde Euro ausgeben, um die Motoren für das nächste Jahr zu entwickeln."