• 27.06.2018 18:37

  • von Marko Knab & Scott Mitchell

Motorenguru prophezeit: Höheres Benzinlimit ändert wenig

Mit dem Ziel, besseres Racing zu forcieren, wird kommendes Jahr mehr Benzinverbrauch im Rennen erlaubt sein - Doch die Änderungen könnten verpuffen

(Motorsport-Total.com) - In der kommenden Saison dürfen die Motoren der Formel-1-Boliden im Rennen 110 statt der bisher erlaubten 105 Kilogramm Benzin verbrennen. Ziel der Regelnovelle ist es, den Fahrern mehr Spielraum beim Verbrauch zu geben und damit besseres Racing zu fördern. Anstatt zu sparen, sollen die Piloten im kommenden Jahr stets Vollgas fahren können. Diese Bemühungen könnten allerdings nahezu verpuffen, glaubt Renaults Motorenchef Remi Taffin.

Titel-Bild zur News: Remi Taffin

Remi Taffin glaubt nicht an Wunderdinge durch fünf Kilo mehr Sprit Zoom

Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' betrachtet er die Neuerungen durchaus kritisch und erklärt deren Auswirkungen. "Es wird nicht viel verändern", ist sich der Franzose sicher. Um seine Erwartungen zu veranschaulichen greift er deshalb zu einem Gedankenexperiment. "Selbst ohne Limit würden wir die Benzinladung im Tank optimieren", erklärt er. "Das machen wir ja schon jahrelang", präzisiert er noch.

Explizit bedeutet das, dass selbst bei einer freien Benzinladung die optimale Menge für ein Rennen kalkuliert würde. Da in der Formel 1 jedes am Start mitgeschleppte Kilo Benzin Zeit im Rennen kostet, macht es aus Sicht der Ingenieure wenig Sinn, mehr Benzin als nötig mitzunehmen. Je nach Strecke variiert dabei die Menge, die den besten Kompromiss aus geringstem Verbrauch und schnellster Fahrweise darstellt.

Da die aktuelle Motorenformel der Königsklasse schon im fünften Jahr ist, sind die Triebwerke hinsichtlich Verbrauch und Energiemanagement so weit optimiert, dass sich selbst bei der Anhebung der Benzinmenge kommendes Jahr also wohl nur geringe Veränderungen ergeben dürften.